Problem von Giuseppina - 18 Jahre

Sexuell gesehen hab ich mich verändert

Hey liebes KuKa-Team!

Erst mal ein großes Lob an diese Seite, ich bin durch Zufall drauf gestoßen und muss sagen, dass ich richtig begeistert bin! Nun werd ich euer Wissen mal in Anspruch nehmen müssen.
Mein Problem ist folgendes: Ich bin jetzt seit knapp 6 Monaten mit meinem Freund zusammen und es läuft (bis auf Kleinigkeiten) richtig gut bei uns. Gut, da sind solche Probleme, dass er trotz Volljährigkeit nicht bei mir schlafen darf, da seine Eltern, die extrem religiös sind, das nicht erlauben. Und wir sehen uns deshalb auch nur ein Mal die Woche. Aber gut, das lässt sich regeln, sobald er sein eigenes Auto hat, solange muss ich eben noch ausharren.
Die eigentliche Sorge, die ich habe ist, dass ich mich im Bett schon sehr verändert hab. Es ist ja nicht so, dass ich schon immer die total Extrovertierte gewesen wär, oder wahnsinnig laut beim Sex oder sonstiges. Aber ich war mal wesentlich leidenschaftlicher und hemmungsloser beim Sex. Das kann er nur leider nicht beurteilen, weil das mit ihm irgendwie verloren gegangen ist. Damit will ich nicht sagen, dass er an der Situation schuld wäre, im Gegenteil, er bemüht sich richtig um mich, sieht immer zu, dass es mir gut geht, sagt mir wie attraktiv und erotisch er mich findet und wie sehr er mich liebt und alles. Aber grad vor ihm hab ich derartige Hemmungen, mich nackt zu zeigen und mal nicht an Figurprobleme zu denken, oder mir Sorgen zu machen, wie ich grad ausseh, oder wie ich mich anhöre.
Bei meinen anderen Freunden hatte ich beispielsweise keine Probleme in der Reiterstellung aufrecht zu sitzen, oder damit, dass er mir bei Fellatio zusieht. Auch Cunnilingus war nie das großartige Problem. Gut, ich gebe zu, dass es mir noch nie sehr angenehm war, das Gefühl zu haben, dabei auch noch beobachtet zu werden, aber es war in Ordnung. Mittlerweile bereitet es mir aber schon Probleme, wenn er mich beim Sex ansieht. Daher bevorzuge ich auch eher entweder die Missionarsstellung, weil wir uns da mit geschlossenen Augen küssen, oder aber A tegro, weil ich ja da mit dem Rücken zu ihm liege/knie, wie auch immer.
Dabei kann ich überhaupt nicht ausmachen, warum das so ist, denn wie gesagt, er macht alles vollkommen richtig. Am Anfang dachte ich, dass es eventuell daran liegen könnte, dass ich seit Jahren an Soziophobie in Verbindung mit Metamorphophobie leide, aber dann hätte es mir bei meinen anderen Partnern ja auch was ausmachen müssen. Daher bin ich mir zwar sicher, dass es an mir liegt, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Langsam wird es belastend, weil er immer noch denkt, dass es an ihm liegt, obwohl ich es ihm versucht habe, zu erklären und ich mir manchmal vorkomme, als wär ich frigide. Ich hab zwar Lust auf Sex, sehr große sogar, aber ich kann sie nicht ausleben. Mir ist es zum Beispiel neuerdings peinlich über meine Fantasien zu sprechen, oder ihn einfach mal mit einer neuen Praktik zu überraschen, womit ich früher kein Problem hatte. Überhaupt hab ich sehr große Angst davor, die Initiative zu ergreifen, weil ich immer denke, ich könnte was falsch machen. Möglicherweise liegt es daran, dass er schon eine zweijährige Beziehung hinter sich hat, während er aber meine bisher längste Beziehung ist. Ich weiß definitiv, dass irgendetwas in mir drin blockiert, aber ich hab keine Ahnung, wie das in den Griff zu bekommen ist. Paradoxerweise ist er aber der Einzige, der mich bei der Penetration zum Orgasmus gebracht hat. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Es ist ja auch nicht so, dass ich gar keine Ideen hätte, aber immer, wenn ich beispielsweise etwas vorbereite, oder es mir im Geiste ausmale, bin ich fest davon überzeugt, es "durchzuziehen", doch wenn er dann da ist, verlässt mich der Mut dazu. Dabei stelle ich es mir, wenn ich beispielsweise masturbiere (was mittlerweile sehr selten geworden ist, weil ich eigentlich nur noch Lust auf Sex mit ihm habe), sehr schön vor.
Langer Rede, kurzer Sinn, habt ihr einen Rat für mich? Ich weiß nicht mehr weiter, aber ich befürchte, dass es unsere Beziehung auf die Dauer sehr belasten wird und das ist genau das, was ich vermeiden möchte, weil es so gut mit uns läuft und weil er mir das Gefühl gibt, ein kompletter Mensch zu sein, kurzum, weil ich ihn liebe.

So, nun verabschiede ich mich aber langsam, denn ich denke, ich hab mein Problem ausführlich genug geschildert. Ich hoffe, ihr könnt mir wenigstens ein Wenig weiterhelfen, aber es ist ja schon allein der gute Wille, der zählt. Daher wart ich jetzt gespannt auf Eure Antwort.
Bis dahin schon mal Danke im Voraus und liebe Grüße!

Giuseppina

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Giuseppina!

Mein erster Gedanke (und das sind ja oft die richtigen) war, dass es mit seiner Religion zusammenhängt. Für ihn ist es quasi Sünde, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich meine, er darf nicht bei Dir über Nacht bleiben, dann dürfte er - der Religion nach - doch auch nicht mit Dir schlafen, oder? Vielleicht ist das der Ansatzpunkt. Weißt Du, was seine Religion für ihn bedeutet, wie er dazu steht?

Es muss Dich auch ziemlich erwischt haben, wenn Du für ihn so perfekt aussehen möchtest und sein möchtest. Und jeder von Bett zieht im Bett wohl mal eine 'lustige Grimasse'. Nüchtern betrachtet, ist sein Anblick, wenn er zum Orgasmus kommt, doch auch nicht ein Titelfoto wert, oder? So ist das nun mal. Aber gibt es für einen Mann Dinge wie Hässlichkeit, kleine Speckröllchen oder eine komische Mimik, wenn er mit der Frau, die er liebt, schläft. Situationen, in denen ich gar nicht wissen möchte, wie ich gerade aussehe, findet mein Freund absolut erotisch.

Eigentlich weißt Du das wohl selbst. Es muss nur auch Dein Unterbewusstsein erreichen, damit sich diese Blockade lösen kann. Wie es da hin kommt? Durch viel Ausprobieren und vor allem durch reden. Wenn Du weißt, was in ihm vorgeht in diesen Situationen, die Dir so unangenehm sind. Hast Du mal daran gedacht, diese Stellungen erst einmal im Dunkeln zu probieren? Gut, die Dunkelheit kann Deine Blockade erneut ein wenig füttern. Aber auf der anderen Seite kannst Du Situationen erleben und merken, dass gar nichts schlimmes passiert.

Alles Gute!