Problem von Philipp - 17 Jahre

Mache ich mir zu viele Gedanken?

Hallo lieber Kummerkasten,

ich bin mir nicht wirklich sicher ob mein Problem es überhaupt verdient hier mal vorgetragen zu werden und ob es überhaupt eins ist. Vielleicht übertreibe ich es auch einfach nur...

Nunja, ich liege Nachts manchmal stundenlang im Bett und kann nicht einschlafen da die verschiedensten Fragen qüälen. Ich habe mir beispielsweise letzte Nacht wieder Gedanken darüber gemacht was wohl passieren wird wenn ich sterbe. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wird es sich anfühlen wie ein ewiger, traumloser Schlaf? Werde ich noch ein Bewusstsein haben? Ein Ich-Gefühl? Ich kann mir irgentwie nicht recht vorstellen das nach dem Tod einfach nichts mehr kommen wird. Irgentwie muss es doch weiter gehen. Der Körper verwest, aber was ist mit unserer Seele - unserem Geist? Eigentlich müsste sie doch aus reiner Energie bestehen. Nach dem Energieerhaltungesetz in der Physik kann Energie nicht vernichtet oder erzeugt werden, höchstens umgewandelt. Also wird unser Geist auch über den Tod hinaus bestehen bleiben. Aber erlebe ich das bewusst und wenn ja wie?
Ich kann die Leute nicht verstehen die solche Fragen einfach mit einem Schulterzucken und müdem Lächeln beantworten, sich vorstellen. "Was nach dem Tod kommt? Nichts."
Vorstellen bedeutet doch, dass man etwas tut, sich nämlich etwas vorstellt. Jetzt zu behaupten, dass man sich das Nichts vorstellen kann, ist das gleiche, wie zu behaupten, dass es das Nichts gibt. Wenn es das Nichts aber gibt, dann IST es ETWAS und damit ist es nicht mehr nichts. Nichts gibt es nur, wenn es nichts gibt und dann ist auch keiner da, der es sich vorstellen kann, denn alles was man sich vorstellen kann ist etwas und damit nicht nichts.

Ich könnte solche Gedankengänge noch ewig fortsetzen und mir darüber den Kopf zerbrechen - was ich auch des öfteren tue. Und ich habe keine Ahnung wie es zu diesen Gedankengängen kommt.. ich versuche schon immer krampfhaft nicht an solche Sachen zu denken und einfach einzuschlafen was aber eher das Gegenteil bewirkt. So passiert es dann das ich morgens völlig übermüdet zur Schule/Arbeit gehe und meine Leistungen schon Anfangen nachzulassen. Ich bin sonst eigentlich ein recht guter Schüler und in der Arbeit aktiv. Mein Chef hat letztens schon gefragt was denn mit mir los sei...

Ich habe letztens z.B im Bett gelegen und auf meinen Schrankspiegel geschaut. Dabei ist mir die Frage gekommen warum im Spiegel eigentlich rechts und links - nicht aber oben und unten - vertauscht sind. Darüber habe ich mir dann wieder stundenlang den Kopf zerbrochen bis ich in den Schlaf gefunden habe.

Noch ein anderes Beispiel ist die Unendlichkeit, Gott, das Träumen und unser Bewusstsein.. wobei ich es mir jetzt einfach verkneife darauf einzugehen.. das hier ist sowieso schon viel zu viel Text.

Ich habe schon Angst das ich irgentwie verrückt bin bzw. das andere Leute(z.B meine Eltern o. Freunde) mich für verrückt halten wenn ich ihnen soetwas erzählen würde.

Danke schonmal für eure Antwort(-en). Es hat irgentwie gut getan mal etwas darüber zu schreiben.

Gruß
Philipp

Anwort von Kerstin

Hallo Phillipp
Als ich klein war, hatte ich immer Angst vor dem Tod, weil niemand in meiner Familie mir erklären konnte, was danach mit uns passiert. Ich konnte mir das *Nichts* auch nicht vorstellen. Ich begann dann immer eine Gedankenkette zu denken -- dann gibt es das nicht und das nicht ----bis ich schließlich an einem Punkt kam, an dem ich ein Gefühl hatte, einen Bruchteil des Nichts mit meinem Verstand erfasst zu haben. An dieser Stelle wurde mir dann schwindelig.
Ich denke mir, auch damit du deine Gedankenketten etwas ordnen kannst, wäre vielleicht Meditation angebracht. Auch Yoga oder Chi Gong - Und im übrigen --- finde ich deine Gedanken sehr interessant!
Verrückt ??? Nein! --- ein Mensch der seinen Verstand benutzt !