Problem von Anonym - 24 Jahre

Der Tod meiner Mutter

Hallo,

vor ca. 2,5 Monaten ist meine Mutter verstorben. Sie kämpfte 3,5 Jahre mit Krebs und sie hat den Kampf verloren. Mir war schon seit längerem klar das sie die Krankheit nicht besiegen würde und wusste auch daß sie sterben wird. Trotzdem schlug ihr Tod wie eine Bombe bei mir ein. Das was mir eigentlich so zu schaffen macht, ist die Tatsache das ich es mit angesehen habe wie sie starb. Der letzt Atemzug, einfach alles. Ca. 10 Minuten bevor sie starb hab ich sie noch gefragt ob sie einen Kaffee möchte und sie sagte ja. Ich bin in die Küche und hab ihn ihr eingegossen. Als ich wiederkam reagierte sie nicht mehr-sie war schon hirntot. sie atmete nur noch ganz flach und ich konnte es in diesem moment einfach nicht begreifen. Plötzlich hörte die Atmung ganz auf und ich hab so ne angst bekommen das ich wie eine blöde an ihr gerüttelt habe und sie anschrie das ich ihr kaffee geholt habe. Daraufhin holte sie noch einmal tief Luft und das war ihr letzter Atemzug. Eigentlich wollte ich es nie mit ansehen wenn sie stirbt, bzw. mit dabei sein. ich hatte sehr viele Träume deswegen und ständig das Bild der Leiche vor meinen Augen, das sie noch ca. 6 Stunden bei uns im Wohnzimmer lag bevor sie abgeholt wurde. dadurch das sie so viele medikamente nehmen musste, fing der körper schon nach kurzer zeit an sich zu verfärben. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir uns entscheiden was wir für einen Sarg wollen und was wir ihr anziehen, das alles am selben Tag.

Jedenfalls kann ich froh sein das ich Sie trotzdem 24 jahre hatte, aber ich bin immer noch so traurig da sie zBsp. nie Ihre Enkel kennenlernen wird usw. und das sie schon so früh gegangen ist. Manchmal habe ich so ne Wut weil ich der Meinung bin das sie mich einfach so verlassen hat aber ich weiss daß das nicht stimmt, da ich mich noch 2 Tage zuvor von Ihr verabschieden konnte (nur telefonisch da ich erst einen tag darauf heim gefahren bin)

Manchmal kann ich trauern, manchmal auch nicht, ich weiss auch nicht warum. Sie fehlt mir so sehr.... aber ich weiss ganz genau das es das beste war wie es gekommen ist da sie nur noch gelitten hat.

Zumindest habe ich große Angst um meinen Vater, da ich der Meinung bin das er es nicht verkraftet. Er ist der Meinung das er jetzt auf der Welt ganz allein ist weil er niemanden mehr hat.. (ich wohne 200 km entfernt) und meine Schwester wohnt bei ihm im Nachbarort

Jedenfalls hab ich Probleme mit meinem Vater umzugehen, da mich sein Selbstmitleid manchmal dermaßen aufregt das ich mit ihm teilweise gar nicht reden will, weil ich genau weiß was er wieder alles sagen wird.

Nach außen hin bin ich immer sehr stark (bei mir auf Arbeit) und lasse mir absolut nix anmerken, aber wie es in mir drinnen aussieht weiss eigentlich niemand, da ich mit niemanden drüber rede bzw. ich nicht reden mag und abblocke aber ich eigentlich doch mal reden will. Nur will ich absolut nicht mit meinem Vater oder meiner Schwester drüber reden und sobald nur mal meine Mutter erwähnt wird von den beiden blocke ich ab und wechsel das Thema. Wenn mich aber jemand anderes drauf anspricht bin ich umgänglicher und erzähl auch ab und an mal etwas.

Zumindest wollte ich mir das mal alles so von der Seele schreiben in der Hoffnung das ich danach vielleicht besser damit umgehen kann und auch mich selbst besser verstehen kann.

Liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Mit dem Tod eines geliebten Menschen geht wohl jeder etwas anders um. Ich gehöre zu denen, die reden müssen - Du offenbar zu denen, die es eher innerlich mit sich selbst ausmachen. Beides ist okay. Auch wenn ich sonst oft schreibe: Alles, was Du über die Worte hinaus lässt, kann sich innerlich nicht mehr gar so sehr festfressen. Es tut gut, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen. Aber wenn Du lieber für Dich allein bist und die Trauer allein erlebst, dann gehört das auch zu Dir. Menschen sind nun einmal unterschiedlich.

Ich kann mir vorstellen, dass Du gerade mit Deinem Vater / Schwester nicht darüber reden kannst, weil Dir von der Seite dann auch eine Menge Traurigkeit entgegenschlägt und Du einfach keine Kräfte hast, das auch noch mit aufzufangen. Und sie eben auch zu nah an Dir sind; Dich erkennen und Du gerade dann die äußere Fassung zu verlieren drohst. Manchmal kann das aber auch gut tun.

Wenn Du für Dich erkennst, dass Du es allein nicht so schaffst, wie gedacht, dann scheue nicht zurück, andere Menschen in die Trauer mit einzubeziehen. Du darfst auch schwach sein.

Alles Gute!
Dana