Problem von Anonym - 33 Jahre

Beziehung kaputt durch Drogen

Hallo liebes Team,
ich stehe ziemlich alleine da. Mein Freund hat sich von mir getrennt mit der Begründung "du bist es einfach nicht mehr für mich". Allerdings hat das eine lange Vorgeschichte. Bis zum Frühjahr waren wir uns sehr nahe, haben uns häufig gesehen und zumindest jeden Tag telefoniert. Seit ca. März 2007 ist er immer eigenbrödlerischer und abweisender geworden. Er hat viele Probleme bei der Arbeit und mit seinem Geschäftspartner, ständig Geldprobleme und ständige Unzufriedenheit. Ich habe es oft versucht, aber er wollte nicht darüber reden. Seine Freizeit sollte "problemlos" sein. Aber ich war ja stark mitbetroffen, also habe ich es immer wieder versucht, ihn aus dieser Lethargie zu holen. Ich habe Aktivitäten geplant, häufig auch bezahlt, einfach, um mal wieder eine schöne Zeit zusammen zu verbringen. Er hat sich aber immer mehr abgekapselt, hatte zu nichts mehr Lust, ging häufig ohne mich aus, um dann den nächsten Tag bis abends im Bett zu liegen und abends war er dann oft schlecht gelaunt, lustlos usw. Ich habe so viel versucht, aber er hat immer mehr Alkohol getrunken. Bis ich blauäugiges Dummchen dann endlich drauf kam, dass das ja auch Koks sein könnte. Habe mich informiert, war bei der Angehörigenberatung bei der Drogenberatung und habe meinen Freund schließlich darauf angesprochen. Er hat es direkt zugegeben, hat gesagt, er hätte schon selber bemerkt, dass er es übertreibt und würde es jetzt auch stark einschränken. Aber es ging alles so weiter. Für mich ein auf und ab der Gefühle: mal war er ganz lieb zu mir, am nächsten Tag völlig gleichgültig. Dann gab es irgendwann den großen Knall: als er mal wieder lieber gesoffen hat, als Zeit mit mir zu verbringen, habe ich meinen ganzen Kram aus seiner Wohnung geholt und auf eine Reaktion gewartet. Ich wollte ihn aufwecken, hatte gehofft, er kapiert, wie er sein Leben und meins dazu versaut und wie aus unserer früheren Zweisamkeit so ein Mist werden konnte. Hat er aber nicht. Er hat gesagt, er hat kapiert, dass er in seinem Leben so einiges ändern muss, war ganz verzweifelt, und meinte, er müsse ganz von vorne anfangen, er wäre ein Versager, er müsse alle Kontakte abbrechen, und mit uns liefe es ja eh nicht mehr. Seit zwei Wochen habe ich jetzt nichts mehr von ihm gehört, mich aber auch mit Absicht nicht bei ihm gemeldet, da ich glaube, er braucht jetzt seine Ruhe, um sich selbst zu sortieren. Zum Glück hat er einen guten, drogenfreien Freund, der ihm zur Seite steht. Ich vermisse ihn sehr, mache mir natürlich auch Sorgen, ob er wirklich seine Probleme anpackt und ob er die Ernsthaftigkeit jetzt endlich verstanden hat. Ich wünschte, er würde professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, aber er ist so ein Mensch, der sich seiner Schwächen schämt und wahrscheinlich so etwas niemals machen würde.
Ich möchte so gerne, dass er sich wieder selbst liebt und mit seinem Leben klarkommt, damit auch wir beide noch eine Chance haben. Als ich ihn vor knapp 4 Jahren traf, war ich sofort hin und weg. Er ist meine große Lieb, so etwas ist mir nie zuvor passiert. Weil ich ihn so schrecklich vermisse, habe ich mir selber ein absolutes Kontaktverbot auferlegt, damit ich mir nicht noch die letzte Chance vermassele. Das ist sehr schwer für mich, weil ich ein Mensch bin, der immer reden und helfen will. Es ist für mich sehr bitter, dass ich nicht an ihn rangekommen bin und es nicht geschafft habe, ihm klar zu machen, was für ein wundervoller und wertvoller Mensch er ist.
Was sagt Ihr dazu? Für eine Antwort wäre ich Euch sehr dankbar.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du trägst nicht seine Verantwortung - es liebt nicht bei Dir, ob er sich für oder gegen Drogen entscheidet und es ist nicht Deine Schuld, dass er nicht begreifen konnte, wie wertvoll er ist - für Dich, für sich und für andere. Er ist ein erwachsener Mann, der Entscheidungen trifft und die Verantwortung für sich trägt - das kannst Du ihm nicht nehmen.

Ob es für euch beide noch eine Chance geben kann, hängt an ihm - er muss verändern und begreifen. Wie gesagt, das kannst Du nicht für ihn übernehmen. Nur, wenn er selbst auch zurück will in das Leben vor den Drogen, kann er es schaffen. Seine Entscheidung.

Und bis die fällt, solltest Du Dich auf Dich selbst konzentrieren, damit sein Konsum nicht auch Dich in die Tiefe reißt. Wenn Du magst, dann wende Dich doch noch einmal an die Drogenberatung. Viele Stellen haben z.B. Selbsthilfegruppen für Angehörige. Ich denke, das könnte Dir gut tun, damit Du die innere Grenze auch halten kannst.

Alles Gute!
Dana