Problem von Leatrice - 19 Jahre

Auf den Freundeskreis fixiert

Hallo an das Team erstmal!
Jetzt zu meinem Problem. Ich bin seit ca. 3 einhalb Monaten mit meinem Freund zusammen. Ich bin 19, er 22. Es könnte eigentlich eine erfüllte Beziehung sein, gäbe es da nicht ein richtig großes Problem, und das sind seine Freunde. Oder besser, dass er soviel Zeit wie möglich mit seinen Freunden verbringen will, wie nur möglich. Ich verstehe dass ihm sein Freundeskreis sehr wichtig ist, und er kennt sie wirklich schon sehr lange, aber ich verstehe nicht, dass man jeden Tag Stunden bei ihnen sein muss, sodass wir zu zweit nie etwas unternehmen können. Und das meine ich so. Wir haben in den 3 einhalb Monaten wenn es hoch kommt 4 mal zu zweit etwas unternommen, die restlichen male waren es mit seinen Freunden, und das fast jeden Tag, wenn ich nicht irgendwann gesagt hätte, dass ich damit nicht zufrieden bin. Anfangs bin ich nicht mehr mitgegangen und habe ihm vorgelogen ich hätte keine Lust etc, weil ich gedacht habe, er merkt es irgendwann von selbst (ich wollte keinen Streit provozieren), dann gab es deswegen Krach mit ihnen, weil seine Freunde gemeint haben, wenn ich nicht mehr mitgehe, dann wollen sie mit ihm nichts mehr zu tun haben (!), was auch ein Grund ist, wieso ich etwas dagegen habe, weil ich nicht verstehen kann, dass er solche Leute seine Freunde nennt, die so etwas zu ihm sagen. Vor 2 Wochen ist das ganze dann eskaliert, nachdem ich in Urlaub geflogen bin, ich ihn wahnsinnig vermisst habe und ich erfahren musste, dass erfahren musste, dass er wieder jede freie Minute bei ihnen ist. Dadurch hatte ich wieder das Gefühl, dass er ohne mich gut 3 Wochen auskommt, er aber schon schlechte Laune bekommt, wenn er seine Friends zwei Tage am Stück nicht sieht. Ich bin in Tränen ausgebrochen und habe ihm gesagt, dass wenn er sich so verhält ich jedes mal das Gefühl habe, als hätte er mit mir keinen Spaß allein, und ich immer denke, er wolle mich nur sehen, wenn er Sex will. Denn Sex hatten wir sehr oft, aber das war auch das einzig aktive, was wir gemacht haben. Wir haben uns lange ausgesprochen und er hat gesagt wir könnten die Zeit auch einteilen, nur nach einer Woche musste ich feststellen, dass er so nur noch häufiger dort ist. Er redet auch wenn ich bei ihm bin oder er bei mir ist jeden Tag ewig nur über seine Friends. Wenn das Handy klingelt, springt er sofort auf und wenn einer dran ist dann sagt er sofort zu, auch wenn wir manchmal zu dem Zeitpunkt gesagt haben wir wollen die Zeit allein verbringen. Ich liebe ihn wirklich und er sagt auch immer dass er mich liebt, aber wir sind in der Hinsicht sehr unterschiedlich und ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt wie ich diese Beziehung weiterführen soll, denn es besteht keine Hoffnung, dass sich daran noch etwas ändert. Er ist 22, aber er verhält sich oft als wäre er erst 15. Zum Beispiel beim Autofahren. Vor kurzem hat er sich ein neues Auto zugelegt, auf das er sehr stolz ist, weil es eben viel PS hat und sehr sportlich ist. Aber er nutzt es dann auch komplett aus, wenn er beispielsweise 160 auf einer schmalen Landstraße mit vielen Kurven fährt, weil vor ihm jemand mit noch höherer Geschwindigkeit fährt, und er denkt er müsse ein Rennen veranstalten. Wenn ich ihn dann bitte langsamer zu fahren, dann ignoriert er das oder es kommt als Antwort, dass gleich eh eine Baustelle kommt. In letzter Zeit versuche ich uns etwas auf Abstand zu bringen, dass wir uns nicht mehr so oft sehen, weil ich mir dadurch erhoffe, dass er merkt, dass ich ihm fehle, und er vielleicht ausnahmsweise dann mal den Kneipenabend mit seinen Freunden absagt und mit mir weggeht. Wenn er bei mir ist und er sagt dass er mich liebt glaube ich ihm das in dem Moment, weil dann alles was er tut dafür spricht. Aber sobald das wieder mit seinen Freunden losgeht, zweifle ich sehr daran. Einmal habe ich ihm gesagt, dass ich denke, dass er mich nur hat, weil er nicht allein sein will, aber das nicht aus dem Grund ist weil er mich liebt. Weil wir eben so verschieden sind und er sehr darauf fixiert ist Spaß zu haben, in Discos zu gehn, Abends was zu trinken zu gehn etc. Das möchte ich auch, aber eben nicht mit 20 Leuten im Schlepptau und des öfteren mit ihm allein. Wieso können wir nicht einfach eine normale Bezihung führen, wie jeder andere auch, in der eben die Partnerschaft im Vordergrund steht und nicht der Freundeskreis!? Ich weiß einfach nicht ob so unterschiedliche Menschen wie wir zusammen passen, oder ob ich das beenden sollte. Aber ich weiß auch, dass ich dann jede freie Minute an ihn denken müsste -.-
Danke für eure Aufmerksamkeit und liebe Grüße!!!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Weißt Du, was mir die ganze Zeit beim Lesen durch den Kopf ging? Kann es sein, dass er in einer früheren Beziehung seine Freunde sehr vernachlässigt hat und sie dadurch fast verloren hätte? Oder ist es sogar passiert und diese Freunde heute hat er sich 'mühsam erarbeitet' und Angst, das wieder auf's Spiel zu setzen?

"Gleich und Gleich gesellt sich gern" - an dem Satz ist sicher was dran. Aber genauso viel Wahrheit findet man im "Gegensätze ziehen sich an". Ich persönlich denke, dass es die gesunde Mischung aus Gleichem und Unterschieden macht.

Ob eure Beziehung eine Chance hat, wage ich nicht zu beurteilen. Aber setze Dich mit dem Gedanken auseinander: Ich kann ihn nicht ändern. Und willst Du das überhaupt? Ich meine, Du hast ihn als jemanden kennengelernt, dem seine Freunde wichtig sind, der viel unterwegs ist, mit zwanzig Leuten im Schlepptau Abende und Nächte verbringt; in genau diesen Jemand hast Du Dich verliebt. Oder war er da ganz anders? Das kann ich mir kaum vorstellen.

Kannst Du akzeptieren, dass sein Freundeskreis immer eine große Wichtigkeit einnehmen wird? Und dass Du als seine Freundin nicht dahinter anstehst - aber auf gleicher Ebene bist? Den ersten Rang scheinst Du Dir teilen zu müssen - ob Dir das gefällt, ob Du die Beziehung so willst, ist Deine Entscheidung.

Erkläre ihm, was Dir fehlt - und achte dabei darauf, nicht seine Freunde schlecht zu machen. "Immer sind die wichtiger!" oder "Ich will nicht immer mit Deinen Freunden was machen" wird bei ihm wohl sofort eine Gegenwehr auslösen. Seine Freunde sind ihm wichtig und ich denke, er wird sie verteidigen und sich auf diese Seite schlagen, wenn Du sie angreifst (und das tust Du mit solchen Sätzen). Bleibe bei Dir und Deinen Wünschen. Es geht nicht darum, wieviel Zeit er mit Freunden verbringt - es geht darum, dass Dir Zweisamkeit fehlt. Da mag man jetzt mit dem ersten Blick keinen Unterschied sehen - aber im Gespräch, und im Ankommen beim anderen, macht es eine Menge aus.

Alles Gute!
Dana