Problem von anonym (m) - 28 Jahre 13.11.07

Heute beginnt der Rest meines Lebens!

Warum ich diese Aussage wähle ist leicht erklärt. Weil diese Aussage so oder so stimmt! Ich nehme auch keinen Bezug auf die Länge dieses Restes, obwohl ich zur Zeit eher das Gefühl habe, dass diese in letzter Zeit kürzer geworden ist. Wie komme ich denn nur auf so etwas. Ganz einfach, ich habe das Gefühl, ich stehe in einer Sackgasse und dort biegt eine Dampfwalze ein.
Aber fangen wir mal von ganz vorn an.
Mitte April, zog ich um. Andere Stadt, neue Wohnung, neuer Parkplatz und so weiter. Dieser neue Parkplatz wurde mir aber zum ?Verhängnis?. Denn der Nachbarparkplatz gehörte einer meiner Nachbarn. Um das genauer zu sagen, einer Nachbarin. Natürlich traf ich diese auch kurze Zeit später. Sie wollte mit ihrem, 4 Monate altem, Kind gerade wegfahren, als ich einparkte. Diese Beiden als Einheit kennen zu lernen, hat mich zu diesem Zeitpunkt einfach nur glücklich gemacht und ich fand die Beiden sehr sympathisch. Leider hatten die Beiden keine Zeit für ein längeres Gespräch. Ich traf die Beiden in der nächsten Zeit noch öfter und ich begann sie richtig zu Mögen. Mit der Zeit wurde einem dann auch angeboten, mal zu einem Kaffee vorbei zu kommen. Aber höflich wie man ist, fand ich keinen Vorwand, um an ihrer Tür zu klingeln, somit blieb das im Raum stehen. Andersherum bot ich den Beiden 4 Mal an, etwas gemeinsam zu unternehmen, was aber auch wegen dringender anderer Sachen abgelehnt wurde. So ging das eine Weile. Dann im Sommer war plötzlich ihr Auto über mehrere Wochen weg, und ich dachte Sie wären in einen Urlaub gefahren. Während dieser Zeit wollte ich einmal zu einem Stadtfest fahren, als ich die Beiden aber auf dem Gehweg traf. Ich hielt an, und fragte was die Beiden gerade machen wollten, und ob Sie nicht vielleicht mit wollen. Dieses Angebot nahmen sie an. Somit verbrachten wir den Tag zusammen auf dem Stadtfest. Am Nachmittag brachte ich die Beiden wieder nach Hause und das war es dann, so dachte ich zumindest. Als ich am nächsten Tag von der Arbeit kam, hatte ich einen kleinen Brief im Briefkasten, im dem sich die Beiden für dem schönen Tag bedankten. Des weiteren stand in dem Brief ihre Telefonnummer. Da ich den Tag genauso schön fand wie die Beiden, gab ich den Dank mit einer SMS zurück. Nach einigen SMS-hin-und-her wollte ich rauchen gehen. Da ich das nicht in meiner Wohnung mache gehe ich normalerweise auf den Gehweg vor dem Wohnhaus. Dazu lud ich Sie ein. Sie kam nach einem Missverständnis auch raus, und lud mich wieder in die Wohnung ein. Diesmal nahm ich an. Wir setzten uns in die Küche und begannen das eine oder andere Gespräch. So gegen 4 Uhr beendeten wir das dann doch mal, und ich ging nach Hause. Der nächste Abend verlief ähnlich, nur das wir bis gegen 2 Uhr saßen. So oder so ähnlich ging das ein paar Tage. An einem Tag wollten wir gemeinsam Fern sehen, an anderen mal eine DVD. Wir gingen in keine Bar oder Disko. Das war ganz in Ordnung weil ja ein Baby da war, welches ja noch nicht allein bleiben konnte. Also machten wir es uns in Ihrem Bett gemütlich und sahen Fern. Dabei kamen wir uns näher, küssten und streichelten uns. Zum Sex blockte ich ab. Mein Herz raste. Das bekam Sie natürlich mit, und fragte warum. Die Antwort war mir in dieser Situation dann doch peinlich, und ich druckste herum. Nach einem längerem Frage-, Antwortspiel blieben 3 Punkte die die Antwort waren.
1. Ich hatte Respekt vor ihrer Erfahrung
2. Ich wusste nicht ob ich das wirklich wollte
3. Ich wusste nicht was Sie sich davon erwartet
Also im Großen und Ganzen, hatte ich Angst zu Versagen.

Dabei muss man wissen, dass ich immer einen sehr fordernden Job hatte, der verlangte, dass ich über viele Monate nicht zu Hause bei der Partnerin war. Entsprechende sexuelle Erfahrungen und ?Trainingseinheiten? hatte ich nur vorzuweisen. Des Weiteren gehört Sex bei mir erst und nur zu einer Partnerschaft, dementsprechend wenig Fremderfahrung hatte ich. Aber nun kommt der Hauptpunkt. Ich hatte seit dem Tod meiner Verlobten gar keinen Sex mehr, und das ist immerhin schon über 5 Jahre her. Nicht das ich keine Gelegenheit hatte, nein so ist das nicht zu sehen, sondern als ich es versucht hatte, ging es einfach nicht. Es war ein sehr großer Schock damals, als ich bei der Frau lag, und es rührte sich nichts. Das war auch beim nächsten mal nicht anders. Und diese Beziehung ging daran zu Grunde. Also dort kam die Angst zu Versagen her, das gepaart mit der ohnehin schon wenigen Erfahrung.

Ich habe zurzeit das Gefühl, als wäre ich noch Jungfrau.
Zur kleinen Erklärung, der 5 Sexfreien Jahre. Ich hatte dann eine Partnerin die sich aus meiner damaligen besten Freundin heraus entwickelte. Diese kannte also dieses Problem und hatte kein Problem, sich diesem anzupassen. Das ging bei ihr auch ganz einfach von statten, da Sie eine streng gläubige Katholikin war, und an das jungfräulich in die Ehe glaubte. Ich muss ihr jetzt aber eben noch mal danken, für das Verständnis und für die Hilfe die Sie mir in dieser Zeit gab. Diese Beziehung hielt dann auch 4 Jahre, wohlgemerkt ohne Sex.

Aber kommen wir wieder zurück zur eigentlichen Geschichte.
Also an diesem Abend kein Sex mit Ihr. Am nächsten Tag wäre auch wieder Sex möglich gewesen, diesmal fragte Sie direkt in der Küche ?Sex??, ich tat so als ob ich die entsprechenden Umstände nicht verstanden hätte und ich es für einen Witz hielt.
Auf die Frage, was ich wolle, antwortete ich diplomatisch ?ich mag Euch? statt zu sagen, dass ich mich in die Beiden verliebt hatte. Sie meinte daraufhin bei der entsprechenden Gegenfrage, das sich Liebe ja entwickeln muss und es keine ?Liebe auf den ersten Blick? gibt. Somit kam in diese Beziehung eine Lüge hinein, die ich nicht wieder gutmachen konnte.
Trotzdem trafen wir uns jeden Tag, und aus dem verliebt sein wurde Liebe. Was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisierte, bzw. nicht aussprach.
So ging das eine ganze Weile gut, bis, ja bis der Vater meiner Verlobten anrief, und fragte ob ich zu seinem 55 Geburtstag kommen möchte. Ich sei eingeladen.
Das riss mich total runter. Ich stürzte in ein kleines emotionales Loch, da all die Erinnerungen und Gefühle wieder hervor kamen. Das gepaart mit den frischen Liebesgefühlen und ich war down. Ich begann das erstmal zu verarbeiten, was aber einige Zeit brauchte. In dieser Zeit lebten wir uns ein Stück auseinander.

Zur näheren Erläuterung. Ich lernte meine Verlobte an meinem Gymnasium kennen und Lieben. Sie war die Tochter eines Russischen Offiziers der im Deutschland seinen Dienst versah. Ihre Mutter war Deutsche. Als seine Dienstzeit in Deutschland vorbei war, ging er mit seiner Familie wieder nach Russland und nahm Sie somit mit. Sie arbeitete dann als Stewardess, um sich das Geld für ein Studium in Pädagogik in Deutschland zu verdienen. Leider stürzte dieses Flugzeug ab, und Sie starb dabei. Als ich zur Trauerfeier in Russland war, hielt mir Ihre Familie vor, das ich die Schuld an Ihrem Tod hätte, da Sie ja nur wegen mir nach Deutschland zurück wollte. Entsprechend kann man sich vorstellen warum ich mit der Einladung Ihres Vaters nicht klar kam.

Ich lehnte die Einladung zwei Wochen später ab, und ich wollte mich an diesem Abend wegen meinem Verhalten in der letzten Zeit bei Ihr entschuldigen. Leider rief an diesem Abend ein Alter Freund an. Jemand den Sie schon ein Jahr nicht mehr gesehen hatte. Ihre Augen sagten bei diesem Gespräch alles. Als er noch zusagte Sie besuchen zu wollen, konnte ich mir die Konsequenzen schon vorstellen. Und der Besuchstag rückte immer näher. Jetzt kann ich ja mal die Dinge aufzählen die ich über ihn wusste.
1. Er hat ein Haus, das er gerade renoviert (in der Gegend wo Sie sowieso hinziehen wollte)
2. Er hat einen Hund (sie liebt Hunde)
3. Er ist selbstständig (Absicherung ihres Kindes)
4. Er hat ein Motorrad (sie liebt Motorradfahren)
5. Er kennt Sie schon ziemlich lange (und Sie ihn auch)
6. Er hat ?Stress? mit seiner Freundin (na so ein Zufall, das er gerade dann anruft)
Also, was würde eine allein stehende Frau mit Kleinkind denn dann tun?!?

Am Tag vor dem Besuch wurde ich um 21 Uhr aus der Wohnung gebeten. Sie zog dann erstmal ein Schönheitsprogramm(Haare, Nägel, Haut, u.s.w.) durch.
Alles noch unter er Erklärung, er ist ein guter alter Freund.
Der Besuchstag kam, und ich war auf Arbeit. Am Abend war Ihr Auto noch nicht da.
Aber das ist ja nicht schlimm, nur das ich über die Maßen eifersüchtig wurde. Diese Nacht konnte ich nicht schlafen, woran das nur lag? Am nächsten Tag musste ich ja schon wieder zur Arbeit, ich war total übermüdet und immer noch sehr eifersüchtig. Ich schrieb eine ?Guten Morgen ? SMS?, welche auch sehr freundlich beantwortet wurde.
Yuhu, falscher Alarm! dachte ich. Als ich wieder zu Hause war schrieb ich noch eine SMS, in der Hoffnung das ich rüber kommen sollte, keine Antwort. Also suchte ich erstmal mein Glück im Sport. 2 Stunden durchgängig Power ohne Verschnaufpause. Die Muskelschmerzen habe ich heute noch. Nach dem Sport noch immer keine Antwort. Also versuchte ich anzurufen. ?Der Teilnehmer ist momentan nicht zu erreichen!?, das war eine klare Aussage. Aber das blieb bei den nächsten beiden Versuchen auch so Jetzt brauchte ich erstmal Zeit für mich. Ich fuhr an den nächsten leeren Strand und blieb da, bis ich fror. Noch immer keine Antwort. Bein zurückfahren versuchte ich noch mal anzurufen. Diesmal klappte es. Die Aussage war, das die beiden einen wunderschönen Tag hatten aber das Sie jetzt müde sei und gleich schlafen geht. Da Sie ja die letzte Nacht nicht schlafen konnte. Ach ja, den Grund für diese Schlafstörung, wollte Sie mir nicht sagen. Der Besuch war aber nicht über Nacht geblieben. Auf die Frage hin, was Sie so am Wochenende mache, kam sofort, dass der Besuch am Sonntag wieder da sei, und Sie somit keine Zeit hat. Auf die Frage nach Samstag kam, ?Mal sehen, ich ruf dich dann an!?. Jetzt brauchte ich erstmal jemanden. Also rief ich einen Kumpel an, und wir gingen in eine Kneipe. Trotz des sehr hohen Alkoholpegels den ich dann hatte, konnte ich die nächste Nacht nicht schlafen. Meine Gedanken kreisten und ließen mir keine Ruhe. Und Sie hat noch nicht angerufen.
Bei dieser ganzen Sache weis ich jetzt wenigstens eins ganz sicher. So viel Eifersucht kommt nicht von nichts. Ich Liebe Sie, soviel ist sicher. Diese Erkenntnis auszusprechen kommt ein bisschen zu spät.
Ich bin nicht sauer auf Ihren Besuch, ich bin sauer auf meine Dummheit, die Wahrheit nicht rechtzeitig gesagt bzw. erkannt zu haben. Dann könnte diese Situation jetzt ganz anders aussehen. Und ich meine nicht nur die Wahrheit, das ich Sie Liebe.

Was mit jetzt nur noch fehlt ist ein Gespräch mit Ihr, um wenigsten einmal die Situation offen darzulegen und die Fronten zu klären. Denn wenn ich eins nicht will, ist es die Beiden jetzt auch noch als wichtige, gute Freunde zu verlieren.

Dies so aufzuschreiben, hat mich sehr viel Kraft und Überwindung gekostet, nur meine besten und engsten Freunde kennen das ganz. Und dann haben diese es auch nur, nach und nach erfahren. Ich hoffe, dass die Erfahrung der Mitteilung meiner Vergangenheit und meiner Ängste, mir helfen kann, solche Situationen zukünftig zu vermeiden.

Das Fazit dabei ist, ich werden demnächst versuchen meine Spezielle Situation, so früh wie möglich offen darzulegen, das sich somit erst keine Möglichkeit ergibt, herumzudrucksen oder Halbwahrheiten entstehen zu lassen. Das hilft mir zwar jetzt nicht aus der Situation, aber Zeit soll ja bekanntlich alle Wunden heilen.