Problem von Sally - 25 Jahre

Er ist zu gegensätzlich und beharrt auf seinem ihm eher unbekannten Ich

Wo fange ich an..das ist echt kompliziert und vor allem auch ziemlich komplex und wird sicher lang, obwohl ich morgen früh aufstehen muss.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, aber das lest ihr sicher jeden Tag.
Also dann..

Wir kennen uns jetzt seit Anfang März, sind seit Mitte April zusammen. Schon komisch, dass es überhaupt so weit gekommen ist, denke ich manchmal.
Wir sind in manchen Dingen ziemlich unterschiedlich, vor allem in Sachen ?Beziehung? wie mir scheint. Er hatte bisher erst eine Beziehung, die ist schon 5-7Jahre her, weiß ich nicht mehr so genau, und dauerte ein halbes Jahr. Danach hat das Mädel sich unhöflich verabschiedet und gesagt, das war die ganze Zeit eh nix Ernstes für sie. Die beiden haben wieder Kontakt nach einer längeren Pause, mittlerweile ist er ihr Lieblings-Ex-Freund und er findet immer noch/wieder, dass sie ne ?coole Sau? ist. Hm. Also eifersüchtig bin ich nicht, darum geht?s nicht, ich wollte das nur als eine Art Ausgangssituation von ihm anbringen.
Ich hatte bis letztes Jahr Juni ne fast 3-jährige Beziehung. Den Rest spare ich mal aus, ich finde es immer blöd über sich selbst zu schreiben, aber an anderer Stelle komme ich wohl nicht umhin. Nur soviel sei gesagt: wir haben uns im Guten getrennt, sind immer noch befreundet und kannten uns vorher auch schon ein oder zwei Jahre, wenn auch eher flüchtig.
Meinen neuen Freund hingegen hab ich halt Anfang März kennen gelernt und alles ging für meine Verhältnisse ziemlich schnell.
Ich versuche mal zu erklären, was ich bisher meine herausgefunden zu haben, möglichst wertfrei: ich bin gern unter Leuten, mir vertrauten Leuten, ich schätze mich ziemlich kommunikativ ein. Ich tausche mich gern mit anderen Menschen aus, fast egal worüber. Und wenn jemand mit Problemen zu mir kommt, der mir nahe steht, dann ist es für mich selbstverständlich, meine Probleme zurückzustellen und die des anderen in dem Moment erstmal anzugehen. Genau die selbe Möglichkeit steht mir aber auch bei vielen Leuten offen, sei es meine Mutter, mein Bruder, mein Ex-Freund, meine guten Freunde, da gibt es einige Menschen.

In meiner letzten Beziehung war es für mich auch normal ?es war eine Fernbeziehung mit 3Stunden Zugfahrt dazwischen, wie auch jetzt übrigens- dass man, wenn möglich, jeden Tag irgendwie, zumindest einmal in Kontakt steht. Und wenn?s nur 10Minuten sind, sollte es nicht anders gehen. Aber das war von mir und von meinem damaligen Freund ein ganz wesentliches Bedürfnis. Worauf ich hinaus will, ist wahrscheinlich schon klar: bei meinem neuen Freund besteht dieses Bedürfnis bei ihm nicht. Und das lege ich jetzt mal genauer dar, wir hatten darüber schon x Diskussionen..wieso Diskussionen überhaupt?! Für mich ist das einfach nur normal, dass ich meinen Liebsten, wenn ich ihn schon nicht sehen oder fühlen kann, doch zumindest mal sprechen oder lesen will! Wie gesagt, ist das bei ihm nicht so. Hat bei mir dann vor allem anfangs aber auch jetzt noch ab und an, grade heute wieder, enorme Zweifel ausgelöst oder macht es halt immer noch. Ganz grundsätzliche Zweifel: wieso macht er das? Wieso meldet er sich nicht bei mir? Ist das überhaupt was ernstes für ihn? Er versteht diese Verknüpfungen überhaupt nicht. Er kann halt einfach gut einige Tage einfach auf sich gestellt sein. Er legt eh viiiel Wert darauf, Dinge alleine zu erledigen und ist es soweit ich das beurteilen kann auch gewohnt, mit seinen Problemen meist allein zu bleiben. Er meint, wenn er sich mal nen Tag oder zwei nicht meldet, hat das nix damit zu tun, dass er nicht an mich denkt oder mich nicht mehr mag. Womit denn dann? Anfangs, als wir noch nicht telefoniert haben (wir sind wohl beide ziemlich schüchtern) hat er mir jeden Tag mindestens(!) eine Email geschrieben..und nicht nur drei Sätze. Und oft stand auch mal Nettes Zeug drin. Nicht übertrieben, angemessen und sehr wohl überlegt. Er kann total gut schreiben und allgemein gut mit Worten/Wörtern. Das ist toll, sag ich ihm auch immer wieder, dass er das mehr fördern soll. Ich kann mich ständig darüber amüsieren, was ihm wieder für Quatsch eingefallen ist und wie er es dann auch noch verpackt. Aber eben auch nette Dinge. Die werden übrigens immer weniger, darüber würd ich mich nicht beklagen. Ich bin nicht auf Komplimente angewiesen, sie sind eine Bereicherung und eine Art Geschenk. Nur..kommt er immer wieder mit Dingen auf mich zu, die er ?komisch? an mir findet. Nicht im Sinne von Humor, sondern eher ?seltsam? oder zumindest anders als bei ihm oder als ihm bekannt. Mein kleiner Zeh sei ja komisch..oder wie sich mein Bauch anfühle..oder oder oder. Ich hab ihm schon mehrfach gesagt, dass eben eine Häufung solcher Kommentare ?wenn sie auch neutral gemeint seien, wie er mir immer wieder versichert- bei mir negativ ankommen, weil eben kaum noch positive Kommentare kommen (jetzt schon! Alle beschriebenen Probleme existieren schon fast seit wir zusammen sind?er streitet es aber ab, dass es mit dem Phänomen ?Jagd ist beendet, Katze ist im Sack? was zu tun haben könnte). Wie gesagt, will ich damit keine Komplimente einfordern, aber es ist doch schon wunderlich, wenn die wenigen Worte, die den Weg aus seinem Kopf zu mir finden, oftmals solche sind. Er kann dazu nichts weiter sagen, als dass es nicht negativ gemeint ist und er mein Problem irgendwie nicht versteht. Ebenso versteht er das Gefühl der Ablehnung nicht, was mir vermittelt wird, wenn er sich nicht bei mir meldet. Ich meine, es kann ja auch was passiert sein. Und ich will nicht wissen, was er so tut, weil ich eifersüchtig sein könnte, sondern weil es mich interessiert! Ich will ja schließlich auch wissen, was er so denkt und ihm durch den Kopf geht. Man, eine Beziehung eben..wollte ich regelmäßigen Sex, könnte ich den auch anders arrangieren, obwohl ich dafür nicht der Typ bin. Es ist auch nicht, dass ich nicht alleine sein kann oder so. Mein vorheriger Freund, war mein erster, ich bin jetzt 24, danach war ich auch 8 Monate allein, es ist nun auch nicht so, dass ich das nächst Beste gegriffen hab, bei Leibe nicht! Oder wie man das schreibt.
Weiter im Text:
Ich kapier das einfach nicht. Ok, was ich schon am ersten Abend, als wir uns kennengelernt haben, festgestellt habe: er hat ne sehr zynische oder sarkastische Ader. Das ist zeitweise wirklich anstrengend, wirklich. Ansonsten ist er auch nicht sonderlich kommunikativ, er redet meist zu angeschnittenen Themen von Fernsehsendungen, die er dazu gesehen hat oder von Freunden, die damit was zu tun haben oder von Ereignissen bei denen Bekannte oder Freunde von ihm irgendwas gemacht oder gesagt haben?aber gaanz selten mal von sich selbst. Das finde ich auch seltsam.
Ich hab manchmal das Gefühl, der Typ ist einfach total blockiert. Anfangs hab ich mal zu ihm gesagt, dass ich in seinem Gesicht weder ablesen kann, ob er gute oder schlechte Laune hat, ob er müde ist oder angenervt oder was auch immer. Seine Antwort war, dass er sich das mal angewöhnt habe, vor Jahren, dass man in seinem Gesicht nicht sehen könnte, wie es ihm ginge. Was soll das denn?! Mit meiner Interpretation, die sich über Wochen dann geformt hat, hab ich bis heute hinterm Berg gehalten, glaub ich. Ich denke, das ist ein Schutzmechanismus..und auch sein Sarkasmus schlägt etwa in die gleiche Kerbe. Zack, dem andren nen Spruch vor den Latz, schafft ein bisschen Respekt, Distanz und zugleich hat man sich selbst auch etwas aufgewertet, so sehe ich das.
Klingt nach nem assigen Typen erstmal, wie ich finde, würde mir einer davon erzählen. Wäre das so einfach, würd ich?s aber nicht auf mich nehmen, den ganzen Rotz.
Wenn wir zusammen sind, und er mir zeigen kann, darauf liegt die Betonung, zeigen..dann ist alles gut, oder fast gut. Ok, erst zum ?fast? Er hat scheinbar Probleme mit normalen Höflichkeiten, ein ?Danke? ist nicht so oft gehört. Wenn ich bei ihm zu Besuch bin..was ja jetzt seit einigen Monaten schon, doch immer mal wieder vorkommt, bringt er zB oft so Sachen wie, sich was zu essen holen und mir nix anbieten. Das ist nen Unding, finde ich. Er meint, wenn ich was wollte, würde ich das sicher sagen. Meint er auch nicht böse, so wie ich das einschätze. Hab ihm das konkret auch schon gesagt, erst letzte Woche wieder. Das hat mich fast zur Weißglut gebracht, so was ist ne Beleidigung schon, finde ich. Aber das sind so ?Kleinigkeiten?. Er holt mich auch ungern vom Zug ab, fragt, ob er ?soll? JA natürlich ?soll? er nicht! Er soll ?wollen? höchstens. Ich kapier das nicht. Wenn ich ihn einige Tage nicht gesehen hab und er kommt mich besuchen, freu ich mich wie verrückt und gehe ganz automatisch zum Bahnhof ihn abholen, schon allein um die Zeit zu verkürzen, bis wir uns wieder sehen. Für mich gibt es da keine andere Sichtweise irgendwie, zumindest keine, die ich begreife. Als ich ihm das erste Mal gesagt hab, dass mich dass unter anderem irgendwie auch stört, meinte er ?ich dachte, Du kannst schon alleine Zug und Bus fahren? Ja, kann ich auch, aber darum geht?s doch gar nicht, null!
Ja, ich und zum Bahnhof gehen und ihn abholen. Ist hier in meiner Studienstadt auch erst zweimal vorgekommen, 2, in Worten zweimal obwohl wir eigentlich jede Woche sehen. Ok, er hat kein Geld und im Moment auch keinen Job, wohnt wieder bei seinen Eltern, weil er kein Bafög mehr bekommt. Ist nun aber auch nicht so, als würde er alle Hebel in Bewegung setzen, dass er mal nen Job bekommt.
Jetzt hat er gerade nen Gelegenheitsjob, länger als 3Monate wird der sicher nicht gehen. Mir schuldet er an die 50Euro, als erstes gibt er seinem Kumpel aber die 8Euro zurück und nicht mir einen kleinen Teil. Ich meine, wem wird das Geld eher fehlen? Die 8Euro seinem Kumpel oder mir der größere Betrag? Ein paar Worte dazu hätten auch schon gereicht, wie ?Hey, ich denk daran, dass du noch Geld von mir bekommst, aber ich geb ihm erst die 8Euro zurück, das ist nen kleinerer Betrag, den kann ich in einem Rutsch begleichen.? Oder so was in der Art, ich bin geduldig, glaube ich zumindest.
Ich kann für 12Euro Hin- und Zurück dank meines Semestertickets hinfahren, für ihn sind es 34. Zu meinen Eltern kommt er umsonst, wenn ich da bin, kommt er auch problemlos vorbei. Aber darum geht es mir ja gar nicht. Es ist irgendwie die unterschwellige Einstellung, die ich ihm da wohl unterjubel. Eine Situation: ich reise an, 3Stunden Zug, noch fast ne Stunde Bus und S.Bahn, er hat mich nicht abgeholt, macht die Haustür auf, breitet die Arme aus und sagt ?Komm!? und ich denke ??!...ja, ich bin gekommen, 4Stunden bis hierher..what the f***?!? habs mir aber in dem Moment verkniffen, weil ich voll fertig war und nur noch Bock auf Harmonie hatte.
Am Samstag hatten wir eine heftige Auseinandersetzung, am Ende haben wir beide geweint und es fielen die Worte der Trennung. Das Thema ?den anderen besuchen? und ?kein Geld, kein Job? kam natürlich auch auf.
Ich sehe da einfach keine Würdigung, dass ich ihn immer besuchen komme. Er meinte, er würde mich ja nicht dazu zwingen! Unglaublich, darüber hab ich mich tierisch aufgeregt. Das klingt als wäre es ihm egal ob ich vorbeikomme oder eben nicht. Mir wäre es völlig schnuppe, dass er kein Geld hat, keinen Job und ich ihn immer besuche, wenn er mir ausreichend zeigen würde, dass er meinen Aufwand auch sieht und würdigt. Mir scheint es oft, dass er nichts einfordert, was er ?umsonst? bekommt annimmt und dafür auch nicht dankbar ist.
Zu Hause benimmt er sich auch so. Er wohnt wieder bei den Eltern wie gesagt. Macht kaum etwas im Haushalt, wenn er mal die Spülmaschine ausräumt ist das schon ne Menge. Er meinte er würde sein Zeug in der Reihe halten. Ich hab versucht ihn darauf hinzuweisen, dass sonst niemand in diesem Haushalt nur ?sein Zeug? in der Reihe hält. Ich meine die Eltern kaufen ja nun auch Essen für ihn ein. Gekocht wird gaaanz selten mal im Kreise der Familie. Jeder macht und tut so für sich selbst. Die Eltern haben Jobs im sozialen Bereich, manchmal denke ich, dass sie dort ihr soziales Wesen schon komplett verpulvern. Zu Hause findet so gut wie keine Kommunikation statt, bis auf wesentliche Dinge. Oft liegen Zettel mit Nachrichten herum.
Er meint über seinen Vater z.B ?er wäre ne coole Sau und immer für ihn da? Wie ich mir das langsam so über die Zeit ausmale, ist er wohl für ihn da, wenn er auf ihn zugeht, also mein Freund auf seinen Vater. Aber ich glaube langsam, dass in der wichtigen Phase, anfangs der Pubertät, niemand so richtig für ihn da war. Bis man selbst den Schritt auf einen ?Vertrauten? zu macht, ist es gerade in dem Alter ja auch eine große Überwindung. Man muss auch erst lernen über sich und seine Gefühle zu sprechen. Das fiel mir auch schwer.
Ich hab mal mit seinem besten Freund ähnliche Themen angeschnitten. Er meinte meist reden sie ?wenn- auch eher über ihn und nicht über meinen Freund.
Er will sich partout nicht mit sich auseinandersetzen. Wenn ich ihn ansprechen, wieso er das und das so macht, wieso er denkt, dass er so und so ist..dann sind das Fragen, die er sich angeblich noch nie gestellt hat. Ok, kann ja sein. Aber ich versuche ständig sein Verhalten zu verstehen, damit ich es werten kann.
Oftmals bin ich einfach nur sehr verletzt und weiß nicht weiter.
Letztens hatte er seinen ersten Arbeitstag. Morgens um 10 sollte er da sein. Es sollte eine halbe Stunde dauern, eine Einweisung. Gearbeitet werden sollte an einem anderen Tag. Um 12 wollte er also spätestens wieder da sein. Um 15Uhr wollten wir jemanden besuchen..1Stunde Zugfahrt, also um 14Uhr losfahren. Lockerer Zeitplan ansich.
Um 16Uhr kommt er nach Hause und sagt ganz locker ?Entschuldigung für die Verspätung? Da hab ich mich echt aufgeregt, was das denn soll. Er hat jetzt auch nen Handy, könnte ja wohl eben mal Bescheid sagen, wir sprechen hier ja nicht von einer Viertelstunde sondern von 4Stunden Verspätung! Abgesehen davon, dass wir unsere Verabredung versaut haben, ich nicht weiß ob ihm was passiert ist unterwegs, 4Stunden da sitze und nicht weiß, wann er denn in etttwa kommt, so dass ich evtl. selbst noch mal aus dem Haus gehen könnte. Wie bestellt und nicht abgeholt.
Das ist so ein Unding, das ist eine Beleidigung sondergleichen. Das würde ich mit niemandem tun, niemandem, das gehört sich so einfach nicht!
Nachdem ich ihm das so erklärt hab, meinte er, er hätte sich nach einem Telefon umgesehen aber keins gefunden. Ha-ha. Wenn man jemanden anrufen will, dann schafft man das auch. Ich meine, es muss doch einen Zeitpunkt gegeben haben an dem sich herausstellte, dass er nun gleich arbeiten könnte. Da kann man doch zum Chef sagen ?Ok, wunderbar, sehr gern würde ich jetzt schon arbeiten. Ich hatte mich allerdings verabredet, könnte ich eben mal telefonieren und Bescheid sagen, dass es später wird?? Ist doch nun überhaupt kein Problem! Ich meine er arbeitet nicht in der Pampa sondern in der Stadt, da gibt es Telefone.
Ich hab ihn tags später darauf hingewiesen, dass es mir überhaupt nicht so vorkommt, dass es ihm in dem Moment als er sich für die Verspätung entschuldigt hat, auch wirklich leid tat. Und er sagt zu mir: ! Nein, in genau dem Moment tat es ihm auch nicht leid. Wie bitte?! Wie kann einem das nicht leid tun, wenn man jemanden 4Stunden warten lässt und die Tagesplanung versaut und noch eine Verabredung sausen lässt und die Person auch enttäuscht??
Das erklärt sich doch von selbst.
Ich kapier das nicht.

Aber wenn wir mal zu nem Kumpel von ihm wollen und er heißt ganz legere ?kommt mal so ab 18uhr vorbei? dann ist er aber auch drauf und dran, dass wir dann auch da sind um 18uhr.
Das ist doch ungerecht.

Letztens war ich zwei Wochen auf Exkursion mit der Uni. Er hat mir etwa jeden zweiten Tag ne sehr liebe SMS geschickt, mit allem was man so hören will. Ich hatte ihn nicht darum gebeten. Zum Abfahrtag war er sogar noch hier in meiner Studienstadt, ist mit mir um 5uhr aufgestanden, hat mich hingebracht, alles ganz wie man sich darüber erfreuen könnte.
Ich hab ihn auch ab und zu angerufen, über Handy, aus dem Ausland, was teuer ist.
Die letzte SMS bekam ich zur ?Halbzeit? er freut sich, dass ich bald wieder komme, etc. Ich sagte ihm am Telefon, dass ich mich immer riesig über die SMS freue, sie sogar mehrmals lese, weil sie so schön sind.
Ab dem Halbzeitstag und dem Telefonat habe ich keine einzige mehr bekommen.
Später meinte er dann darauf angesprochen, dass ich das sehr schade fand, er hätte noch welch (wie auch die anderen aus dem Internet verschickt) geschrieben, die seien dann aber wohl nicht angekommen.
Komisch doch aber, dass alle davor angekommen zu seien schienen.
Das scheint mir doch wieder so eine Ausrede, ja sogar eine Lüge zu sein.
Sowas kann ich auf den Tod nicht leiden, aber ich kann ihm auch nicht das Gegenteil beweisen.

Zumindest kam ich von der Exkursion morgens um 7 nach Haus, nach über 30Stunden Reise. Hab meine Sachen umgepackt, mich zu ihm auf den Weg gemacht, total müde und kaputt, weitere 3Stunden Fahrt. Er wollte seinen Geburtstag an dem Abend feiern, da wollte ich natürlich dabei sein und ihn erfreuen mit meiner Anwesenheit. Auf die Party war ich nicht scharf.
Anstatt mir anzubieten mich abzuholen, da ich den Ort der Feier nicht kannte, gibt er mir eine Wegbeschreibung online. 
Ich meine, ich freue mich riesig, nehme den Weg auf mich usw..
Telefonat später, ok, er holt mich ab, wenn ich das will. Natürlich will ich das und das weiß er auch und in so einer Situation ist es ja wohl auch angebracht.
Die Stadtbahn hatte Verspätung, ich hab den Bus nicht bekommen vor welchem er mich abholen wollte. Später stellte sich raus, er war zu spät (wurde angeblich von der Polizei angehalten ?zu Fuß- was ich nicht glaube, er hatte Besuch von nem Kumpel und ist sicher nur zu spät los) ist dem Bus hinterhergerannt, hat ihn an der nächsten Haltestelle bekommen, ich war aber nicht drin.
Also ist er wieder nach Hause.
Hat mir auf die Mailbox gesprochen (ich hatte mein Handy vergessen) er würde sich freuen, sollte ich noch kommen, die schilderung der Geschichte natürlich, und er geht davon aus, dass ich bei einem Kumpel bin, der um die Ecke wohnt und ich mein Handy ausgeschaltet habe, falls ich nicht mehr kommen sollte, nimmt er?s mir auch nicht übel, er müsse nun aber bald los, in dem fallle dann ?gute nacht? alles recht nett gesagt, nicht so übelst aufgezählt wie ich das jetzt mache?aber naja.
Ich stand da unten an der Bushaltestelle..im Regen und mir war nur nach heulen..dass er selbst wenn ich ihn darum bitte nicht in der Lage ist mich abzuholen, nach dem ganzen Weg, dem Aufwand. Ich hatte noch nen Kuchen gebacken, den ich dabei hatte, Geschenke, irrsinnige Freunde..und ich war so enttäuscht.
In der Bahn hatte sich wieder eine riesige Freunde auf ihn aufgebaut, ich hatte das Gefühl alles würde gut, ich war so glücklich.
Und dann steh ich da im Regen.

Dann komm ich bei ihm an, er freut sich, versteht meine Enttäuschung nicht recht. Meint auch, wir müssten bald mal los, die anderen warten. Stimmt ja auch. Aber es war gerade 8, er feierte mit seiner Schwester zusammen, die war schon ab 7 dort. Und wenn er sagen würde ?Hey Leute, ich hole meine Freundin noch ab, die kommt heute nach zwei Wochen aus dem Ausland zurück, ich komme etwas später? Wer würde sich da wundern oder etwas dagegenhaben?!
Das verletzt mich.


In der Samstagnacht als wir die Auseinandersetzung hatten, fielen auch die Worte, dass er denkt, dass er mir evtl. nicht das geben könnte, was ich brauche und dass ich zu gut für ihn sei. Dass er sich aber keine bessere Freundin vorstellen könnte. Er möchte gern mit mir zusammensein, hat aber Angst, dass es mich zu sehr stresst. Er würde nie mit mir Schluss machen, wenn ich die Schnauze jedoch von ihm voll hätte, sollte ich das sagen und dann müssen wir es beenden.
In der Tat kann er mir irgendwie nicht geben, was ich brauche. Auf meine Frage, was ihm eigentlich fehlen würde, wenn wir nicht mehr zusammen wären, bekam ich nur die Antwort ?deine Nähe?
Da hab ich angefangen zu weinen. Ich meine ich genieße seine Nähe auch sehr, wirklich sehr, das ist unglaublich, so was hab ich noch nicht erlebt. Er ist sehr feinfühlig und einfühlsam, er massiert mich ständig aus freien Stücken, sagt Dinge wie ?dein Vergnügen ist mein Vergnügen? und lebt diesen Satz auch völlig in körperlichen Dingen, in den kleinen Zärtlichkeiten zwischendurch, beim Sex sowieso.
Ich kann das wirklich nicht in Worte fassen.
Wenn ich bei ihm bin und er mir nah ist, fühle ich mich sehr geborgen. Ich kann innerhalb von 5Minuten einschlafen, sonst brauche ich fast immer über eine Stunde.
Wenn er nicht da ist, wache ich ständig nachts auf, bin unruhig dann, denke oft er sei da, ist er aber nicht. Laufen im Halbschlaf in meinem Zimmer herum, esse ab und zu was, trinke etwas, rede im Schlaf.
Das ist schlimm.
Heute Nacht war die erste getrennte Nacht wieder seit fast 2 Wochen, es war wie oben beschrieben, ich wachte auf, ging durchs Zimmer, sprach ihn an..drehte mich um und musste feststellen, dass er nicht da ist.
Wenn ich bei ihm bin, passiert mir das nie. Da wache ich so gut wie nie auf. Zumindest ohne solche Aktionen. Ganz normal sonst eben, man wacht auf..kuschelt sich zu dem anderen oder dreht sich nur um, schläft weiter.

Das ist so gegensätzlich! Ich denke manchmal, dass er viel sensibler ist als ich, viel mehr Gefühle im Grunde noch entwickeln könnte als ich, weil ich so oft merke, dass er viel sanfter ist und manche Dinge viel tiefer und schöner bei ihm wirken.
Ich denke er KANN mir geben was ich brauche. Diese einfühlsame Art auf körperlicher Ebene, die kann doch nicht von ungefähr kommen!
Es ist so unglaublich. Es ist einfach nur perfekt.

Allerdings..woran man ja angeblich viel festmachen kann. Wenn er mich küsst, dann nur ganz selten mit Zunge. Was ja darauf hindeutet, wie man so sagt, dass er recht verschlossen ist. Und das ist er ja auch!
Es wird mehr, ich dränge ihn da nicht, aber es ist im Vergleich immer noch sehr wenig. Auch sonst beim Sex..was er tut ist einfach nur wundervoll, da fehlen mir die Worte, auch wie er es tut. Wie es anfängt, wie es aufhört, ich fühle mich sehr geborgen, das ist nicht nur Lust oder Verlangen oder Triebe. Das ginge einfacher.
Aber er ist immer ziemlich gefasst. Ich merke kaum ?wie weit? er ist, eigentlich fast nie. Wenn er kommt, das bekomme ich nur durch sein tiefes Durchatmen hinterher mit. Aber ich liebe es mit ihm zu tun, ich genieße es so sehr.
Die Art wie er es tut vermittelt mir so viel, ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass ich mir das einbilde.

Er sagt manchmal die schönsten Dinge, daraus spricht so viel Liebe und Zärtlichkeit.

Ich bin einfach verzweifelt.
Wenn er sich wirklich keine bessere Freundin als mich vorstellen kann, wieso verdammt noch mal kriegt er dann den Arsch nich mal hoch und springt über seinen Schatten und versucht mit das zu geben, was ich brauche?
Ich brauche nicht viel. Ich möchte nur mit ihm in Kontakt stehen, wissen wie es ihm geht, was er so macht und und und, mich mit ihm austauschen.

Nochmal zum Thema ?Nähe? zurück. Gestern dachte ich dann, dass die Nähe vielleicht einzig und allein unsere Beziehung nährt. Und die Begeisterung für Wortwitz, Sprache im Allgemeinen. Wir haben auch Spaß zusammen, wenn wir zusammen weggehen oder sonst irgendwas machen.
Aber die Kommunikation ist mau. Er redet allgemein nicht gern oder nicht viel über sich, ist ebenso wenig an mir interessiert. Das ist doch seltsam.

Er möchte sich nicht von mir erziehen lassen, möchte sich nicht ändern und ich würde manchmal klingen wie seine Mutter. Mit seiner Mutter kommt er eh nicht gut zurecht. Sie kommt eigentlich immer nur zu ihm, wenn sie was will oder was an ihm auszusetzen hat. Ok, das ist die eine Seite, aber wie ich beschrieben habe, verhält er sich ja auch nicht gerade sozial im Hause. Den Rest der Entwicklung noch aus frühen Jugendzeiten kann ich mir zusammenreimen.
Ich will ihn nicht erziehen, aber ich habe das Gefühl, so wie er sozialisiert wurde, durch Familie, Umfeld und Freunde, entspricht es nicht seinem Wesen.
Wie gesagt schätze ich ihn noch sensibler ein als mich, nur dass er sich über die Jahre verbarrikadiert hat (die Schutzmechanismen) und sich mit Verhaltens- und Denkmustern auf seine Situation eingeschossen hat und die nun als unabänderbar und auch unangreifbar darstellt.
Ich meinte zu ihm, dass er so, wie er jetzt ist, also genau so! sicher keine 80Jahre alt wird. Wenn er 80ist, ist er ein anderer Mensch zum Teil, man entwickelt sich eben, allein und mit anderen Menschen. Wieso ich in dieser Entwicklung nun kein Teil sein dürfe.
Schweigen.

Er ist so von sich überzeugt, gesteht mir aber ein, dass ich ihn wahrscheinlich schon besser verstanden habe, als er sich selbst, beharrt aber trotzdem so sehr darauf er selbst zu bleiben und sich in manchen Dingen einfach nicht ändern zu wollen, dass mir einfach nur die Ohren schlackern.

Mittlerweile fragt er mich oft, ob ich was Trinken will, was Essen, fragt mich ob ich dort gut sitze usw, zum Teil entwickelt er sich da weiter.
Ich glaube er ist es einfach nicht gewohnt, dass ihn jemand fragt, wie es ihm geht, was er so macht, was ihm durch den Kopf geht.
Ich weiß noch, als er mal ein bisschen erkältet war. Da bin ich aufgestanden und hab ihm ne Decke umgelegt, er war total überwältigt, so was kenne er nicht.
Das sagte er mir erst später. Ich hatte ihn noch zu einer heißen Milch mit Honig überredet und ihn mit Tigerbalm (so was wie Wick Vaporup) eingerieben, was er natürlich zuerst alles nicht wollte (er nimmt allgemein ungern ?Hilfe? an).
Hinterher sagte er mir jedoch, dass er das unglaublich toll fand, so was aber eben nicht gewohnt sei.
Das ist doch unglaublich! Ich meine das sollte doch ansich jeder in gewissem Maße mal erfahren haben, er scheinbar nicht.
Aber wieso verhält er sich dann so? Er ist sehr hilfsbereit. Wir waren letztens auf nem Festival mit vielen vielen Freunden und Bekannten..er hat fast jedem, der nach ihm kam, beim Zeltaufbauen geholfen, wortlos, ohne Aufforderung. Wenn jemand nach Hilfe fragt, ist er der erste, der seine anbietet.
Er ist oft auch mir gegenüber sehr selbstlos und tut Dinge um mein Wohlbefinden zu steigern.
Wenn ich gute Laune habe, erfreut er sich sehr daran, das merke ich.
Wenn ich aber schlechte Laune habe, noch dazu wegen ihm, habe ich das Gefühl, dass er immer weniger Verständnis und auch immer weniger Bereitschaft zeigt, sich dieser Probleme anzunehmen. Ich meine ich melde mich ja nur zur Wort, wenn ich mich verletzt fühle, das finde ich legitim. Mir ist nicht nach Streit, keineswegs.
Er meinte, er versteht manche Dinge einfach nicht und das frustriert ihn.
Ich meine aber auch bemerkt zu haben, dass er allgemein sehr sehr schlecht mir Kritik umgehen kann.
Und zudem auch unzufrieden ist mit sich selbst.
Ich hab mich mal darüber beschwert, dass es mich stört, dass er so unorganisiert ist, wichtige Termine (auch Abgabetermine oder Klausurtermine) nicht kennt oder verpasst, sein Leben so vor sich hin trudelt. Er sich hinsetzt und anfängt für eine Klausur zu lernen und sie nicht besteht und das nicht nur einmal so ist. Dass sein Zimmer so unordentlich ist, dass er scheinbar keine Ziele hat, die er erreichen will.
Und er meinte darauf zu mir, ob ich denn meinen würde, dass ihm das gefiele. Da war ich überrascht. Ja, das hab ich sehr wohl gemeint bisher.
Wieso er denn dann daran nichts ändern würde. Er meinte, das würde er jetzt doch, er würde sich ja nen Job suchen usw.
Ich weiß ncih, das ist seltsam, wirklich.

Ich hab ihn mal nach seinen Zielen oder Träumen gefragt. Er meinte nach einer Weile, dass er gerne einen Hund hätte.
%)$? Ich dachte ich höre nicht richtig! Und ein Haus..in das er ganz viele Sachen stellen kann?aber unordentlich natürlich.
Naja. Das lasse ich mal kommentarlos hier stehen.


Gestern Mittag bin ich abgereist. Gestern Abend vorm Schlafengehen hab ich ihm noch ne SMS geschrieben. Keine Antwort. Vielleicht ist sein Handy aus, das ist es oft. Aber er weiß doch ganz genau wie sehr es mich verletzt und belastet, wenn ich nichts von ihm höre.
Ich hab noch ne Weile gelesen.
Dann hab ich geweint. Ich denke es ändert sich nichts und es wird sich nichts ändern. Ich möchte aber so gern, dass er sich ändert. Aus freien Stücken, auf sein Wohl bedacht. Die Art wie er lebt ist zum Teil selbstverleugnend und stumpf, emotionslos und egoistisch. Das tut mir so leid wenn ich das sehe, es tut mir richtig weh. Ich erfahre doch auch seine gefühlvolle sensible Seite, ich wünschte so sehr, dass er sich in dieser Hinsicht komplettieren kann.

Ich weiß nicht was ich tun soll.
Heute morgen nach dem Aufstehen hab ich gleich wieder geweint. Mich nimmt das echt mit. Ich möchte nicht ohne ihn sein, seine Nähe gibt mir so viel aber ich möchte noch viel mehr. Letztens hat er ein Lied auf der Gitarre gespielt, dazu gesungen..eine Textpassage war ?..zwei Herzen, eine Seele?? Da war ich total frustriert und meinte zu ihm ?da glaubst du doch selbst nicht dran!? Dann hat er aufgehört zu spielen und was anderes gespielt und meinte ?nee, glaub ich auch nicht?
Das ist so traurig. Ist es denn nicht das, was man in einer Beziehung sucht? Ich will nicht zu gut für ihn sein. Mein Ex-Freund meinte auch, ich sei zu gut für ihn, für die Welt. Aber bei ihm muss ich sagen..in der Hinsicht stand er mir eigentlich in nichts nach. Er ist ein außergewöhnlich netter und vor allem lieber Mensch.
Ich will Beziehungen nicht vergleichen, das ist Mist. Aber langsam glaube ich die Beziehung mit meinem Ex-Freund war schon irgendwie perfekt.
Ich hatte Euch auch mal wegen ihm geschrieben, dass er mir immer öfter auf die Nerven geht, ich in mir das Gefühl spürte fremdgehen zu können, ihn nicht mehr vermisse usw. Ich will die Beziehung ansich auch nicht zurückhaben, aber ich sehne mich nach diesem Gefühl, der Zweisamkeit, auch wenn man getrennt ist.

Als er letztens mal wieder hier zu Besuch war, lag er noch im Bett und mir fiel ein, dass ich einen Termin habe. Ich hab ihm das gesagt und bin los. Als ich nach 3Stunden wiederkam hat er mich freudig begrüßt, aber nicht danach gefragt was das eigentlich für ein Termin war. Bis heute weiß er nicht wo ich war und ich hatte es auch vorher nicht erwähnt.
Das versteh ich nicht.
Ich meine das nicht im Sinne von Kontrolle, sondern von Interesse.

Ich habe durch meinen neuen Freund viel dazugewonnen, aber ich werde auch so oft verletzt. Ich sehe sein Verhalten als nicht mit seinem Wesen vereinbar, ich schätze ihn ganz anders ein, viel gefühlvoller.
Als seine letzte Freundin ihn verlassen hat, hat er versucht sich tagelang zu verwirren. Hat mehrere Bücher gleichzeitig gelesen, immer 50Seiten von dem einen, dann wieder 50Seiten von dem nächsten Buch.
Das ist doch unglaublich! Ich dachte, ich hör nicht richtig, als er mir das erzählte.
Ich wusste gar nicht was ich dazu sagen sollte, außer ?das ist nicht gesund?

Er meinte, auf Nähe allein könnte man das nun auch nicht begrenzen. Da mein Argument darauf war, dass ich dann ja wohl austauschbar wäre. Er meinte, so einfach wäre das nicht, ich sei nicht austauschbar. Und ich sei viel toller, als ich denken würde.
Wieso aber, wieso meldet er sich dann nicht bei mir, wenn er doch nun wirklich wissen müsste, wie sehr mir das fehlt, wie sehr ich darauf angewiesen bin?

Wenn er sich keine bessere Freundin als mich vorstellen könnte..wieso wieso wieso kriegt er dann nicht einfach mal den Arsch hoch?
Was kann ich tun.
Ich möchte ihn so gern an der Hand nehmen, doch das wäre zu aufdringlich. Ich versuch ihm die Hand zu reichen, doch es scheint ihm nur sehr langsam oder auch garnicht zu gefallen. Einerseits wehrt er sich dagegen andererseits nimmt er Dinge aus "meiner Welt" (Verhaltensweisen) ja auch gerne an.
Ich glaube so wie es jetzt läuft, halte ich es nicht mehr lange aus.
Aber ich möchte ihn nicht verlieren.
Wie wir uns kennengelernt haben, das war außergewöhnlich, ich wusste sofort, dass es etwas Besonderes mit ihm ist, dass er etwas Besonderes ist.
Ich weiß es auch immer noch und ich möchte so gern, dass alles gut wird. Aber er sträubt sich so.
Ich habe ganz oft das Gefühl, dass er nicht mit mir zusammensein will, in letzter Zeit wird es besser, weil er es mir auch mal sagt und besser zeigt.
Er meinte auch, er wollte nie wieder eine Fernbeziehung haben, doch da das der einzige Weg ist um mit mir zusammenzusein, geht er es eben ein, weil ich ihn so vom Hocker gehauen habe, quasi und es immer noch tue.

Besten Dank schon mal.

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber irgendwo muss auch mal Schluss sein, vor allem auch in Eurem Sinne.
Aber ich dachte es wäre hilfreich etwas ausführlicher zu schildern, weil es echt kompliziert ist, wie ich finde.
Also dann.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sally!

Du triffst Dich nicht hinter meinem Rücken mit meinem Mann, oder? ;-) Genau so einen hab ich auch zu Hause - und ich hab ihn gerne da. Mit all diesen Unmöglichkeiten, die mich nach den Jahren dann und wann immer noch zur Weißglut treiben. Ein sehr tiefgründiger Mensch sagte mir mal, dass man sich in die guten Seiten eines Menschen verliebt - und dann, wenn man die Macken auch fast lieb gewinnt, dann wird es Liebe...

Du kannst nicht erwarten, dass er sich mal eben verändert. Dabei arbeitet er schon wirklich hart an sich selbst. Ich hab nicht mitgezählt, aber in der Mail blitzt immer mal wieder ein "das ist auch schon besser geworden" durch. Du kannst ihn nicht zu einem anderen Menschen machen. Aber er wird ein anderer an Deiner Seite.

"Soll ich Dich abholen" ist in meinem Alltag fast ein Klassiker. Okay, da geht es nicht ums Abholen, sondern eher um Hilfe beim Kochen o.ä. "Soll ich..." "Nein." Also lässt er es und ich werkele sauer vor mich hin. Eine bessere Reaktion wäre, "Nein, Du sollst nicht, aber Du darfst gerne." Oft genug gemacht, wird es entweder zum geflügelten Wortspiel oder er verändert die Fragestellung.

"Männer sind anders. Frauen auch." Dieses Buch kann ich nur empfehlen (echt ein Lesespaß) und allein im Titel ist alle Wahrheit enthalten. Er kann Dich nicht verstehen, weil er ein Mann ist. Wenn das in den vorherigen Beziehungen anders war, dann waren das echt Glücksgriffe.
"Liebst Du mich noch."
"Natürlich, sonst wäre ich doch nicht mit Dir zusammen."
Ein Klassiker der Gespräche zwischen Männer und Frauen. Mit der Tatsache der Beziehung ist für viele Männer einfach alles gesagt. Dass wir Mädels aber mehr brauchen als die Tatsache an sich, das können sie nur schwer begreifen.

Wir Frauen neigen wohl alle dazu, unsere Männer ein Stück weit umerziehen zu wollen. Jedenfalls ist mir noch keine andere begegnet. Anzunehmen, dass wir das nicht so schaffen, wie wir gerne wollen, ist eine große Aufgabe. Du versuchst ihn derart zu durchleuchten, dass ihm ja fast nichts anderes übrigbleibt, als dicht zu machen. Denn er hat gelernt, dass es nicht so gut ist, immer gleich durchschaut zu werden. Glaubst Du, Du kannst binnen ein paar Wochen mit ein paar Gesprächen diese Erfahrung aus seiner Welt hebeln? Er hat sich diese Masken zugelegt, weil er sie haben wollte - den Sarkasmus, das Pokerface usw. all das ist da, weil es ihn schützt. Und Schutz gibt keiner gerne wieder her.

Ich kann Stunden damit verbringen, mich, mein Verhalten, meine Gedanken, meine Gefühle, alles um mich und in mir zu analysieren - und bekomme oft nur staunende Augen zurück. Mein Mann macht sich über diese Dinge keine Gedanken. Es ist so. "Darüber hab ich noch nie nachgedacht" ist die Wahrheit. Es besteht für ihn kein Nutzen darin. Aber mit der Zeit bin ich ihm doch immer mehr auf die Schliche gekommen und sehe viel mehr in diesem unbewegten Gesicht.

So vieles, was er tut und sagt, stellst Du ein Stück weit in Frage. "Das kann doch nicht sein!" Doch, kann es. Es gibt Menschen, die überaus glücklich sind mit dem, was sie haben und tun. Das, was ich für mich als richtig empfinde, womit ich glücklich bin, was ich haben will - muss für keinen anderen Menschen auf der Welt der richtige Weg sein.

Du wünschst Dir, jeden Tag von ihm hören. Hört er jeden Tag von Dir? Frage ihn einmal, ob ihm das nicht auch gut tut. So rum kann er es vielleich verstehen. Was man selbst fordert, sollte man auch selbst geben. Wenn es so herum nicht funktioniert, dann der Gegensatz: Kein Anruf, keine SMS - lass ihn dann selbst spüren, wie es ist. Aber lasse den Gedanken fallen, dass aus diesem Mann ein vollkommen anderer werden wird.

Dein kleiner Zeh ist komisch? Hey, darin kann man auch ein verstecktes Kompliment sehen. Ihm ist aufgefallen, wie Dein kleiner Zeh aussieht. Ich bin mir sicher, dass es da draußen verdammt viele Männer gibt, die noch nie einen Blick auf den kleinen Zeh ihrer Freundin geworfen haben. Er aber schon. Alles eine Sache des Blickwinkels, findest Du nicht?

Du hast Dir für seine Geburtstagsfeier fast die Beine ausgerissen - und er zeigte Dir: das musst Du nicht. Ich kann absolut nachvollziehen, dass Du das gewürdigt wissen wolltest. Aber seine Bestätigung lag darin, zu sagen, dass er das nicht von Dir verlangt. Früher hätte mich das auch aus dem Gleichgewicht gehoben. Heute weiß ich, wie es gemeint ist. "Du musst das nicht für mich tun" heißt nichts anderes als "Danke, dass Du es tust, ich kann das nicht gut machen."

Ich könnte noch auf so vieles eingehen - aber ich denke, ein paar kleine Denkanstoße waren schon dabei, oder?

Alles Gute!
Dana