Problem von Anonym - 27 Jahre

ich bin kurz davor dass es mich zerreisst

Meine kurze Vorgeschichte in meinen 27 Jahren:

Ich wuchs ohne Vater auf. Ich wurde sexuell missbraucht, ca. ab 4 Jahren bis ca. 13 Jahren. Ich war ständig der Aussenseiter in der Schule, in den Vereinen und an Kursen. Ich zog sehr oft um. Ich hatte 3 Fehlgeburten, alle zwischen im 1. und ende 3. Monat. Bis heute immer noch keinen Freundeskreis. Ich war mit meiner 1. Grossen Liebe fast 6 Jahren zusammen. In der zweiten bin ich 4. Jahre. In 30 Minuten verlor ich unbegründet meine Arbeitsstelle (angeblicher Grund Umstrukturierung)

Stand jetzt:

Ich versuchte mein Leben in den Griff zu bekommen mit: Yoga, Autogenes Training, Kursen, Büchern, mit 2,3 Ärzten (ich kam nicht weiter), mit mir selber (ich studierte mein Verhalten, schrieb vieles auf, analysierte es, suchte meine Eigenschaften, Gefühle, Wünsche, Träume, schöne Erlebnisse, meine Fehler, meine Stärken. In verschiedensten Variationen. Ich machte auch mal nichts und versuchte es einfach fliessen zu lassen- vergeblich auch dies. Ich suchte/ versuchte einen Weg zu finden/ gehen. Mit all dem versuchte ich Vergangenes zu verarbeiten und ruhn zu lassen. Versuchte mich auch auf die Gegenwart zu konzentrieren, wer bin ich, wie bin ich.

Ich weiss überhaupt nicht mehr wo ich stehe. Ich bin einsam, traurig und kraftlos. Ich versuchte es immer und immer wieder. Die schönen Dinge zu sehen, an meinem Leben zu arbeiten. Aber jetzt, es ist mir alles zuviel. Es fehlt mir der Atem. Ich bin soweit, ich kann Vertrauen und Misstrauen nicht mehr unterscheiden. Ich bin so verunsichert. Mir fehlen Freunde- ich hatte in meinen 27 Jahren keine Freunde. Ich versuchte einige anzusprechen um den Grund heraus zu finden, warum sich ?niemand? interessiert. Ob es an meiner Art liegen könnte. Warum Leute auf meine SMS keine Antwort geben. Sich nach dem Versprechen, sie melden sich und hörte nichts. Machten Termine ab und sagten sie kurzfristig ab.

Ich bin gestresst, ich finde meine Wurzeln nicht um gute Gefühle wieder auf zu bauen. Mein Lebenspartner arbeitet sehr sehr viel. (in einer sehr kleinen Firma) Ist sehr viel weg.
Ich genoss mit ihm die Gespräche. Er ging sehr oft auf mich ein. Überraschte mich. Es waren so sehr schöne Zeiten. Und bin so dankbar. Doch jetzt gerade, wo ich in einer sehr (momentan in einer ?aussichtslosen) tiefen Krise bin. Kommts mir vor, als auch er sehr distanziert ist von mir. Ich kann nichts mehr orientieren.


In der Liebesbeziehung entwickelte ich eine Eifersucht (ein bisschen mehr, als erlaubt ist) allerdings nur bei gewissen Personen- natürlich weiblichen. Ich habe angst- Verlustängste, dass mein Freund etwas haben könnte mit einer, mit der er nur sexuellen Kontakt hatte, wir kannten uns zu dieser Zeit nicht. Oder dass er sie vermissen würde. Sich etwas entwickeln könnte. Seit ein paar Tagen überlegte ich mir, ob er mit mir aus Mitleid zusammen ist. (Dies, weil ich sonst keine Freunde habe). Ich habe vielleicht Angst, die einzige Person ?verlieren? zu können, die für mich so viel getan hat. Ich weiss auch nicht mehr, wo ich bei der Liebesbeziehung anknüpfen soll.

Vieles stelle ich letzter Zeit in Frage. Ich kann nicht mehr unterscheiden was wahr sein könnte oder ob man mir etwas vor macht.
Ich hab es satt, alleine zu sein. Ich konnte mich beschäftigen, ich ging oft alleine ins Kino, in Clubs, spazieren, Schwimmbad, Konzert. Ich kann nicht mehr alleine.

Ich versuchte auf die Leute zuzugehen, ich versuchte mich zurückzuhalten und abzuwarten ob Leute auf mich zu kommen. Ich war für mich auch alleine und beschäftigte mich.

Was für mich auch noch sehr schmerzhaft ist. Ich wünsche mir sogern eine Familie. Ich möchte schwanger sein. Heiraten. Dies sind solche schöne Vorstellungen und machen mich glücklich. Aber in meiner Situation- es ist unverantwortlich. Ich habe nicht mal mein eigenes Leben im Griff. Kein Soziales Netz. Und so viel Streit und Scheidungen auf der Welt. Das nimmt mir noch mehr Mut. Ich wünsch mir so, dass ICH dies schaffen kann. Eine eigene Familie ein ganzes Leben lang. Ich habe angst, mich im Glauben und Zuversicht zu verlieren, und Bum auch mich könnte es treffen.
Schade finde ich, dass mein Freund nie von sich aus darüber spricht. Er sagte mal, er könne sich Kinder schon vorstellen, aber nicht ?jetzt?.
Bin ständig im Dilemma Kindesvorstellungen, Verantwortung übernehmen, die Welt zu zeigen, die Werkzeuge zu geben, dass es weiterkommt im Leben- Familienharmonie und ich bin in einer solchen Verfassung. Immer und immer. Schmerzhaft.

Vor ein paar Tagen weinte ich sehr stark. Ich war tief gefallen. Sah nichts und niemand mehr, war verlassen und sah keinen Halt. Wo konnte ich mich halten. Was mache ich auf der Welt. Ich fühlte mich: Aus einem ganzen Puzzle- es fehlt ein Stück (das Loch ist dreieckig) und ich bin der Teil, wo viereckig ist- ist passe nicht hinein. Ich weckte meinen Freund, und sagte ihm, dass es mir nicht gut geht. Er schlief wieder ein und ich weckte ihn erneut. Dann sagte er, er weiss nicht was er sagen soll, was er machen kann. Ich weinte noch mehr und es schien mir, als würde es mich ein ganz viel Stücke zerreissen. Ich schrie in meinen Gedanken: Gott warum holst du mich nicht. Ich sehe meine Aufgabe auf dieser Welt nicht. Was ist los?
Grosse angst habe ich wenn ich selber zu ihm gehen würde. Dass ich bestraft werden könnte. Obwohl ich nicht grossen Bezug zur Religion habe. Auch dort verstehe ich sehr vieles nicht und beängstigt mich.
Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Etwas zu machen und eines um das andere zu machen. Ich keine Freude mehr für die Grundbedürfnisse.

Ich wünsche mir endlich mal inneren Frieden zu finden und haben, die innere Gelassenheit, die Harmonie, Glück zu verspüren, mein Leben geniessen zu können, das gesunde Vertrauen zu haben, Gedanken fliessen zu lassen. Leben und Leben lassen.

Ständig diese Wiederholungen. 27 Jahre lang ? immer und immer wieder.

Ich habe keine Kraft mehr

Anwort von Kerstin

Hallo

Du arbeitest sehr viel an dir und bist auf der Suche nach inneren Frieden - das ist eine Lebensaufgabe. Dass du wegen deiner schrecklichen Kindheitserlebnisse in Behandlung bist, ist sehr wichtig.
Könnte es sein, dass du einfach sehr viel von dir selbst verlangst? Du darfst nicht vergessen, welche Dramen hinter dir liegen!
Gönn dir doch mal zwischen all der geistigen Arbeit mit dir selbst, eine kleine Pause und tu etwas was rein gar nichts mit inneren Analysen und Aufarbeitung zu tun hat (Gib dem Geist ein wenig Ruhe und Pause)
Meistens ist es dann so, dass die vielen Erkenntnisse die man über sich selbst gewinnt auch erst mal wieder *verdaut* werden müssen.
Ich möchte dir auch ganz dringend empfehlen, noch mal mit deinem Arzt über dieses *tiefen Löcher* zu sprechen, denn jeder tiefe Fall kostet dich zudem sehr viel Kraft.
Bist du in psychotherapeutischer Behandlung? Du hast nur von 2 od. 3 Ärzten geschrieben. Wenn nicht, wäre das mit Sicherheit sehr wichtig für dich!
Ich wünsch dir alles Gute