Problem von Erika - 45 Jahre

Familiäre Situation

Ich bin mit meinem Latein absolut am Ende und brauche Hilfe,da ich sonst noch die Fassung verliere.
Ich muss erst mal schauen,wie ich alles erzähle ohne euch zu verwirren.
Vor etwa 4 Jahren fing ich eine Affäre mit dem Mann meiner damaligen besten Freundin an(bitte sagt jetzt dazu nichts,ich weiß es war schei...)
Es geschah auf einer Feier,wir waren beide betrunken und haben rumgeflirtet irgendwann küsste er mich und wir gingen rauf ins Zimmer,den Rest könnt ihr euch denken.
Am nächsten Morgen war ich geschockt als ich neben ihm aufgewacht bin .
Ich hab ihn immer sehr gern gehabt und wir waren sehr gute Freunde,seine Frau war meine beste(!!) Freundin.Ich kannte sie vom Studium.
Obwohl wir versuchten Abstand zu halten kamen wir gegen die Gefühle nicht an ,wir verliebten uns ineinander.Die Ehe der beiden war nur noch da,damit die beiden Töchter eine stabile Familie haben.
So ging die ganze Sache zwei Jahre lang,immer wieder trennten wir uns, um festzustellen, dass wir ohne einander nicht können.Er sagte immer wieder,er liebt mich ,doch Sylvia(seine Frau) würde zusammenbrechen,wenn er sie verlässt.
An einem Tag stellte ich ihn vor die Wahl,seine Frau oder ich.
Ich wollte nicht mehr das fünfte Rad am Wagen sein.Sie rief mich um 3.00 morgens an ,weinte und erzählte mir dass Thorsten sie wegen einer anderen verlassen hat,ich solle so schnell wie möglich kommen.
Ich fuhr mit pochenden Herzen zu ihr nach Hause,sie war aufgelöst und weinte die ganze Zeit.Ich hab mich so elend gefühlt .
Sie sagte die ganze Zeit etwas von einer anderen Frau,die mit Thorsten eine Affäre hat,sie sagte "Wenn ich diese Schlampe in die Finger kriege".Ich saß daneben und brachte erstmal keinen vernünftigen Ton heraus.
Ich beruhigte sie und rief Thorsten an und fragte ihn warum er ihr nicht gesagt hat,dass ich die Frau bin ,mit der er ein neues Leben beginnt.
Er sagte "das hätte sie nicht verkraftet,dass du ihr sowas antust".
Thorsten und ich zogen in eine gemeinsame Wohnung.
Ich fasste meinen Mut und sagte Sylvia die Wahrheit,ihre Reaktion war anders als ich erwartet hatte.Sie wurde kreidebleich und sagte nur "verschwinde von hier".Ich wollte es ihr erklären ,doch sie schrie nur ich solle verschwinden.
Thorsten nahm die beiden Töchter (damals 4 und 7) zu uns nach Hause,da Sylvia so aufgebracht war.
Am nächsten Morgen stand sie vor der Tür und schrie mich an "du hast mir meinen Mann genommen,meine Kinder nimmst du mir nicht".
Nach der Scheidung bekam Sylvia das Sorgerecht für die Kids und Thorsten bekam Besuchsrecht,die Kinder durften jedes Wochenende und in den Ferien zu uns.Sylvia versucht alles um das zu unterbinden.
Seit zwei Jahren herscht verbitterter Krieg zwischen uns.

Die Töchter sind heute 6 und 9 Jahre alt und leiden auch unter der Situation der Eltern.Sylvia ist psychisch nicht stabil,doch verweigert jede Hilfe,vorallem von Thorsten und mir,wir sind für sie das allerletzte.
Sie lässt keine Möglichkeit aus uns vor den Kindern schlecht zu machen.Sie macht den Kindern mit erfundenen Geschichten Angst.
z.B erzählt sie den Kindern,ich könne es kaum erwarten,bis sie weg sind ,ich würde sie hassen etc.
Ich habe keine leiblichen Kinder und hab die Kinder meines Freundes sehr gerne,warum sollt ich sie hassen?
Seit die Eltern geschieden sind leidet die jüngere Tochter an Angstzuständen ,vorallem in der Nacht.
Sylvia macht sich keine Mühe dem Kind zu helfen,stattdessen erzählt sie totale Lügengeschichten,die noch mehr Angst machen.
Die Lehrerin der älteren Tochter meinte,dass Anna total eingeschüchtert wirkt und letztens als sie eine Hausübung falsch hatte anfing zu weinen.
Sylvia hatte schon immer hohe Erwartungen,was die schulische Leistung der Kinder betrifft,Noten dürfen nie schlechter als drei sein,so ihre Aussage.
Thorsten und ich wissen auch,dass sie die Kinder streng bestraft,wenn mal eine Hausübung falsch war oder nicht gemacht wurde.
Wir kommen aber nicht an sie ran,denn sie blockt total ab.
Wir haben letztens daheim bei uns rumgealbert und Thorsten hat Anna gekitzelt ,sie sagte ,dass ihr der Arm wehtut,wir waren geschockt ,sie hatte blaue Flecken auf den Oberarmen.
Vorsichtig fragten wir woher die kommen,sie sagte ,dass sie beim Spielen von der Rutsche gefallen ist.
Später als ich sie ins Bett brachte erzählte sie mir ,dass Mama sie auf die Bettkante gestossen hat,weil sie nicht ins Bett wollte,aber ich dürfte es keinem sagen,da sie sonst nicht mehr zu uns darf.
Wir haben auch bei der jüngeren vorsichtig nachgefragt und sie sagte auch,dass sie schonmal eine Ohrfeige oder den Po versohlt bekommt,wenn sie nicht hört.
Also wir haben Sylvia vieles zugetraut aber das nicht.Thorsten war so wütend und ist am nächsten Morgen sofort zu ihr gefahren und hat sie zur Rede gestellt.Sie sagte,die Kinder würden Märchen erzählen,daraufhin ist Thorsten ausgerastet und hat sie am Hals gepackt.Sie hat zugegeben,dass ihr schonmal die Hand ausgerutscht ist.Ich hab mich daraufhin mit Thorsten gestritten,weil er Sylvia am Hals gepackt hat,obwohl ich ihn verstehe.
Wir haben Sylvia gedroht,wenn sie noch ein einziges Mal den Kindern weh tut hetzen wir ihr das Jugendamt auf den Hals.
Ich meine,es kann wohl nicht sein,dass sie ihre Wut an den Kindern auslässt.
Außerdem gibt es zig Wege die Kinder zu erziehen und schlagen ist sicher kein Mittel.Wenn ich sehe ,dass jemand ein Kind schlägt würde ich demjenigen so derart eine ballern,damit er merkt wie es sich anfühlt geschlagen zu werden.
Daraufhin erfand sie neue Geschichten,erzählte z.B den Kindern ich würde sie in den Keller sperren,wenn sie nicht brav sind oder würde sie schlagen (ich schlage gewiss niemals ein Kind)
Das führte dazu,dass die Kinder total still waren,wenn sie bei uns waren und ich merkte, dass sie Angst hatten,wenn Thorsten mal kurz weg war.Früher war das nicht der Fall,ich blieb oft mit den Kindern alleine,wir spielten oder malten etwas,sie hatten mich richtig gern und kamen auch morgens zu ins Bett zum kuscheln.Ich verstehe schon,dass ich Sylvia ein Dorn im Auge bin und für sie das allerletzte bin,aber sie kann nicht behaupten,dass ich ihren Kindern schlechtes will.
Seit die beiden geschieden sind hat sich Sylvia total verändert,macht kaum noch was,sitzt in ihrer Freizeit meist nur noch vorm Tv und Pc (würd mich nicht wundern,wenn sie das liest).Mit den Kindern macht sie so gut wie nichts,nur daheim rumhocken und Tv schauen dürfen die Kinder.
Wenn sie wenigstens rumtoben dürften,aber nein auch das ist nicht erlaubt.
Nachdem ich herausgefunden habe ,womit Sylvia den Kindern Angst macht (ich würde sie einsperren,schlagen )hab ich mit den Kindern geredet,ihnen gesagt,ich hab euch doch kein einziges mal geschlagen oder arg mit euch geschimpft,warum sollt ich es jetzt tun.
Langsam ist wieder unser gutes Verhältnis zurück.Wir gehen reiten,schwimmen,campen ,machen Ausflüge,versuchen den Kindern eine schöne Zeit zu bieten.
Immer öfter schiebt Sylvia die Kinder zu uns ab,aber auf die Alimente(600? jeden Monat)verzichtet sie natürlich nicht.
Mich stören die Kinder keinesfalls,bin irgendwie beruhigter, wenn sie bei uns sind als bei Sylvia.Heute ist Thorsten zu ihr gefahren, um die Kinder zu holen,sie werden 10 Tage(Herbstferien) bei uns sein.Thorsten und ich haben frei bekommen und werden uns mit den Kindern paar aufregende Tage(unter anderem Schifffahrt) machen.

Meine Frage ist jetzt,hat mein Freund eine Chance das alleinige Sorgerecht für seine Töchter zu kriegen?
Wir haben große Wohnung(Kinder könnten jeweils eigenes Zimmer bekommen)
Ich verdiene knapp 2500? und Thorsten knapp 2000? nach Abzug der Steuern.
Wir sind noch nicht verheiratet,aber hätten wir mehr Chancen ,wenn wir es wären?

Was sollen wir tun,damit Sylvia uns nicht mehr so derart schlecht macht?
An wen können wir uns wenden?

Ich danke schonmal fürs Lesen und würde mich über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße und ganz großes Lob an euch
Erika

Anwort von Kerstin

Hallo Erika

Die Situation ist sehr schwierig, denn Sylvia wird sich immer in der *Verliererposition* sehen. Nach ihrer Ansicht, hast du ihren Mann und nun auch noch die Sympathie ihrer Kinder. Im Prinzip hast du ihr, ihr Leben gestohlen. Es wäre sicher sehr hilfreich für sie, wenn sie professionelle Hilfe hätte, damit sie sich aus ihrer schrecklichen Rolle befreien kann.
Aber solange sie diese nicht annimmt, könnt ihr leider nicht viel für sie tun.
Was die Kinder betrifft, verhaltet euch einfach weiterhin lieb und fürsorglich zu ihnen und gebt ihnen den Halt, den sie im Moment leider bei ihrer Mutter nicht haben. Trotzdem dürft ihr die Gefühle der Mädchen nicht ganz vergessen - sie lieben ihre Mutter - trotz allem!
Die Frage nach dem Sorgerecht solltet ihr vielleicht mit einem Anwalt besprechen, der kann euch da in einer Beratung weiterhelfen.
Ihr könntet auch mal eine Familienberatungsstelle (Caritas, Diakonie etc.) aufsuchen, die beraten in schwierigen Familiensituationen.
Oft gibt es da gute Informationen, wie ihr da weiter verfahren solltet.
Ich wünsche euch alles Gute