Problem von anonym (m) - 19 Jahre

Burnout Syndrom - was tun?

Hallo liebes KuKa Team...

ich habe zur Zeit ein riesiges Problem...

Es ist etwa ein halbes Jahr her, da kam ich nachhause und meine alleinerziehende Mutter lag auf der Couch und konnte nicht aufstehen. Übelkeit, Migräne, Schwindel und alles drum und dran..

Sie musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden und es wurde festgestellt dass sie Burnout hat. ich denke es braucht viel Zeit das hier alles zu erklären...

Als meine Mutter noch klein war, stand meine Großmutter immer hinter ihr - im übertragenen Sinne - und forderte in der Schule 110%. Meine Mutter hatte niemals eine schlechtere Zensur als eine 3( Betragen - bekam sie, weil sie unterfordert war und immer erzählte im Unterricht). Sie hat ihr Abi mit 1 gemacht und hat immer alles gegeben. Mein Vater lebt nicht bei uns meine Eltern waren nichtmal verheiratet, er belog meine Mutter mehrere Jahre:" Ich würde ja zu euch kommen, wenn ich nicht die Kinder mit meiner Frau hätte". Er liebte seine damalige Frau nicht einfach nichtmehr, sondern er hatte schon eine neue, das hat meine Mutter sehr sehr verletzt.

Sie verlor das Vertrauen zu Männern, hält alle Männer für Schweine und so banal es klingt, hatte sie seit fast 15 Jahren keinen Sex - soweit ich weiß - und ich bin sicher, dass das hinkommt, weil sie niemald einen Mann an sich herangelassen hat, immer eine Freundschaft auf Distanz etc pp.

Meine Mutter war arbeitslos als ich noch im Kindergarten war und machte daher eine Umschulung zur Bankkauffrau. Und bei ihr auf der Arbeit hat sie nur Stress. Sie ist immer die einzige die wirklich arbeitet weil sie nicht will, dass ihr Chef sich ebschweren kann - sie gab ja wie gesagt schon immer alles...

Meine Mutter hat mich bis ich 14 war auf Händen getragen und mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen, sie kontrollierte mein Leben bis ich irgendwann anfing zu Kiffen und mir falsche Freunde gesucht habe, nur damit ich nichtmehr so oft und lange zuhause sein muss... Dann kam mein Erwachen und ich bemerkte, dass viele meiner "Freunde" sich immermehr in Drogen verloren. Ich beschloss es sein zu lassen und konzentrierte mich auf mein Ziel: das Abi.

Nun kam es so, dass - wie es ja immer ist - die Kinder zu jungen Erwachsenen reifen oder zumindest heranwachsen und daher ging unsere familiäre Beziehung irgendwo verloren. Ich bin kein besonders traditioneller Mensch, ich feiere kein Weihnachten kein Ostern ich weiß meistens bis eine Woche zuvor nichtmal, dass Valentinstag kommt :P
Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht auch ein herzlicher und romantischer Typ sein kann, aber davon reden wir ja nicht..

Ich habe schon seit jahren viel stress mit meienr Mutter, das Übliche halt:"Räum dein Zimmer auf", " Mach mehr für die Schule", "Sitz nicht soviel am PC" , " Hilf mir dochmal mehr im Haushalt" etc..

Damit komme ich auch klar, aber als es schlimmer wurde mit ihrer chronischen Gereiztheitverlor sie sich in Depressionen und wurde antriebslos. Sie geht kaputt und ich sehe meine Mutter jeden Tag ein bisschen mehr sterben...

Ich komme damit nichtmehr klar und kann nichts tun, was unsere Situation irgendwie entspannt..

Ich war der Mustersohn und habe alles Mögliche gemacht, dich es ist nicht genug: Ich hab jeden Tag für die Schule gelernt, mein Zimmer war ordentlich, meine Noten waren sehr gut, meine Freundin und ich haben uns weniger gestritten, ich hab meine Musik nichtmehr angemacht zuhause, ich hab im Haushalt geholfen...

Natürlich sind es alles Dinge, die man von einem (fast) Erwachsenen erwarten kann, doch ich muss dazu sagen, dass ich bis ich 14 war mein Zimmer nicht aufräumen musste und nichts anderes zu tun hatte als den Müll rauszubringen.
Sie räumte immer meinen Dreck weg und ich hab das so verinnerlicht, dass ich schon oft Krach mit meiner Freundin hatte...

So kam es, dass meiner Mutter auf Kur fuhr, acht Wochen, ich hab mich erholt von dem Stress, sie jedoch nicht. Sie kam zurück und es dauerte keine 24 Stunden, in denen sie mich total fertiggemacht hat und wegen jedem kleinen Haar im Bad vollgelabert hat..

Sie ist nun fast seit nem Halbjahr krankgeschrieben und bekommt Herzrasen, wenn sie an die Arbeit denken muss...

Sie hat zwar Freunde aber diese sieht sie nur unregelmäßig...

Ich habe ihr immer gesagt, ich will, dass sie einen Mann finde - es soll ja nicht an MIR liegen, dass sie sich nicht traut. Auch wenn sie lesbisch werden würde kümmerte es mich nicht.

Ich will, dass meine Mutter gesund wird, ich will, dass die Jahre die ich noch mein Abi mache schöne Erinnerungen werden, kein Schrecken..

Meine Mutter verweigert sich, in ein Klinikum für Psychologie zu gehen, sie lässt sich nciht helfen und meine Großeltern erwarten von mir, dass ich alles Erdenkliche tue, damit sie nciht so gestresst ist und keinen Zusammenbruch bekommt.
Aber liege ich falsch, wenn ich sage, dass nicht Symptom-Linderung, sondern Besserung das Ziel sein sollte??
Meine Mutter ist 45 und hat das Herz einer Sechzigjährigen - medizinisch gesehen. Diskussionen führen zu nichts, weil wir sie nicht beenden können.

Ich fühle mich ungerecht behaldelt, da es nciht meine Aufgabe ist, sie gesund zu machen. Es ist die Aufgabe der Ärzte in Deutschland. Problem ist ja wie erwähnt, dass sie nichtmehr will. Die Antriebslosigkeit reicht soweit, dass sie nichtmal telefonieren will, wenn jemand anruft.

Nun zu meinen Fragen:

Wie soll ich mit einer antriebslosen, ausgebrannten, im Bezug auf Männer und Frauen distanzierten Mutter umgehen...
Was kann ich tun um herauszubekommen, was ich tun muss um ihr zu helfen.
Es muss doch eine Möglichkeit geben, an sie heranzukommen - Ansonsten zerbricht die Bezioehung zu meiner Mutter... Ich war schon sehr oft soweit, dass ich meni Abi geschmissen hätte nur um hier wegzukommen...
Aber ich will etwas erreichen und nicht in die Perspektivlosigkeit abrutschen.
Meine Mutter sagte gestern nach einem Streit zu mir: Du kannst noch 1000 mal sagen, dass du nicht Schuld bist und dich rausreden, ICH weiß, dass du es bist.

-.-

Meine Großeltern haben sie nun zu sich geholt, damit sie sich beruhigen kann und wollen eine ruhige Diskussionsrunde mit uns machen - aber ich bin sicher, meine Mutter wird das nicht annehmen...

Ich will, dass wir uns aussprechen, doch behandelt sie mich unfair und zieh uralte Beispiele vor, mit Dingen, die sich längst geändert haben.

Ich kann nichtmehr, ich bin nicht selbst-destruktiv, ich bin Realist, aber ich habe langsam Angst, dass ich mich in meinen ständigen Ausreden selbst belüge und die Realität, die mir so sehr am Herzen liegt, verloren habe.

Ich denke ich brauche Hilfe um zu erkennen, wo meine Probleme liegen, doch ich wüsste nicht zu wem ich dazu gehen sollte...

ich nehme an, dass wenn sich einer von euch dazu durchgerungen aht den ganzen Text zu lesen werden noch Fragen aufkommen, diese werde ich gern beantworten.

Auch wenn es keine Antworten auf meine Fragen gibt, solange man die Gesamtsituation nicht beurteilen kann, bin ich froh mir das von der Seele geschrieben zu haben...

Danke..

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Die Therapieverweigerung Deiner Mutter macht es natürlich fast unmöglich, wirklich etwas zu unternehmen. Symptombekämpfung hilft auf Dauer einfach nicht. Bei einer Beinfraktur reicht es auch nicht, Schmerzmittel zu nehmen - der Bruch muss behandelt werden. Aber wem sage ich das? Dir ist es vollkommen klar.

Ich würde diese Hilflosigkeit auch nach außen tragen - d.h. den Großeltern auch erklären, was Du zu Hause alles unternimmst und welche Verantwortungen Du trägst, aber es Deine Mutter eben nicht heilt. Erzähle ihnen, wie groß die Antriebslosigkeit im Alltag ist, damit auch sie Dich verstehen und sich ggf. ein wenig mehr auf Deine Seite schlagen.

Letztendlich geht es aber darum, Deiner Mutter etwas begreiflich zu machen. Auch ihr würde ich noch einmal erklären, was ich alles tue; ihr vor Augen halten, wie es ihr geht. Nichts schönreden, sondern wirklich formulieren, wie sie auf mich wirkt, wie ihr Leben aussieht und erfragen, was sie selbst für eine Vorstellung hat, wie es weitergehen soll.

Ein weiterer Ansprechpartner kann für Dich auch ihr Arzt sein. Erzähle ihm, wie sie zu Hause ist, was los ist, welche Gedanken und Sorgen Dich quälen usw. Zum einen kann er natürlich Dich selbst ein Stück auffangen, aber er kann dann auch besser auf Deine Mutter einwirken.

Alles Gute!
Dana