Problem von anonym (m) - 22 Jahre

Warum gehe ich nicht meinen eigenen Weg?

Hallo erstmal!


Es gibt ein Probleme in meiner Familie, mit denen ich nicht weis Richtig umzugehen. Es hängt eigentlich alles damit zusammen das ich einen großen Bruder (31) habe und ich schon immer sehr an ihm hing. Unser Vater war sein ganzes Berufsleben über Berufssoldat, und so sind wir mehrere male umgezogen. Wir wohnten erst seit kurzem in München als sich mein Bruder dazu entschied wieder zurück zu unserem alten Wohnort zu ziehen, weil er seine Freunde so vermisse. Das liegt nun schon ca 14 Jahre zurück. In dieser Zeit ohne ihn ging ich gerade auf die Hauptschule und hatte oft Probleme mit meinem Vater, da ich nie die Erwartungen erfüllen konnte die er auch an meinen Bruder gestellt hatte. Durch die Spinnerei meines Vaters hatte ich auch Probleme Freunde zu finden, weil er entweder deren Eltern in direkter rede nieder machte oder in der Schule wegen "kleinigkeiten" Szenen aufzog.
Nach der Schule hatte ich dann eine Lehre angetreten und diese auch erfolgreich beendet. Mein Abschluss viel mit der Pensionierung meines Vaters zusammen, und da ein großteil unserer Verwandten in nördlichen Raum wohnen, kam es zu der Diskussion wieder zu unserem alten Wohnort zu ziehen. Die Probleme mit meinem Vater hatten sich zu der Zeit meiner Lehre normalisiert und freunde hatte ich dort auch gefunden. Und so würde ich sagen das meine drei Lehrjahre die besten meines bisherigen Lebens gewesen sind.
Dennoch gefiel mir der Gedanke wieder bei meinem Bruder zu sein. Und so lehnte ich den Arbeitsvertrag meiner Lehrfirma ab und zog schließlich mit meinen Eltern wieder nach Niedersachsen.
Ich hatte mir das immer so schön ausgemalt, ein Freund meines Bruders zu sein und bei ihm Anschluss zu finden. Nun Lebe ich gut dreieinhalb Jahre hier und habe weder erfolgreich anschluss in die Berufswelt gefunden noch bei meinem Bruder, wegen dem ich eigentlich mit hierher gekommen war. Man unternimmt zwar ab und an mal was zusammen, aber das läuft schon fast unter zwang ab. Wenn er mal von sich aus anruft, dann nur damit ich ihm Helfe Einkäufe oder Müll zu schleppen (er wohnt im 5ten Stock ohne Aufzug).
Ansonsten wenn ich ihn Frage ob man mal etwas zusammen unternehmen will, sagt er zwar "ja ok" aber danach ruft "idealer weise" meißtens einer seiner Leute an, und er lässt einen hängen. Genauso letztes WE als seine Lebensgefährtin zu einem Klassentreffen gefahren ist und er sonst eigentlich nichts vor hatte. Da fragte ich auch ob man etwas zusammen machen möchte, er sagte Ja, worauf ich extra einen Termin abgesagt hatte. Dann hatte er mit einem Kumpel die Nacht durch Karten gespielt und einen wieder sitzen gelassen. Das geht seit drei Jahren so, hinzu kommen Probleme mit meinen Eltern wegen meiner Arbeitslosigkeit.
Ich weis das sind 14 Jahre voll von Problemen von denen viele hier nicht Thematisiert sind, aber dennoch. Ich frage mich nur noch warum ich noch zuschaue wie man immer wieder vor den Kopf gestoßen wird, nicht ernst genommen wird und man sitzen gelassen wird. Und warum ich nicht einfach vergesse das es diese Leute gibt und einen eigenen Weg gehe ohne diese Familie...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Als Kind eines Berufssoldaten ist es nicht immer so ganz leicht. Ich habe eine gute Bekannte, die ebenso aufgewachsen ist und sich auch immer wieder an neuen Orten neu einleben musste, um es dann doch wieder zu verlassen.

Aber irgendwann trifft man die eigenen Entscheidungen. So wie Du heute. Du kannst heute frei entscheiden, wo Du leben möchtest, wo wohnen - und ich würde es wohl nicht zuletzt davon abhängig machen, wo ich beruflich Fuß fassen kann. Wie groß ist der Kilometerkreis, in dem Du Dich bewirbst?

Ich denke, irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem man nicht mehr alles am Verhalten der anderen festmachen kann und sollte. Du bist ein erwachsener Mensch, der heute selbst an sich arbeiten kann. Wenn Dich die Dinge aus der Kindheit nach wie vor schwer belasten, dann suche die Wege, das loszulassen. Nicht jeder schafft es allein; Du kannst Dir fachliche Hifle ins Boot holen. Aber lasse den Gedanken los, dass andere die Schuld tragen, wenn Du heute arbeitssuchend bist, wenn Du heute keinen Anschluss hast. Ich finde, es geht auch gar nicht um die Schuldfrage, sondern um die Frage "Wie kann ich es heute ändern?" Übernehme selbst die Verantwortung für Dich, Dein Leben und damit auch für Dich Glücklichsein.

Schau hin, was Du selbst willst und nehme es selbst in die Hand. Du bist nicht davon abhängig, was Dein Vater will und auch nicht davon, ob Dein Bruder sich Zeit für Dich nehmen kann und will.

Alles Gute!
Dana