Problem von Anonym - 19 Jahre

Studium

Hallo,

Ich weiß nicht, ob ich hier jetzt im richtigen Bereich ist, da mein Problem mehrere Sachen bestrifft.

Ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht und mich für das Studium Ökotrophologie beworben. Da ich erst sehr spät eine Zusage bekam, hatte ich mir schon Alternativen ausgesucht. Zum Beispiel Biologie in Vechta studieren. Das ginge ungefähr in die gleiche Richtung und ich käme mit dem Semseterticket schnell und günstig nach Hause.
Als dann endlich ne Zusage kam, bin ich über Losverfahren genommen wurden und musste mich sofort entscheiden. Ich war mir erst nicht sicher, ob ich den Studienplatz annehmen soll, da er echt weit weg von zu Hause ist. Ca. 500 Kilometer. Es gibt hier kein Semesterticket, das bedeutet, ich fahre 4 Stunden Zug (das wäre ja nicht so schlimm), aber hin und zurück kostet 160?, mit bahncard 50 noch 80?. Das heißt ich kann höchstens zweimal im monat nach hause fahren. Nach drängen meiner Mutter, habe ich mich dann doch dazu entschlossen, den Studienplatz anzunehmen und ich bin jetzt schon seit dem 6.10 hier. Doch bis jetzt bin ich total unzufrieden.

Das Studium entspricht zwar total meinen Vorstellungen, es ist das Richtige für mich und es macht mir Spaß. Die neue Stadt ist auch schön, aber irgendwie kreisen alle meine Gedanken darum, dass ich hier nicht drei Jahre bleiben kann.
Ich vermisse zum einen meine Familie, aber auch ganz besonders meinen Freund. Wir sind zwar erst am 27. Juni dieses Jahres zusammen gekommen, doch ist meiner Meinung nach die Bindung zwischen uns schon echt stark. Ich habe jetzt andauernd die Angst davor, dass unsere doch erst frische Beziehung so eine große Entfernung auf lange Zeit nicht durchhält. Er ist zwar immer optimistisch und er macht mir auch immer wieder Mut, aber man hört nicht gerade selten, dass eine Beziehung daran auseinander bricht.

Bis jetzt haben wir uns zwar jedes Wochenende bis auf dieses gesehen, aber ich merke doch, dass mich die dauerhafte Trennung echt stark belastet. Wenn man davon absieht, dass wir uns vorher fast jeden tag gesehen haben, wohl auch kein Wunder.

Mein Freund ist 22 und macht bis Mitte April einen Schweißerlehrgang. Danach könnte er theoretisch anfangen wo er möchte. Er meinte zwar auch vor einigen Wochen zu mir, dass er vielleicht hierher kommt, aber irgendwie glaube ich nicht, dass er das auch wirklich tut. Für Ihn sind seine Freunde wie eine Familie und ich denke nicht, dass er von da wegzieht. Das kann ich ja auch gar nicht verlangen. Ich habe ihn nach seinen Plänen jetzt aber auch nicht weiter gefragt und habe ihn gebeten, nichts mehr von möglichen Umzugsplänen zu sagen, solange es nicht 100% feststeht. Aber wie gesagt, ich denke er wird sich in der Heimat eine Arbeit suchen.

Momentan fühle ich mich hier total einsam und unglücklich und ich würde mich am liebesten in den Zug setzen und nach Hause fahren, aber dafür ist mir das Studium zu wichtig.
Nun kreist seit einger Zeit der Gedanke in mir, nächstes Semester den Studienort zu wechseln und woanders im 2. Semester einzusteigen. Aber die frage ist, wird das mein Problem lösen? Wenn ich nur eineinhalb Zugstunden entfernt studiere, könnte ich meine Familie und meinen Freund auch nur am Wochenende sehen. Natürlich wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass mein Freund dann irgendwann auch dahin zieht. Und ganz wichtig ich könnte wenn es der Stoff zulässt, immer nach Hause fahren. Aber das große Problem ist, dass sich die Studieninhalte je nach Uni oder Hochschule unterscheiden. Was ist wenn ich dann da mit dem Stoff oder den Profs nicht klarkomme? Und wenn ich dort keinen Anschluss finde.

Ich bin nämlich nicht gerade der Typ dem das leicht fällt. Hier habe ich auch noch nicht so viele Leute kennen gelernt. Ich mache zwar öfters was mit einem Mädel, aber manchmal geht sie mir schon auf die Nerven. Natürlich rede ich auch ab und zu mit jemand anderem, aber man macht privat nichts weiter zusammen. die gleichen Probleme hatte ich auch schon in der Schule. Und dieses Wochenende ist es mir besonders bewusst geworden, dass ich mich schon wieder selbst ins Abseits bugsiert habe.

Dazu kommt aber auch noch, dass ich mich in meiner WG absolut nicht wohl fühle. Habe sie gemietet ohne sie mir vorher anzugucken, da ich erst zwei wochen vor studienbeginn bescheid gekriegt habe und man hier nicht so mal eben her fahren kann. So viel Dreck wie hier habe ich auf jeden fall noch nicht vorher gesehn. Ich meine ich bin ja auch ein wenig unordentlich, aber unordnung ist was anderes wie dreck. Das Klo ist zum Beispiel erst einmal dieses jahr von den alten bewohnern sauber gemacht worden. genauso sahen der boden, die türrahmen, die schränke, der Kühlschrank (naja immer noch, hab meinen eigenen im Zimmer), und die Fenster aus. Ganz zu schweigen von dem Treppenhaus. hatte ja aber keine Wahl als hier einzuziehen. und nun sitzt ich hier die meiste Zeit im Zimmer, weil ich auch mit den Mitbewohnern nicht so 100% klar komme. Zumindest nicht mit allen.

Meine Frage ist jetzt einfach, ist das das normale Abnabelungsprozess und geht bald vorbei oder sollte ich trotz aller Bedenken versuchen den Studienort zu wechseln. Ich weiß, die letztendliche Entscheidung muss ich selber treffen und ich darf meine Ausbildung nicht von einer Beziehung abhängig machen. Aber ich finde die Zwischenmenschlichen Beziehungen die ich habe, sind wesentlich wichtiger. Ich breche ja nicht mein Studium ab. Ich würde nur ein wenig andere Inhalte haben. Mein Freund meint zu dem Thema nur, wenn es genau das ist was ich möchte, soll ich das auf keinen Fall von ihm abhängig machen. wie gesagt, am vernünftigsten wäre es. aber was ist wenn ich hier einfach nicht glücklich werde. wenn es mir im Prinzip woanders viel besser ginge. Gott sei dank habe ich noch bis januar zeit mich zu entscheiden.

Ich hoffe trotzdem ihr könnt mir einen Rat geben.

Liebe Grüße

Anwort von Andrea

Hi,

die lieben Unis mit ihren NCs und Auswahlverfahren - das kenne ich auch und davon kann ich auch ein Lied dieses Jahr singen!

Du, ich kann dir nur sagen: anfangs scheint es zwar schwer zu sein, in einer neuen und fremnden Staddt zu bleiben, aber du wirst dort auch viele neue Erfahrungen machen können. Wenn man studiert ist es normal nicht jedes Wochenende heimzufahren oder die Wochenenden in der Familie zu verbringen! Das braucht nur Zeit, bis du dich daran gewöhnst und es dir nicht mehr schrecklich vorkommt!

Dass du deinen Freund vermisst, das verstehe ich recht gut. Kann er dich nciht auch mal besuchen kommen?

Gibt es denn die Möglichkeit einen Studienort ganz in deiner Nähe zu finden? Du müsstest halt dann abklären, ob die deine bereits erbrachten Leistungen anerkennen und ob sie den selben Stoff zur gleichen Zeit behandlet haben!

Damit das STudium Spaß macht solltest du darauf achten:
nette Leute ansprechen und fragen ob sie Zeit haben
eine gescheite Wohnung sich suchen in der man gerne wohnt und lernt
Mitbewohner, die zu einem passen


Frag auch mal nach, ob du in der Nähe bei dir nochmals ins 1. Semester gehen könntest, wenn der Stoff zu unterschiedlich ist! Hol dir Hilfe bei der Studienberatung und klär mal alles ab und entscheide dich dann!

Ganz liebe Grüße aus London von mir (die jetzt gerade AuPair macht und eignetlich in Trier sein müsste zum Studium -> schau bei mir hat die Uni mir auch zu spät Bescheid gesagt ;-) )