Problem von Anonym - 21 Jahre

Mein Vater ist Choleriker

Also, wir besitzen ein Gasthaus, jetzt schon seit 13 Jahren. Ich arbeite dort, seit ich 13 bin (in den Ferien und wenn ich nach meinen Arbeitseinsätzen im Ausland nach Hause komme).
Meine Mutter arbeitet sich dort dumm und dämlich, mein Vater meint, wir brauchen keine Angestellten - warum auch? Er arbeitet fast nichts. Ja, er repariert Sachen, aber wenn es dann hart auf hart geht schreit er nur noch herum und ist zu nichts zu gebrauchen. Ich war jetzt eineinhalb Jahre in Amerika, bin jetzt wieder daheim und arbeite vorübergehend im Gasthof. Und ich muss sagen, es war noch nie so schlimm wie jetzt. Auch Stammgäste und Aushilfskräfte bestätigen mir das. Und das schlimmste ist - er ist mein Vater! Ich will nicht Teil einer Familie sein, wo mein Vater ständig herumschreit und meine Mutter alles in sich hineinfrisst. Das macht sie fertig, sie würde es aber nie zugeben. Zumindest nicht vor ihm, sie jammert dann immer nur nachher, damit ich ein schlechtes Gewissen bekomme. Und ich fühle mich dann immer verantwortlich für sie, obwohl ich weiss, dass ich es nicht bin. Ich will nämlich wieder ins Ausland arbeiten und ich weiss, dass sie dann wieder alleine mit ihm dasteht und einen Berg Arbeit zu bewältigen hat, der nicht zu bewältigen ist.
Scheidung kommt daher für sie auch nicht in Frage - wir haben eine GmbH und sie hat 48 Prozent Anteil - sie liebt diesen Gasthof und will ihn nicht aufgeben, hat sie doch schon so viel Arbeit und Mühe investiert. Meinen Vater interessieren natürlich nur die finanziellen Seiten und benimmt sich wie der größte Ar... den es gibt.

Ich versuche dann immer, das Problem mit meinem Vater anzusprechen. Er schaltet dann aber immer sein Gehirn aus (ich frag mich auch schon, ob er soetwas überhaupt besitzt) und fängt an, herumzuschreien und unsinnige Dinge zu sagen. Im Endeffekt bringt es nichts als eine große Schreierei. Daher hat es meine Mutter wahrscheinlich schon aufgegeben. Ich will aber nicht, dass das so weitergeht. Es macht uns alle psychisch fertig. Ich will an der Situation etwas ändern, bekomme aber keine Unterstützung von meiner Mutter. Sie meint, es bringe sowieso nichts.

WAS KANN ICH TUN?????????
Ich schaue ihn manchmal an und bekomme so einen Hass - ich stelle mir vor, ich ramme ein Messer in seine Brust oder trete auf ihn ein, wenn er am Boden liegt. Und das erschreckt mich dann im gleichen Moment sehr.

WIE SOLL ICH MICH VERHALTEN???

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich fürchte, solange Deine Mutter nichts verändern will und es hinnimmt, wie es ist, sind Dir die Hände gebunden. Du kannst nicht ihren Kampf austragen. Sondern nur versuchen, ihr den Rücken zu stärken und sie darin bestärken, dass sie nichts einfach ertragen muss. Ich würde sie direkt einmal fragen, ob sie glücklich mit der Situation ist und ob sie nichts verändern will. "Das bringt doch alles nichts" darf nicht gelten, solange nichts versucht ist. Auch das würde ich deutlich sagen.

Wie gesagt, Du kannst nicht für sie ihren Mann verändern; Du kannst nicht ihre Eheprobleme lösen und keine Entscheidungen fällen, die bei ihnen liegen. So hart es ist, die Situation von außen mitanzusehen - aber die Veränderungen liegen bei Deiner Mutter und Deinem Vater. Erst wenn sie klar macht, dass es so nicht weitergehen kann und auch bereit ist, Konsequenzen zu ziehen, deutlich für das einsteht, was sie sich von ihrem Mann wünscht, kann es Veränderungen geben.

Alles Gute!
Dana