Problem von Anonym - 17 Jahre

Einsamkeit und Verzweiflung

Hi!

Also ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...

Ich habe keine Freunde und hatte in meinem Leben noch nie eine einzige Beziehung. Das ist sicher nichts Neues, so etwas lest ihr sicher jeden Tag... aber ich bin es so Leid! Ich möchte nicht einsam sein, ich will nicht als schüchtern abgestempelt werden (das bin ich auch nicht, im Gegenteil, aber in Gegenwart von anderen Menschen wirke ich recht... distanziert, habe ich gehört; das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich dagegen wirken kann) und ich möchte endlich ein "normales" Leben haben.

Ich gehe nicht zur Schule, weil mir das nicht möglich ist.

Ich leide an einer Schlafstörung; kann morgens also nicht aufstehen, Ärzte sind ratlos, ... mache meinen Abschluss aber mit einer Fernschule. Das Thema Schule ist ohnehin sehr schwer für mich, da aufgrund meiner Schlafstörung früher meine Noten rapide sanken (wegen meinem Fehlen! Ich hatte damals über 80 (!) Fehltage...) und ich die Klassen öfters als meine Unterwäsche wechselte. Wie das bei 12 - 13igen nun mal so ist, brachte man mir damals kein Verständnis entgegen... ich wurde nicht direkt gemobbt, aber "ausgegrenzt". Andere Jugendliche beunruhigen mich aufgrund dieser Vergangenheit irgendwie. Ich fühle mich in Gegenwart von älteren Menschen sehr viel wohler.

Diese Einsamkeit ist so bitter. Ich sehe nichts, keine Zukunft, keine Perspektiven. Ich fühle mich hilflos.

Natürlich versuchte oder versuche ich vieles... Brieffreundschaften, Kontaktanzeigen, ich bin sogar in einem Verein. Ich versuche, auf andere zuzugehen - aber es kommt nichts zu stande. Sogar wenn ich auf die Straße gehe, merke ich, wie andere Leute mich anstarren (ablehnend). Ich weiß nicht, woher das kommt. Wirklich nicht, ich sehe ganz "normal" aus.

Warum also? Das ist eine Frage, die ich mir oft stelle... bin ich wirklich dazu verdammt, so zu leben?
So ein Leben habe ich mir niemals gewünscht.

Mein Bewusstsein entspricht nicht einer Siebzehnjährigen. Es ist nicht gerecht, dass ich so ernst bin. Das ist kein Klagen oder Plerren - es ist... es ist einfach nicht gerecht. Was kann ich tun?

Um diese Zeilen zu schreiben, musste ich mich wirklich überwinden, denn dieses Eingestehen um diese Einsamkeit ist so bitter. Ich möchte mich ändern! Ich möchte es so sehr. Aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, denn immer, wenn ich etwas versuche, bricht es ein und es nimmt kein Ende. Als ob ich in einem Zimmer stände, das voller Müll ist, und dieser Müll stapelt sich weiter und weiter.... hm, irgendwie schwer, das zu beschreiben.

Das zu schreiben hat mich sehr erschöpft (seelisch), aber ich fühle mich gleichzeitig sehr erleichtert. Ich weine gerade, aber ich weiß nicht, warum. Vielleicht liegt es daran, dass ich niemanden habe, der mir zuhören würde, ich meinen Kummer aber wenigstens um ein paar % von mir geschrieben habe... haha! Das hört sich sicher merkwürdig an... ich bin nicht mal sicher, ob mir überhaupt einer antwortet, aber wenigstens fühle ich mich für den Moment etwas erleichtert.

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

doch es gibt durchaus Menschen die interessiert an Dir sind. Ich kann mich dazu zählen, aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass ich die Einzige sein soll. Ich könnte mir nämlich auch gut vorstellen, dass z.B. deine Familie sehr daran interessiert ist, wie es Dir geht. Nicht jedem ist alles egal. Mir ist es nicht egal, was du schreibst.

Weißt du was ich denke, woher viele deiner Probleme kommen? Du hast durch deine Krankheit ehr weniger Kontakt zu "echten" Menschen. Du hast Brieffreundschaften etc. aber Dir fehlt der wirkliche Kontakt, den z.B. zu Klassenkameraden aufbauen würdest. Bei wievielen Ärzten warst du schon? Gibt es Fachmänner für die Krankheit? Ich würde da absolut nichts unversucht lassen, das in den Griff zu kriegen. Leider ist es manchmal so, dass man mehr als fünf Ärzte aufsuchen muss, bis jemand die Ursache findet. Auch wenn du da wahrscheinlich keine Lust mehr drauf hast, geh weiter zu Ärzten, ich kann mir vorstellen, dass einer dabei ist, der die Ursache findet. Vielleicht ist es etwas, was man relativ einfach in den Griff kriegen kann.

Lass dich um nichts in der Welt unterkriegen, deine ganze Situation kann sich sehr schnell verändern. Du musst auch mal wegkommen von diesen Gedanken, dass sowieso nichts klappen wird. Wenn man mit solchen Gedanken eine Sache beginnt, dann ist es fast vorprogrammiert, dass man scheitert. Der Kopf spielt dabei eine immense Rolle. Versuch diese Gedanken durch "ich schaffe das" und "dieses Mal klappt es ganz sicher" zu ersetzen, versuch positiv zu denken.

Rede mit deinen Eltern über deine Sorgen, friss das nicht in dich hinein. Du bist nicht einsam, du kannst noch sehr viel an deinem Leben ändern, aber dafür musst du dich wieder aufrichten.

Liebe Grüße
Sylvia