Problem von Anonym - 17 Jahre

LoS (Leben ohne Sinn)

Ich habe eine Vielzahl von Problemen:

1. Finanzen
Meine Familie hat so wenig Geld, dass wir am Monatsende oft nichts mehr zu Essen haben. Daran ist mein Stiefvater schuld, weil der sich 2002 einen Audi A6 und nun 2007 einen VW Passat gekauft hat, die er beide nicht finanzieren kann (er ist Maurer). Meine Mutter verdient 300?, was nicht zum Leben reicht. Meine Großeltern haben auch kein Geld übrig, weil die Wasser, Strom, Haus, Müll & Co bezahlen. Ich selbst, trage Zeitungen aus für einen Witz von Lohn.

2. Schule
Momentan läuft es gar nicht. Ich bin in einer 12.Klasse eines Gymnasiums und stehe momentan in 3 Fächern defizit. 2 darf man aber nur, um weiterzukommen. Ich kann nicht gut auswendig lernen, was aber in PB, Geschichte, Englisch, Physik, eigentlich überall mehr gebraucht wird, als das logisch Denken an sich. Studieren werde ich nicht können, weil ich kaum BaFög kriege, denn mein Stiefvater hat ja ein gutes Einkommen, das aber immer für seine Auto-Schulden draufgehen.

3. Freunde
Mein bester Freund ist ein riesen Arsch geworden, seitdem er eine Lehre und dem entsprechen viel Geld für sich hat. Außer ihm hab ich aber keine richtig guten Freunde, alles mehr so Kumpels oder Bekannte, mit denen man sich nicht richtig aussprechen kann, weil man sie einfach nicht genug kennt. Sie mich ja auch nicht. Eine Freundin hatte ich auch noch nie, ich bin zu schüchtern für so was. Ich sehne mich aber nach einer, die mich versteht.

4. Aktuelles
Das einzige was mich noch am Leben teilnehmen lässt, ist der Tischtennisverein und mein Kater Richy. Dieser hatte aber einen Unfall, wurde schon 3 Mal operiert und leidet "wie ein Hund". Mein Tischtennisverein hat auch bald Probleme, weil unsere Hallenvermieterin bald in Rente geht, und wir dann keinen Platz mehr zum trainieren oder spielen haben.

Mein Leben ist ein Haufen schrott. Es fing schon mit der Geburt an, denn mein Vater war Alkoholiker, schlug mich und meine Mutter und wollte mich wohl auch umbringen. Er zahlte selbstverständlich nie Unterhalt.

Fazit: Das Leben besteht aus 85% Leid, 10% vergebliche Hoffnung und 5% glückliche Ereignisse von kurzer Dauer.

Anwort von Kerstin

Hallo
Wenn das Leben auch nur zu 5% aus Glück besteht, dann nimm die 5% und geniesse sie.
Bei dir hat sich viel angesammelt und du stehst vor einem scheinbaren riesigen Berg aus Schrott (wie du es schreibst).
Zu dem Autokonsum deines Stiefvaters kann ich dir erleichternd sagen, dass du wenn du auf eigenen Beinen stehst (und das ist ja bald der Fall) dieses Problem schon mal getrost weglegen kannst.
Denn die werden dich ab einem gewissen Stadium nichts mehr angehen.
Die Schule ist natürlich schon ein Ding, dass dich direkt betrifft, weil du ja später mal einen Beruf ergreifen willst, der dich gut ernährt und dir Freude machen soll. Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was du beruflich machen willst. Du schreibst, du kannst nicht studieren, weil dir das Geld fehlt. Ich würde dir raten, mal zu überlegen (am Besten bei der Berufsberatung) was du tun willst - möglicherweise gibt es ja auch die Möglichkeit, erst mal eine Ausbildung zu machen und dann wieder die Schule zu besuchen um das Studienziel zu erreichen. Mit ein wenig Kenntnis über die tatsächlichen Fakten, hättest du einen Plan, wie du auch ohne die Hilfe von deinen Eltern zum Ziel kommst und das wäre in jedem Fall sehr beruhigend für dich.

Wenn der Platz in der Tischtennis-Halle fehlt, solltest du dir einen anderen Verein suchen, wo du spielen kannst, die gibt es in jeder Stadt.

Dass dein Vater dich und deine Mutter so schlecht behandelt hat, ist sehr traurig, aber es liegt in der Vergangenheit! Du bist jetzt und hier und jetzt und hier solltest du nicht mehr daran festhalten, sondern nach vorne blicken und dir Ziele geben, die du erreichen möchtest.

Dein Leben ist das, was du daraus machst!
Und ich denke du machst das Beste daraus!!

Ich hoffe sehr, dass ich dir ein wenig helfen konnte
Gruß Kerstin