Problem von Steffi - 21 Jahre

Meine Mutter!

Tja wo fang ich da an....

Ich war im Alter von 13 - 16 ein normal pubertierendes Mädchen mit den ganzen Problemen die man eben so hat mit Eltern, erster Liebe und Freunden. Dennoch war ich immer sehr fleißig, strebsam, hilfsbereit zu Hause. Heute bin ich 21 und ich hab das Gefühl, dass ich immer noch ein großes Problem mit mir rumschleppe und das ist meine Mutter. Dieses Problem gilt aber mir nicht allein, sondern auch meiner zehn Jahre älteren Schwester. Unsere Mutter bzw. Eltern waren nie sehr einfühlsam zu uns. Bei Problemen galt es immer "Mund abwischen, weiter gehts". Ist ja auch nicht schlecht. Man kann aber nicht immer alles nur schlucken sondern hat auch mal das Bedürfnis tiefgründiger sich mit jemanden zu unterhalten. Das funktionierte nie. Meine Mutter ist eine sehr dominante Frau und herrscht somit auch über unseren Vater. Bei Streitgesprächen auch wenn sie im Unrecht war und das für alle Beteiligten auch so war, sagte er nie etwas, sondern von ihm kam immer nur ein verhaltenes aber verständnisvolles Kopfnicken. Wir wurden bei Liebeskummer oder anderen Alltagsproblemen nie mal in den Arm genommen. Meine Schwester ist nun vor ca. 8 Jahren weiter weg gezogen arbeitsbedingt und der Kontakt hat drastisch abgenommen. Aber ich muss dazu sagen, auch durch meine Mutter. Wenn sie mit meiner Schwester telefoniert macht sie mich schlecht und andersrum ist es ebenso. Wir sind beide sehr erfolgreich im Job auch durch die strenge Erziehung zu Fleiß, was heute im nachhinein ja nicht schlecht ist. Jedoch kann unsere Mutter sich nicht für unser privates Glück freuen. Meine Schwester ist seit 5 Jahren glücklich in einer Beziehung mit einem Italiener. Meine Eltern vielmehr meine Mutter möchte nicht, dass die zwei sie besuchen kommen. Ich bin seit kurzem neu liiert mit einem doppelt so alten Mann aber sehr glücklich und einer gemeinsamen Zukunft steht nichts im Wege. Aber meine Mutter kann sich darüber nicht freuen und wehrt ihn auch ab. Das es in der Ehe von meinen Eltern nicht so funktioniert wissen wir alle, aber sie kann doch ihre Lebenslage nicht auf uns abwälzen. Ich sag immer jeder ist seines Glückes eigener Schmied, also warum kann ich mich nicht einfach für meine Töchter freuen, auch wenn sie nun mal mit einem Italiener zusammen ist und die andere mit einem 21 Jahre älteren Mann. Manchmal hat man das Gefühl das es ihr gut geht wenn es anderen schlecht geht und das bei ihren eigenen Töchtern. Ist schon traurig. Ich kann mir nicht vorstellen das ihre Kindheit auch so war zumal meine Großeltern mit uns Enkeln immer sehr liebevoll umgegangen sind. Warum kann unsere Mutter uns nicht sagen das sie uns lieb hat? Warum kann sie uns nicht in den Arm nehmen wenn wir Kummer haben? Warum kann sie nicht sagen das sie stolz auf ihre Töchter ist? Manchmal habe ich ein sehr schlechtes Gewissen wenn ich so über meine Mutter rede zumal man ja nur eine Mutter hat und obwohl sie so kalt und gemein zu uns ist hab ich sie ja trotzdem sehr lieb. Aber warum beruht das nur auf Einseitigkeit? Warum interessiert sie nicht was ihre Töchter machen, mit wem sie zusammen ihre Zeit verbringen, was ihre Sorgen und Ängste sind. Ich kann mich nicht daran errinnern das meine Mutter einmal gesagt hat: Komm doch mal auf einen Kaffee vorbei wir reden mal wieder ein bisschen. Das will sie ja gar nicht hab ich das Gefühl. Ich bin auch ehrlich gesagt langsam mit meinem Latein am Ende. Es ist ja nicht so das ich noch keinen Versuch gestartet habe mir ihr darüber zu reden. Im Gegenteil. Aber sie überspielt es dann immer oder lenkt das Thema auf was anderes. Meistens sind ihr ja die Probleme der Kollegen wichtiger als die ihrer eigenen Familie. Mittlerweile verstehe ich mit meiner Schwester richtig gut und wir haben uns lange ausgesprochen. Die Dinge die ich jetzt angesprochen habe sind auch ihre Sorgen und sie kennt das Familienleben mit unseren Eltern auch nicht anders. So jetzt hab ich mir erst einmal alles von der Seele geredet. Ich erwarte zwar keine Lösung meines Problemes, weil ich mir keine Lösung vorstellen kann aber ich hätte gern mal ein paar Gedanken dazu gehört was ihr so meint.

Liebe Grüße Steffi

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Steffi!

Ich finde es immer ganz wichtig, dass man schaut: was will ich? Und dann im nächsten Schritt: und was kann ich dafür tun? Jeder kann immer nur das eigene Verhalten verändern, nicht das des anderen. Ein kleines Beispiel: Ich möchte gerne, dass meine Mutter mich zum Kaffee läd, um einfach ein bißchen zu quatschen. Das kann von beiden Seiten ausgehen. Du kannst sie ebenso einladen und genau das sagen, was Du eigentlich von ihr hören möchtest. Natürlich ist es nicht das gleiche - aber es kann halt zurückkommen. Zum Abschied sagen, dass es ein schöner Nachmittag war, dass man das wiederholen sollte und dass sie sich doch melden soll, wenn sie mal Lust und Zeit hat.

Deine Mutter scheint ein Mensch zu sein, der Gefühle kaum nach außen tragen kann. In den Arm nehmen, kleine Gesten usw. fehlen - aber ich bin sicher, sie liebt euch. Zum einen, weil sie eure Mutter ist man das dann schon fast voraussetzen kann und zum anderen, weil sie sich ansonsten nicht kümmern und sorgen würde, mit wem ihr zusammen seid. Sicher ist das eine Art Übergriff in euer Leben - aber wäre da keine Liebe, wäre es ihr egal.

Du kannst Dir nicht vorstellen, dass Deine Mutter ebenso eine Kindheit hatte? Hat sie Dir mal davon erzählt? Ich denke, es macht einen Unterschied, ob es Mutter oder Oma ist. Ich weiß nicht, was für ein Elternhaus Deine Mutter gehabt hat; aber die Kindheitserinnerungen meiner Eltern passen auch nicht so recht zu der Frau, die ich als Oma erlebt habe. Die Menschen wandeln sich oft im Laufe der Zeit; und vielleicht wird Deine Mutter ihr Enkelkind auch drücken und herzen? Es ist eine andere Form der Liebe mit weniger Verantwortung.

Ich würde versuchen, mir das zu holen, was ich will. Wie oben mit dem Beispiel angeführt. Auch in den Arm nehmen kann von beiden Seiten aus passieren. Man muss nicht auf den anderen warten. Aktuell könnt ihr euch "Frohe Weihnachten" mit einer Umarmung wünschen.

Alles Gute!
Dana