Problem von Jule - 22 Jahre

Erfolgsdruck mir selbst gegenüber

Liebes Kummerkasten-Team,

ich bin gerade im Auslandssemester in Schottland und es gefällt mir super. Ich bin im 4. Semester, weiß allerdings noch nicht, ob ich mir alle Leistungen an meiner Heimat-Uni anrechnen lassen werde, denn ich studiere auf Bachelor und jede Note zählt für die Abschlussnote. Ich kann hier nicht so viele Kurse machen, wie zu Hause und weiß auch noch nicht, wie die Noten werden (bin keine Muttersprachlerin).
Jedenfalls könnte es gut sein, dass ich das 4. Semester nochmal mache, wenn ich zurück bin. Also verliere ich ein halbes Jahr. Das wäre an sich nicht schlimm, wenn ich nicht schonmal 3 Semester auf Magister 200km von meinem Heimatort entfernt studiert hätte.
Das waren fast die gleichen Fächer, die ich nun studiere, allerdings war es nicht so streng organisiert.
Ich hab dann -nach wie gesagt 3 Semestern- an die Uni in meinem Heimatort gewechselt. Und dort gefällt es mir super.

Ich muss nur so oft darüber nachdenken, dass ich 1 1/2-2 Jahre "verschwendet" habe. Ich bin jetzt 22 und wahrscheinlich mit 26 mit dem Studium fertig (möchte noch einen Master machen). Das belastet mich total. Alle anderen sind mit 24 fertig.

Ich sollte mehr daran denken, dass
- mir mein Studium wahnsinnig gut gefällt
- ich mein Auslandsstudium sebst organisiert habe und stolz darauf sein könnte
- ich mittlerweile genau weiß, dass mein Fach genau mein Ding ist.

Noch dazu kommt, dass ich etwas Geisteswissenschaftliches studiere und die Berufsaussichten sehr schwammig sind. Ich würde auch soo gern promovieren.

Ich denke, wenn ich genau wüsste, was ich später mache, würden mich die 1 1/2-2 Jahre nicht stören. Aber ich hinke dem Durchschnitt hinterher und weiß noch nicht einmal, was aus mir wird. Ich hätte so gern einen Plan.

Wie kann ich es bloß schaffen, einfach mal auf mich zu vertrauen und mir selbst zu sagen "du machst das, was dir Spaß macht, du bist gut und es wird schon alles werden." Manchmal glaube ich das auch und dann treffe ich wieder eine 20jährige, die in spätestens 2 Jahren ihr Studium abgeschlossen haben wird und fühle mich schlecht...

Eigentlich bin ich sehr optimistisch veranlagt, aber das nagt wirklich an mir....

Danke schon einmal für die Antwort :)

Gruß,
Jule

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Jule!

Die 'guten Argumente' hast Du eigentlich alle selbst. Du bist nicht Durchschnitt - wer will das denn auch immer sein? Immer zur breiten Masse gehören ist doch auch nicht das große Ziel, oder?

Du empfindest diese Zeit als verschwendet. Vielleicht schaust Du einfach mal hin, was Dir diese Zeit gebracht hat. Erfahrungen, das Wissen heute auf dem richtigen Weg zu sein usw. Wenn Du magst, dann mache Dir eine Liste der Dinge, die Du in dem Zeitraum erlebt und erfahren hast und die Du nicht missen magst.

Du hast 'Dein Ding' gefunden - und vielleicht muss man Dir einfach mal deutlich sagen, dass das etwas ist, was nicht jeder mit 22 von sich sagen kann und das das wertvoll ist und nicht selbstverständlich.

Alles Gute!
Dana