Problem von Markus - 30 Jahre

Er braucht Abstand

Hallo ich 30, schwul und seit 6 Jahren in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft habe wahnsinnige Ängste meinen Partner ganz zu verlieren.
Leider habe ich meinen Mann Anfang 07 betrogen, was ich bitterlich bereue und ihm hab versucht zu erklären wie es dazu gekommen ist. Ich weiß dafür gibt es keine Entschuldigung und ich weiß auch das ich sein Vertrauen mißbraucht habe. Eigentlich war die Beziehung danach wieder super und man lebte wieder miteinander. Alles schien so schön. Bis Ende Mai dann alles anders kam und ich merkte das was mit ihm nicht stimmt. Anfang Juli sagte er mir, das er Abstand braucht und sich eine eigene Wohnung gemietet hat. Ende Juli 07 ist er dann ausgezogen. Er hat mich mit unserem Haus und viele Schulden zurückgelassen und ich quäle mich nun mit Rechnungen und der Liebe zu ihm umher. Oft hab ich ihn gefragt wie es denn mit uns weitergehen soll und das ich ihn liebe. er sagt er weiß es noch nicht. Nach meiner Frage ob er eine Scheidung möchte, sagte er zu mir man könne auch getrennt leben und müsse sich nicht scheiden lassen. Auch schilderte er mir das es ihm alles nicht so einfach egal ist, er aber den Schritt machen mußte. Nun sitze ich seit Monaten hier und warte das er mir wieder etwas mehr Liebe ( Aufmerksamkeit )schenkt.
Am 01.12. hatte er Geburtstag und kam kurz vor 0.00 Uhr hier her, damit wir gemeinsam auf ein Glas Sekt anstoßen konnten, jedoch sollte ich nicht am Nachmittag erscheinen, weil seine Famile da sei und seine beste Freundin. Es hat wirklich verdammt weh getan. Den Menschen, mit dem man 7 Jahre gemeinsam den Geburtstag feierte... bzw. mit dem man zu diesem besonderen Tag zusammen war, der schiebt einem weg, als ob man nur so ein Bekannter sei und der nicht mehr zur Familie gehört.
Ich bin ein Mensch der Nähe und Geborgenheit braucht, der nicht alleine leben kann, für dem der Tag ohne seinen Partner ein verklorener Tag ist. All das ist so schlimm für mich. Zwischenzeitlich hab ich versucht mich auf eine andere Beziehung einzulassen, nur um ihn zu vergessen. Leider funktionierte das nicht, er ist der Mensch den ich vom tiefsten inneren liebe und mit dem ich alt werden möchte.
Nur weil ich mich nicht mehr geliebt gefühlt habe und seine Nähe nicht mehr gespürt habe.... habe ich ihn betrogen. Da war ein Mensch, der einem zeigte das ich doch noch etwas besonderes bin und schon hatte ich die rosarote Brille auf. Ein schwerwiegender Fehler. Im nachhinein weiß ich das der Alltag überall ist, man aber stolz darauf sein kann jemanden zu haben, mit dem man ihn meistert. Leider habe ich das zu spät erkannt und könnte mich selbst dafür in den Hintern treten. Den Menschen, den man so sehr liebt einfach zu verletzen.
Wie kann ich ihn nur verstehen, bzw. mir reicht nicht nur mal ein Telefonat pro Woche , oder eine Besuch pro Woche. Ich habe selbst Angst ihn mal in den Arm zu nehmen .... dabei brauch ich mal die Geborgenheit... das Gefühl das er für mich da ist.
Mein Leben war eigentlich mal so perfekt und ich habe es nicht gesehen. Wir hatten ein Haus, eine süße Hündin ( die ich jetzte habe ), viele Tiere und beide einen Job.... zwei Autos. Also alles was eine richtige Hetro-Familie auch hat. warum war ich nur so ? Wie kann ich ihn nur überzeugen das es mit ihm mir wirklich wichtig ist.
Zur Zeit geht das Haus in den Verkauf und ich ziehe wieder um in eine kleine Wohnung. Alles das was man sich in all den Jahren aufgebaut hat ist einfach nicht mehr da und ich komm mir vor als ob mir wirklich alles aus den Häden gleitet.
und nun steht Weihnachten vor der Tür, das schlimmste was nun auch noch passieren kann .... das Fest der Liebe.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Markus!

Seid ihr getrennt oder lebt ihr 'nur' in räumlicher Trennung, um wieder mehr zueinander zu finden? Manchmal muss man eben Abstand haben, um wieder den Schritt auf den anderen zugehen zu können. In permanenter Nähe geht das manchmal nicht mehr; es bauen sich unsichtbare Mauern auf.

Du warst unglücklich in der Beziehung, Dir fehlt etwas und Du hast es Dir woanders geholt. Fast möchte ich sagen, es ist der klassische Grund für einen Betrug. Wollte er verzeihen und konnte es nicht? Oder ist es jetzt etwas anderes, was ihn von Dir wegzog? Ich kann es aus der Mail nicht so recht erlesen; habt ihr darüber sprechen können? Warum hat er die eigene Wohnung? Was war der Grund? Und wie sieht sein Blick in die Zukunft aus? Was wünscht er sich? Was erwartet er? Diese Dinge erfährt man wohl am ehesten, wenn man seinerseits diese Fragen einfach ungestellt beantwortet. Wenn man selbst offen über die eigenen Ängste und Gedanken, Gefühle und Nöte spricht, ebnet man dem anderen den Weg, es auch zu tun.

Die große Frage "Möchtest Du, dass wir unsere Beziehung retten; es zumindest mit aller Kraft versuchen?" steht für mich im Raum. Fühlst Du Dich auch so in der Schwebe? Die Antwort darauf kann Angst machen, keine Frage - aber die Dinge sind auch dann wahr, wenn er sie noch nicht ausgesprochen hat. Einfach laufen lassen und schauen, was passiert, halte ich hier nicht für den richtigen Weg. Ihr solltest beide versuchen, mehr Grund und Linie zu bekommen, damit ihr auch wisst, worauf ihr zusteuert.

Habt ihr mal daran gedacht, zu einer Paarberatung zu gehen? Mir scheint, dass ihr beide wenig über die Beweggründe des anderen wisst, nicht wisst, wo ihr anpacken könnt und vielleicht sogar nicht, wie und wo ihr euch in einem Jahr seht. Kann das sein? Diese Dinge lassen sich in fachlich angeleiteten Gesprächen um einiges leichter klären als zu zweit am Küchentisch.

Guten Rutsch und ein schönes 2008!
Dana