Problem von Evelyn - 51 Jahre

Wir wissen keinen Rat

Guten Morgen,liebes Kummerkastenteam.
Mein Name ist Evelyn,bin 51 und ich schreibe aus Österreich.Erstmal möchte ich euch für eure Bemühungen danken und ein großes Lob aussprechen.
Ihr macht das hier ganz ,ganz klasse ;-)
Mein "Problem" ,oder besser gesagt meine Sorge ist meine 6-Jährige Tochter.
Sie ist nicht mein leibliches Kind ,aber ich liebe sie als wäre sies.
Ich habe zwei leibliche Töchter (24+26 Jahre) und war schonmal 17 Jahre verh.
Ich hab vor 6 Jahren den Vater von Laura kennen und lieben gelernt.
Seine Frau/ihre Mutter war hochschwanger,kurz darauf kam es auch zur Geburt von Laura.Die Mutter starb bei der Geburt.Das Kind konnten die Ärzte retten.Ich bin Tagesmutter von Beruf und habe mich um ihn,seine beiden Töchter (damals 9 und paar Stunden alt).Hab mich um alles gekümmert,er stand derart unter Schock,dass ich schon Angst um ihn hatte.Er machte sich Vorwürfe,weil er sich von ihr trennen wollte,da er mit mir zusammen sein wollte.
Kurz darauf zogen wir in eine gemeinsame Wohnung,vor vier Jahren haben wir geheiratet.Unsere Liebe ist immernoch so stark wie am ersten Tag.Wir denken ,fühlen und handeln gleich.Ich war von Anfang an die Mutter für Laura,eine andere kannte sie nicht.Während ich der großen Tochter bei ihrer Trauer half und einfach nur für sie da war,musste ich gleichzeitig auch der Kleinen ein gesichertes und liebevolles Zuhause bieten.Die erste Zeit,zugegeben,war schwer für mich.
Laura war kein schwieriges Kind,mit normalen Trotzphasen,die jedes Kind hat,aber ansonsten ein sehr liebes Kind.
In den Sommerferien haben mein Mann und ich Laura kindgerecht erklärt,dass ich nicht ihre leibliche Mutter bin.
Wir fanden,dass es so besser ist,als dass sie es auf anderem Wege erfährt.
Ich habe ihr gesagt,dass es nichts daran ändert,dass ich immer da bin für sie und habe ihr auch gesagt,dass ich sie sehr, sehr liebe(was auch absolut stimmt).Wir sind zusammen zum Grab,haben Blumen gebracht.Wir haben ihre Fragen beantwortet und es war vorerst alles normal.Sie sagte ,sie hat eine Mutter im Himmel und eine auf Erden ,die auf sie aufpasst ;-)
Nach paar Tagen fing es an,dass sie intensiv an mir klammerte,nur in meiner Nähe sein wollte.Sie ließ mich gar nicht aus den Augen,hat wieder ins Bett gemacht ,obwohl sie trocken war.Abends weinte sie ,wenn sie in ihr Bett musste,wollte bei mir schlafen.Wir haben mit dem Kinderarzt gesprochen,der gab uns Bachblüten und gab mir den Ratschlag,ihr einfach Zeit zu lassen mit der neuen Situation klar zu kommen.Nach zwei Wochen besserte sich die Lage,sie zog wieder in ihr Bett,freute sich auf den Schulanfang und es war alles normal.Seit sie in der Schule ist veränderte sich auch ihr Verhalten.Sie wurde zunehmend frecher,gab patzige Antworten und warf auch mit Schimpfwörtern um sich.Ich dachte,dass es eine vorübergehende Situation ist,weil sie sich ja jetzt wie eine "Große" fühle und testet wie weit sie gehen darf.Mit Konsequenz und Strenge hab ich ihr das größtenteils abgewöhnt.
Sie weiß,dass ihr schlechtes Verhalten auch Konsequenzen nach sich zieht.
Das andere Problem ist,dass sie sehr, sehr ungern in die Schule geht.
Anfangs freute sie sich doch jetzt entwickelt es sich immer mehr zum Problem.
Sie weint morgens ,wenn ich sie wecke ,weil sie nicht zur Schule will.Ich weiß,dass es mit ihrer Lehrerin zusammen hängt.Sie ist sehr,sehr streng auch laut und macht den Kindern Angst.Laura ist sehr sensibel,weint und schaltet auf Durchzug,worauf die Lehrerin mit noch mehr Geschrei reagiert.
Ich finde das nicht richtig.Mein Mann und ich haben auch das Gespräch mit ihr gesucht,aber mit sehr wenig Erfolg.Sie sieht nicht ein,dass sie der Grund ist,warum die halbe Klasse mit Magenschmerzen in die Schule kommt.Wir haben auch mit anderen Eltern gesprochen,fast allen geht es so wie uns.
Sie sagte uns doch allen ernstes,dass wir zu lasch sind und einfach mal Strenge walten lassen sollen,sprich übers Knie legen.
Uns blieb die Spucke weg.
Ich bin auch für Strenge und Konsequenz,aber ohne Gewalt.
Die Lehrerin ist kein Stück einsichtig und sieht sich im Recht.Sie erklärt den Stoff nur mässig und geht schnell weiter mit dem Stoff.Fragen und Schwächen der einzelnen Schüler (24 in der Klasse)bleiben auf der Strecke.
Wir wären ja für einen Schulwechsel,doch die nächste Schule die Plätze hätte liegt zu weit und ich kann Laura nicht in die Schule fahren,da ich schon um 7.00 mit der Arbeit beginne.Mir tut sie ja Leid,weil sie sich sichtlich in der Schule unwohl fühlt.Sonntags nach dem Wochenende ist es ganz schlimm und sie bettelt mich jeden morgen an ,dass sie nicht hin muss.
Momentan tröste ich sie damit,dass bald Weihnachtsferien sind und sie dann 14 Tage schulfrei hat.Ich kann sie nicht jede Woche Zuhause lassen,dann kommt sie mit dem Stoff nicht mit und die Lehrerin macht noch mehr Ärger.
Wie kann ich meiner Tochter helfen?
Liebe Grüße Evelyn

Anwort von Sabine

Hallo Evelyn!

Sehr schwer zu sagen. Vielleicht setzt Du Dich mal mit den anderen Eltern zusammen und ihr beruft einen gesonderten Elternsprechtag bei dem Direktor. Wenn diese Lehrerin wirklich eine psychische Balstung für die Kinder ist, dann muss sich was ändern.
Für Deine Tochter ist es gut, dass sie mitbekommt, dass gegen die Lehrerin etwas unternommen wird.

Sicherlich gibt es eine Ersstzlehrerin für die Lehrerin. Auch der Direktor sollte reagieren und an dem Gespräch teilnehmen. Zur Not sollte man die nächst höhere Stelle der Schule anschreiben und um Hilfe bitten. Hier in Deutschland - weiß ich - ist es ein harter Kampf. Ich hoffe, dass es in Österreich ein wenig leichter ist.

Parallel dazu versuche mit Evelyn einen Plan zu machen, wie sie die Angst auf die Lehrerin umgehen kann. Dies kann spielerisch geschehen oder mit witziger Vorstellung. Vielleicht sprichst Du hierüber auch mal mit dem Kinderarzt oder fragst direkt einen Kinderpsychologen, wie man sowas angehen kann.

Es wäre zumindest ein Versuch.

LG, Sabine