Problem von Anonym - 24 Jahre

Freund kifft zuviel

Liebes Kummerkasten- Team,

irgendwie weiß ich nicht mehr weiter. Zunächst zum Anfang. Vor 1,5 Jahren kam ich mit meinem Freund zusammen. Wir kannten uns bereits seit vier Jahren, hatten aber ne Weile nichts voneinander gehört. Nun denn- er kiffte damals schon- macht dann laut seiner Aussagen ein halbes Jahr komplett Pause davon,aber schon sehr bald in der Beziehung fing er an täglich was zu Rauchen. Ist das normal?Er sagt immer, er sei nicht abhängig, aber es entspannt halt- außerdem fügt er oft hinbei, dass er dadurch sensibler auf mich eingehen kann. Von früher weiß ich, das er durchaus viel unternimmt und diskutierfreudig ist, aber nun zockt er oft Computer und hängt ab. Das muss ja auch mal sein, wenn man es eben im Kriff hat. Mal was zu Rauchen kann einen ja auch wirklich mal runter bringen. Meine große Sorge ist eben die Sucht, aber auch, dass es körperliche Schäden wie z. B. eine Zeugungsunfähigkeit bzw. Verminderung von dieser bringt. Mache ich mir mit recht Sorgen? Mein Freund tut das wie gesagt fast immer so ab, als ob es nichts Schlimmes bewirken kann und , dass veile Männer in seinem Alter so sind....
Noch kurz einzufügen ist, dass sein Vater, seitdem wir ein paar sind, sehr krank war...vor fünf Monaten auch verstarb. Ich habe ihn leider nie kennengelernt, aber finde es natürlich schlimm für seine Angehörigen...ich zeige durchaus emphatisch.
Mein Freund ist natürlich trotzdem ein prima Kerl, aber so geht es irgendwie nicht weiter. Man kann doch nicht immer nur bedingungslos jemanden Lieben und selbst vieles für jemanden tun, oder? Ändern möchte ich ihn ja nicht von Grund auf, aber die zusätzlichen Probleme, die er sich durch die Schlappheit vom kiffen aufhaltst werden auch für ihn extrem, aber ohne richtige Einsicht!
Ich habe Geduld, aber bitte schreibt mir zurück

Liebe Grüße

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich persönlich finde es ganz und gar nicht normal, jeden Tag Drogen zu konsumieren; genauso, wie ich es nicht als normal einstufen würde, wenn der Tag ohne ein, zwei Bier nicht abzuschließen ist. Es kann nicht sein, dass man tagtäglich, um 'runterzukommen' oder 'zu entspannen' eine Droge braucht.

Folgeschäden des Konsums findest Du u.a. hier:

http://www.meduniqa.at/957.0.html

Es ist kein Gerücht, dass diese Droge Psychosen auslösen kann, die Potenz beeinträchtigen kann usw. "Aber bei mir doch nicht" haben wahrscheinlich alle mal gedacht, die heute unter den Folgen leiden. Gedankenlos, weil man es will, weil es Spaß macht, weil man es braucht... und dann? Ich habe bei einem Ex von mir erlebt, was diese ja 'ach so harmlose' Droge machen kann; meine Einstellung hat es komplett über den Haufen geworfen.

Nur ist es eben die Entscheidung Deines Freundes - nicht Deine. Du kannst ihm nur von den Sorgen erzählen; ob er das annimmt, wage ich fast zu bezweifeln. Vielleicht wirkt es eher, wenn Du ihm zeigst, was Dir fehlt in der Beziehung, was Dir u.a. die Wirkung des Cannabis nimmt: Aktivität mit ihm, Gespräche, Unternehmungen, Lebenslust. Versuche ihm aufzuzeigen, dass er sich verändert hat und dass Dir 'der alte' fehlt, Du ihn brauchst. Oft kommt man ans Ziel, wenn man gar nicht gegen den Konsum anredet; sondern viel mehr von dem spricht, was verloren gegangen ist. Denn die Entscheidung aufzuören / einzuschränken muss von ihm kommen, die kann niemand sonst für ihn fällen. Ich wünsche Dir und auch Deinem Freund, dass er erkennt, dass er mehr verlieren könnte, als er je an Entspannung brauchte...

Wenn Du "mein Freund kifft" wirst Du auf viele ähnliche Mails stoßen, die Dir vielleicht noch ein Stück weiterhelfen.

Alles Gute!
Dana