Problem von Anonym (w) - 14 Jahre

Vater tot, Mutter stresst

Hallo KuKa-Team.

Mein Vater ist am 18. November an einem plötzlichen Herzinfakt gestorben.
Keiner wusste davon und am nächsten Tag war die Polizei bei uns.
Ich habe davon allerdings nichts mitbekommen, weil ich in meinem Zimmer
war und laut Musik gehört habe. Irgendwann kam meine Mutter rein und hat
mich in den Arm genommen und mir alles erzählt. Er war sowieso nie so richtig gesund gewesen, hatte ständig zu hohen Blutdruck und vergaß seine Tabletten zu nehmen. Meine Eltern lebten seit meinem 5. Lebensjahr getrennt. Ich habe auch noch einen kleinen, 8jährigen Bruder.
Anfangs bin ich jede Woche zu meinem Papa gefahren und im Kindergarten habe ich immer bei ihm übernachtet. Zum Schluss haben wir uns auch jede Woche getroffen. Er hatte auch eine Freundin, mit der er ein gemeinsames Kind hatte, aber sie haben sich leider im April getrennt, sodass ich meinen Halbbruder nur selten sehe. Ich habe gemerkt, dass es ihm alles sehr wehgetan hat, aber er wollte nie mit mir darüber sprechen, warum die beiden auseinander gegangen sind. Mein Vater hatte eine Wirtschaft, aber das Gebäude war schon ziemlich alt und am Tag vor seinem Tod ist die Decke eingebrochen und mit ganz viel Schrott in die Wirtschaft gekommen. In seinem Todesbericht stand, er habe zu viele Stunden in der Kälte gearbeitet.
Nun ja. Eine ziemlich lange Geschichte. Aber as gehörte halt alles zu meinem Leben. Meine Mutter geht damit sehr gut um. Sie hat seit 3 Jahren einen Freund, mit dem ich mich garnicht verstehe und sie ist immer nur auf seiner Seite. Oft haben wir deswegen Streit. Seit deim Tod meines Dad's sogar noch mehr. Ich habe Stress mit meiner Familie und mit meinen Freunden. Und sie nimmt mich garnicht richtig wahr. Ich finde das einfach nur gemein.
Mein Vater war mir halt sehr wichtig, genau genommen der wichtigste Mensch in meinem Leben. Wir hatten sehr viel gemeinsam und so...
Seit 3 Wochen bin ich bei einem Psychologen, aber auch der hilft mir nicht.
Was soll ich denn machen? Ich hatte sowieso schon manchmal Selbstmordgedanken und habe mich geritzt, aber jetzt wird es mir einfach zu viel.
Ich hoffe, ihr könnt mir irgendeinen Rat geben oder so.
Wäre jedenfalls sehr nett.
vlg.

Anwort von Sabine

Hallo

Und danke für Deine Mail und Dein Vertrauen.

Mit dem Tod eines geliebten Menschen klar zu kommen ist nicht immer einfach und man versteht auch nicht immer, warum es passiert.

Das Du Hilfe von außen angenommen hast und mit einem Psychologen sprechen kannst, finde ich super gut. Es gibt manchmal Dinge oder Momente, da kann man besser mit ?Fremden? sprechen, als mit der Familie. Nur, damit Dir dieser Mensch auch helfen kann, musst Du Dich auch öffnen. Es ist nicht immer leicht offen ?Fremden? gegenüber zu sprechen, aber bedenke immer, dass dieser Mensch nur für Dich da ist und auch Schweigepflicht allen anderen gegenüber hat. Hier ist Dir die Chance gegeben weiter zu kommen und wieder zu lernen zu vertrauen. Nur, wenn der Psychologe weiß, wie es in Dir wirklich aussieht, kann er auch richtig helfen.

Ritzen oder an Selbstmord zu denken ist keine Lösung. Es hilft Dir und anderen überhaupt nicht. Öffne Dich, wie hier in Deiner Mail, gegenüber dem Menschen, der Dir jetzt helfen kann.

LG, Sabine

P.S.: Lies bitte auch unseren Beitrag im Soforthilfetext zum Thema ?Tod?.