Problem von Anonym - 16 Jahre

Angst

Hallo.
Ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll. Bei mir läuft im Moment alles schief. Ich habe nicht besonders viele Freunde. Um genau zu sein 2, mit denen ich etwas unternehme. Eine Freundin habe ich nicht. Ich hatte auch noch nie eine. Nicht einmal eine freundschaftliche Beziehung zu einem Mädchen hatte ich. Das ist ziemlich dumm, da man manche Sachen eben viel besser mit Mädchen besprechen kann...
Ich bin kein bisschen Kontaktfreudig. Ich denke, das kommt daher, dass ich mein Leben lang schon von anderen fertiggemacht werde. Ich bin nicht dick, sondern ziemlich dünn. Mein Aussehen finde ich auch ok. Ich bin nicht hässlich, obwohl mir da sehr oft Zweifel kommen, weil ich ständig fertig gemacht werde. In der Schule, auf dem Heimweg, wenn ich nur rausgehe. Ich traue mich gar nichts mehr. Heute abend wollte ich mit meinem Kumpel auf ein kleines Konzert von ein paar Nachwuchsbands gehen. Wir wollten uns dort treffen. Als ich ankam, war er noch nicht da. Dafür aber jede Menge anderer Leute, die ich kannte, und die wieder mal nichts besseres zu tun hatten, als mich zu verarschen und anzugrinsen. Ich komme mir immer vor, wie der größte Depp auf der Welt. Ich konnte das dann nicht ertragen und da mein Kumpel noch nicht daa war, fuhr ich wieder nach Hause. Ich habe ihn hängen lassen. Und ich konnte ihn nicht anrufen, weil er kein Handy dabei hatte. Ich komme mir jetzt vor wie der letzte Mist. Ein Kameradenschwein. Und deshalb hasse ich mich. Ich r**** mir auch öfters die Arme auf... Wenn ich wütend auf mich bin und wieder ein Schwall von Selbsthass über mich kommt mache ich es. Ich bin bereits 1 Jahr in Therapie. Und davor auch schon eine Zeit lang. ABer es hat nichts geholfen. Oft habe ich den Gedanken, mich umzubringen. Das einzige was mich daran hindert ist, dass meine Mutter dann traurig wäre und ich habe zu viel Angst vor den Schmerzen...
Ich weiß keinen Ausweg mehr. Ich lebe nicht, aber tot bin ich auch nicht. Ich habe keinen, der mich versteht...Keinen.
Mein Vater hat mich bei der Geburt verlassen. Er hasst mich, weil ich geboren wurde, weil er kein Kind wollte. Er hat meine Mutter alleine gelassen. Vor 4 Jahren wollte sich meine Mutter umbringen. Es war keine besonders schne Zeit und ich hatte oft Atemprobleme. Manchmal habe ich einfach keine Luft mehr bekommen. Ich dachte ich müsste sterben. Die Luftnot kam auch, wenn mich jemand angeschrien hat, oder mich kritisierte, oder wenn ich im Sportunterricht schlecht war. Ein bisschen ist sie immer noch da. Aber heute gehe ich anders mit Konfrontationen meiner Mutter um und mit Sachen die unangenehm sind. Ich starre einfach vor mich hin, wenn meine Mutter mich schimpft. Ich sage nichts, es scheint so als wäre ich erstarrt. Tot.
Wenn ich dann im Zimmer alleine bin, r**** ich mir oft die Arme auf...
Danach komme ich mir meistens auch schlecht vor, weil ich mich schäme...
Kener versteht mich und in meiner Klasse werde ich als totaler Spinner betrachtet, weil ich anders bin. Bitte helft mit irgendwie. Wenn nicht, macht es auch nichts, ich bin das schon gewöhnt...

Anwort von Sabine

Hallo!

Warum glaubst Du, dass die Mitschüler oder andere Freunde Dich aus Hass anstarren oder weil sie Dich nicht mögen? Ich dachte so, wie ich Deine Mail gelesen habe, dass es doch eigentlich nur Vermutungen sein können, weil ich nichts dergleichen von Tatsachen finde. Du denkst, dass Dein Vater Dich hasst und Du denkst, dass Deine Mitschüler Dich hassen, aber Du weißt es nicht und von daher finde ich Deine Aussage ungerechtfertigt Dir selber gegenüber. Du beschuldigst Dich selber schlecht zu sein und das kann ich nicht nachvollziehen. Es fällt mir schwer Stellung zu nehmen zu Deiner Mail.
Irgendjemand sagte mal zu mir: erst wenn Du Dich selber akzeptieren kannst, so, wie Du bist, dann können auch andere Dich akzeptieren.
Ich habe das Gefühl, dass Du es versuchst jedem Recht zu machen und Dich dabei irgendwie vergisst. Dabei geht es doch in erster Linie um Dich und das was Du willst.
Es ist wichtig, dass Du für Dich herausfindest, was Du im Leben erreichen willst. Deine Linie im Leben findest. Den Weg, den Du gehen möchtest. Versuche nicht auf andere Leute Wege oder Linie aufzuspringen, sondern versuche Deinen eigenen Weg zu finden und dann kann jeder andere, der Deinen Weg mag und so, wie Du bist, Deinen Weg kreuzen und ggf. mit Dir mitlaufen oder neben Dir herlaufen.
Gehe nicht selbstverständlich davon aus, dass Deine Mitmenschen Dich nicht mögen. Das klingt wie eine Vorverurteilung von Dir. In Deiner Mail klingt es, als wenn Du den anderen schon die Entscheidung vor die Füße legst, die diese vielleicht noch gar nicht gefällt haben. Sie haben gar keine Chance an Dich heranzukommen.
Aber wie gesagt, wichtig finde ich, dass Du in erster Linie weißt, was Du willst und was Du erreichen willst. Alles andere ergibt sich dann oft von ganz alleine.

Lieben Gruß.