Problem von Anonym - 30 Jahre 21.07.05

Vertrauen verloren

Seit nunmehr 8 Monaten bin ich mit meinem Freund zusammen, in den ich mich sehr verliebt habe. Was mich bedrückt ist, dass ich vor kurzem erfahren habe, dass er mit seiner Geliebten Geschlechtsverkehr hatte, obwohl wir schon zwei oder drei Rendevouz hatten. Natürlich fragte ich mich, warum er sich mit mir verabredete, wo er doch scheinbar noch in sexuellem Kontakt zu einer anderen Frau stand (er beteuert diese Frau nie geliebt zu haben). Seitdem habe ich mein Vertrauen irgendwie "verloren". Ich fühlte mich furchtbar enttäuscht, da ich ihm scheinbar von anfang an nicht soviel zu bedeuten schien, wie er mir. Er sagt, zu der Zeit wußte er noch nicht, ob aus uns etwas werden könnte und er wüßte eigentlich auch nicht warum er das getan hat. Er schämt sich sehr und bereut es heute zutiefst. Er sagt, wenn er wüßte, was er damit zwischen uns anrichtet, hätte er es nie getan. Auch beschwört er, dass er, seit wir zusammen sind, es keine andere Frau gegeben hat. All das hilft mir natürlich nicht weiter. Zudem ist vor zwei Wochen etwas weiteres vorgefallen. Ich ging meine gewohnte Strecke laufen und sah eine Person die ihm zum verwechseln ähnlich sah, ich lief auf die beiden zu, leider bekam ich in dem Moment so sehr Angst, dass er es wirklich sein könnte (mit einer anderen Frau spazierend), dass ich einfach davonlief, ohne zu überprüfen, ob er es nun wirklich war oder nicht. Zu der Zeit sagt er, war er im Kino und versuchte tagelang mir zu beweisen, dass er tatsächlich im Kino war, zeigte mir seinen Kontoauszug, er rief seine Studienkollegen an, die mir bestätigen sollten, dass er gleich nach dem Kinofilm zu Hause war und es sich alleine schon zeitlich unmöglich hätte ausgehen können, dort in diesem Park mit einer anderen Frau gewesen zu sein.
Es gibt Tage, an denen kann ich gut damit umgehen, denke mir, ok, ich vertraue ihm. Dann gibt es Tage, wo Zweifel in mir aufsteigen, ob nicht doch er es war und ich einfach zu blind oder naiv bin, es nicht wahrhaben zu wollen. Ich will ihm auch nicht unrecht tun. Zudem kommt jetzt ein Angstgefühl, die Affäre mit seiner Geliebten hätte länger gehen können, als er zugibt und ich hätte es nicht gemerkt.
Alles in allem bin ich ihm gegenüber sehr mißtrauisch geworden. Wir haben nächte und tagelang diese Themen durchgenommen. Nach wie vor spüre ich dieses Mißtrauen in mir immer wieder aufsteigen und möchte aber auch die Beziehung zu ihm im Moment nicht weiter belasten. Natürlich will ich ihm auch nicht unrecht tun, wo er sich doch so bemüht hat, mit mir gemeinsam alle meine Zweifel aus dem Weg zu räumen. Er fühlte sich auch schrecklich zu unrecht beschuldigt, sich mit anderen Frauen zu treffen obwohl er mit mir zusammen ist und wie er sagt, mich sehr liebt. Ich verstehe nicht, wie es zu solch einer Verwechslung bzw. Ähnlichkeit kommen konnte und vor allem, wie ich mit jetzt damit umgehen soll, ich denke darüber nach mich zu trennen, habe offen mit ihm darüber gesprochen. Er meint, wenn ich das jetzt tue, dann mache ich einen Riesenfehler, den ich später sehr bereuen könnte, da mir dann erst bewußt werden wird, wie sehr er mich liebt.
Leider bin ich in einem sehr kranken familiären Umfeld groß geworden, meine Mutter betrog meinen Vater mit unzähligen Liebhabern, was letzten Endes zur Scheidung führte, nachdem ich irgendwann meine Mutter (weil sie mich massiv geschlagen hatte) an meinen Vater mit 11 oder 12 Jahren verraten hatte. Auch in meinem Bekanntenkreis vernehme ich, dass sich Partner gegenseitig ob verheiratet oder nicht immer wieder betrügen. Diese Geschichten verunsichern mich im Umgang mit mir selbst und meiner Beziehung.
Dieser Vorfall ist nun Wochen her, obwohl ich mich bemühe wieder vertrauen zu gewinnen, zeigt sich immer wieder Mißtrauen und wirbelt alle möglichen Erinnerungen auf. Zudem bin ich vor jahren schon einmal betrogen worden, von meinem damaligen Lebensgefährten.