Problem von Anonym / w - 16 Jahre

Vergewaltigung

Ich hatte mal eine Freund. Mit dem war ich auch lange Zeit zusammen. Als ich mit ihm Schluss gemacht hatte versprach er mir Rache. Ein paar Tage darauf vergewaltigte er mich. Dies is jetzt schon um die 5 Monate her. Meine Eltern wissen nichts davon und ich möchte ihnen auch nichts erzählen. Ich hab Angst das sie überreagieren würden. Sie merken zwar das mit mir etwas nicht stimmt weil ich Tag und Nacht seit dem Erlebnis am PC sitze um die Welt um mich herum zu vergessen. Sie sagen ich seie PC süchtig und sie würden sich bald hilfe hole wenn ich mit dem PC nicht aufhören würde. Meine Eltern möchte ich aufkeinem Fall das ganze erzählen weil sie nichtmal von dem Freund wussten !!!!!!!!

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann Deine Angst sehr gut nachvollziehen und auch, dass Du nicht reden möchtest, aber wie kann man Dir helfen, wenn Du nicht darüber reden möchtest.

Deine Eltern, sie verstehen Dich und Dein Verhalten derzeit nicht. Sie schätzen Dich im Moment falsch ein und behandeln Dich also auch falsch. Du fühlst Dich dann noch mieser, da es sich für Dich noch ungerechter anfühlen muss.

Damit man Dir helfen kann, solltest Du aber reden. Was Dein Freund getan hat, ist mies und er hat sich strafbar gemacht. Sich dagegen zu wehren ist ein unangenehmer Schritt, aber um sich zu schützen, sollte man reagieren. Stell Dir mal vor er läuft Dir wieder über den Weg. Du hast nichts beim ersten Mal unternommen. Vielleicht macht er es wieder. Für ihn ist schließlich keine Strafe erfolgt und so kann es sein, dass er denkt, dass er es ruhig wieder tun kann.

Ich spreche auch ungerne darüber, aber ich möchte Dir etwas von mir erzählen. Als ich in einer Beziehung lebten mit einem Mann, änderte sich diese nach einigen Jahren und ich beendete die Beziehung. Er hat sich wohl - wie bei Dir - auch Rache geschworen und tat mir das gleiche an, was Dein Freund Dir auch angetan hat. Ich hatte Angst, aber ich reagierte und holte mir Hilfe um auch selber damit klar zu kommen. Ich zeigte ihn unmittelbar bei der Polizei an und lies ihn noch am selben Tag verhaften. Es kam zur Gerichtsverhandlung und Verurteilung. Es war unangenehm und etwas, was ich niemanden wünsche, aber es ist nunmal passiert und ist Teil meines Lebens. Vergessen kann man es wohl nie, aber man kann lernen damit zu leben. Ich stellte fest, dass mir geholfen wurde, weil ich darüber geredet hatte. Ich konnte Hilfe an mich ranlassen und es ging für mich nach vorne, aber nie zurück. Ein Mensch, dem ich vertraute und auch mal geliebt hatte, tat mir diesen Schmerz an und es war verdammt schwer damit klar zu kommen. Doch ich würde heute den gleichen Weg gehen und wieder darüber sprechen und mir Hilfe holen. Sicherlich haben sich einige Menschen von mir abgewandt, weil sie nicht damit klar gekommen sind und andere sind auf mich zukommen. Mir war es damals egal, wer ging und wer kam. Ich selber spürte, dass es mir gut tat darüber zu sprechen.

Ich möchte Dich heute bitten anzufangen Dich von dem, was Du in Dir trägst, zu lösen und Deine Eltern wieder an Deinem Leben teil haben zu lassen. Sie sind nicht da um Dich zu bestrafen, sondern um Dir zu helfen. Du hast nichts falsch gemacht. Auch, wenn viele Vergewaltigungsopfer so denken. Es war nicht Dein Fehler. Du hast ihm vertraut und er hat den Fehler gemacht. Er gehört bestraft. Wenn Deine Eltern erfahren, was geschehen ist, dann werden sie vielleicht anfangs erschrocken sein, aber sie werden Dir bestimmt helfen und sich auf Deine Seite stellen. Es wird Dir dann gut tun - wie bei mir damals - das sie da sind und sie Dich verstehen. Im Moment ist niemand für Dich da, weil keiner davon weiß. Tappe nicht weiter alleine im Dunkeln, sondern lass Hilfe an Dich heran. Sage Deinen Eltern, dass Du mit ihnen darüber sprechen möchtest, warum Du Dich so in letzter Zeit verhälst. Sie werden Dich verstehen.

LG, Sabine