Problem von Koko - 15 Jahre

Entscheidung zwischen meinen Eltern?

Hallo liebes KuKa-Team...

Also, ich habe ein sehr großes Problem, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll...

Meine Eltern sind seit fast 6 Jahren getrennt. Meine Schwester war also 11 und ich 9. Mein Vater hat damals ganztags gearbeitet und meine Mutter gar nicht, weil sie zuhause geblieben ist und den Haushalt gemacht hat und sich um mich und meine Schwester gekümmert hat, also hat Mama mich und meine Schwester mitgenommen und wir sind in einen kleinen Ort gezogen, kilometerweit von der Schule entfernt, und sind voll eingegangen, alle drei, wir haben uns jeden Tag stundenlang gestritten, jeder gegen jeden, und meine Mutter hat anfangs noch nicht mal eine Arbeit gesucht.

Irgendwann ist ihr klargeworden, dass sie sich nicht auf Papas Unterhaltszahlung ausruhen kann und sie hat einen Job gesucht. Sie hat ewig keinen gefunden. Dann ist meine Schwester ausgezogen (sie war 13, ich 11) und meine Mutter hat einen Job bekommen: Schichtarbeit.

Meine Mutter hat meiner Schwester total Terror gemacht und macht es jetzt immer noch, besonders, nachdem meine Schwester aufgehört hat, am Wochenende zu meiner Mutter und mir zu kommen. Jetzt ist mein Vater mit meiner Schwester zusammen mit seiner Freundin zusammengezogen, das ist jetzt ungefähr ein Jahr her. Jetzt trennen sich die beiden wieder und die Freundin zieht zurück in ihre eigene Wohnung, weil sie mit meiner Schwester nicht zurechtkommt.

Ich stehe jetzt vor der Wahl: bleibe ich bei meiner Mutter (sie ist weniger zuhause als mein Vater und ist sehr launisch, sie erzählt dauernd schlechte Sachen über meinen Vater und lügt, dass sich die Balken biegen, ich weiß, dass sie lügt, weil ich Manches in den Scheidungspapieren meines Vater nachlesen durfte, sie ist total konservativ und versteht mich nicht) oder ziehe ich zu meinem Vater (er ist total lieb und scheint sich zu freuen, dass ich mich vorerst so entschieden habe, sagt mir aber nie wirklich etwas dazu, ich werde aus ihm oft nicht schlau, weil er vieles, was er fühlt, nicht sagt)???

Die Wohnung, in der mein Vater und meine Schwester jetzt wohnen, wäre, wenn seine Freundin ausgezogen ist, groß genug für uns drei, sie ist auch sehr schön und in Fußnähe, aber mein Vater kann sie nur dann alleine (ohne seine Freundin) bezahlen, wenn ich zu ihm ziehe oder er wieder Vollzeit arbeitet, was er aufgegeben hatte, um für meine Schwester da zu sein. Vollzeit kommt für ihn nicht infrage, sagt er, und er müsste sich also ansonsten eine andere Wohnung suchen, für sich und für meine Schwester.

Ich habe mich also entschieden, zu ihm zu ziehen, und das habe ich meiner Mutter heute morgen gesagt. Aber sie hat geweint und geredet und noch mehr geweint und hat mich verunsichert, weil sie mir erzählt hat, dass sie meinem Vater auch Unterhalt für meine Schwester zahlt (was ich einfach nicht glaube, und ich glaube auch nicht, dass mein Vater mich da anlügen würde) und außerdem hat sie gesagt, dass ich gar keine Entscheidung treffen muss und dass ich mich von Anfang an für sie entschieden habe und zwar aus freiem Willen (was BLÖDSINN ist, ich muss sehr wohl eine Entscheidung treffen und ich habe mich nicht für sie entschieden, ich war NEUN und sie hat mich MITGENOMMEN!!!).

Außerdem hat sie gesagt, dass das für sie nicht lebbar wäre und außerdem hat sie gesagt, dass, wenn ich das mache, sie sich zu nichts mehr verpflichtet fühlt und dass sie sich dann eine Wohnung sucht, die weit, WEIT weg ist. Aber ich will sie doch gar nicht verlieren! Ich will einfach noch Zeit mit meinem Vater verbringen, bevor ich alleine in irgendeiner 2-Zimmer-Wohnung oder einer WG vermodere. Ich will den Kontakt mit ihr ja gar nicht abbrechen, ich habe ihr auch gesagt, ich will an ihrem freien Nachmittag (einmal die Woche) kommen und jedes zweite Wochenende und wenn etwas Besonderes ist, aber sie wollte nichts davon hören und meinte, wenn dann, müsse ich mich "auch richtig" entscheiden. Außerdem wusste sie gar nicht, wovon ich rede, als ich gesagt habe, dass wir uns ständig streiten. Dabei sehen wir uns nur morgens und abends und fast jeden Abend streiten wir uns wegen irgendeiner Nichtigkeit. Kann es sein, dass sie das für normal hält? Aber in dem Maß ist das nciht mehr normal.

Ich habe meinem Vater und meiner Schwester schon gesagt, dass ich zu ihnen will und meine Schwester hat sich total gefreut und hat schon Stunden mit mir geredet, um mich dazu zu ermuntern, zu meiner Entscheidung zu stehen, aber nach dem Gespräch mit meiner Mutter bin ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich meiner Mutter das antun kann...

Meine Schwester sagt, ich denke zu wenig an mich selbst und sie ist selber Schuld, doch ich habe Mama vor zwei Jahren in einer heul-und schrei-und ernsthafte Selbstmordgedanken-Laune versprochen, bei ihr zu bleiben und nicht zu ihm zu ziehen, in der Hoffnung, sie könne mir helfen (da ich noch lebe, muss sie das wohl irgendwie geschafft haben). Auf dieses Versprechen hat sie sich heute berufen und ich habe gesagt, dass das so eine Laune war, aber sie meinte mit zu Tränen gerührter Stimme "Nein, das war ein Versprechen, und zwar ein ganz dringliches... das kam direkt von deinem Herzen..." aber ich weiß, dass das Quatsch ist.

Jetzt habe ich schreckliche Kopfschmerzen und weiß weder was noch wie noch warum und ich überlege, ob die beste Idee nicht wäre, mich umzubringen, oder einfach abzuhauen. Ich kann mich nicht zwischen meinen Eltern entscheiden, aber ich muss doch! Kann ich es irgendwie anstellen, zu meinem Vater zu ziehen, ohne meine Mutter zu verlieren? Denn ich will das wirklich, aber ich kann sie auch nicht einfach fallen lassen, auch wenn sie mir und meiner Schwester und meinem Vater so viel angetan hat und auch wenn sie es selber Schuld ist oder es verdient hat oder was weiß ich was ich noch so denke...

Bitte helft mir, ich weiß nicht mehr ein noch aus....
Danke im Voraus.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann diesen Zwiespalt gut verstehen: Auf der einen Seite ist die Entscheidung gefällt - auf der anderen ist aber Deine Mutter mit dieser Traurigkeit und zieht die Entscheidung weiter, als Du es haben willst. Ich muss sagen, das ist alles andere als fair. Meiner Meinung nach ist es u.a. Sache der Eltern, nach der Scheidung dafür zu sorgen, dass die Kinder beide Elternteile weiterhin haben - egal wo sie wohnen möchten.

Ich weiß nicht, ob Du damit bei Deiner Mutter etwas rührst, aber wenn Du magst, gebe ihr doch das hier mal zum Lesen:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/18/Das-Scheidungskind.html

Diese Entscheidung jetzt zu fällen, ist für Dich wahnsinnig schwer - und ich möchte Dir raten, es nicht allein zu tun. Ich weiß nicht, was ein Umzug auslöst und ob Deine Mutter die Androhungen wahr machen wird, aber es wird einfach zu viel an Dir gezehrt. Und deshalb denke ich, Du solltest Dir Hilfe ins Boot holen. Jemanden, der Deine Situation vertritt, ohne derart angreifbar zu sein und jemand, der vermitteln kann und darstellen kann, wie es Dir geht. Ich möchte Dir das nicht absprechen, denke aber "von außen" kommt es anders an. Das Jugendamt kann Dich in diesen Gesprächen unterstützen und auch die Familienberatungsstelle in Deiner Stadt. Ich bin sicher, das wird die Situation, die Entscheidung für Dich selbst erleichter und auch das umsetzen wird so friedvoller und ohne derart viel Zorn ablaufen.

Alles Gute!
Dana