Problem von Anonym - 19 Jahre

hilflos

hmm.. ich weiß nicht wo ich anfangen soll ich wurde über mehrere jahre als kind, wie soll ich sagen sexuell belästigt/ gar missbraucht? ich weiß nicht wie ich es definieren soll...

ich denke es fing an, als ich ungefähr 2 jahre alt war.. doch ich weiß es nicht mehr genau... . der lebensabschnittspartner meiner großmutter ( nein, nicht mein opa, die waren geschieden und das schon lange und verstarb als ich 5 war), hat/hatte ( über das hat bin ich mir derzeit auch nicht im klaren, ich weiß es nicht) eine etwas andere art der definition "kinderlieb". um genau zu sein ist er eine pädophile drecksau. jahre lang bis schätzungsweise meinem 8. lebensjahr ( oder länger, höchstens 11, aber bin mir nicht ganz sicher), hat er mich angetatscht und sein glied an meinem genitalbereich gerieben.. entweder in der gartenlaube oder im keller. keiner hat etwas bemerkt und ich habe nichts gesagt. aus scham ( ich war mir dessen durchaus bewusst, das was er da tat nicht richtig ist) und mit überzeugenden worten wie " wenn du das jemanden erzählst, wird deine oma ganz traurig sein". klar, als kind der schocker schlechthin, wenn man an seiner großmutter hängt und das allgemeine famielienleben nicht aus den bahnen werfen möchte weil sonst die "heile" welt zusammnbricht und ich dran schuld gewesen wär. ich habe es über mich ergehen lassen und ihn sogar gedeckt, indem ich mich nicht zu wehr gesetzt habe aus angst es könnte jemand mitbekommen, weil wie schon erwähnt, ich mir durchaus bewusst war das das alles andere aber nicht richtig war was er getan hat und somit ein riesentrubel verursacht hätte und meine großmutter traurig gewesen wäre. irgendwann hörten die übergriffe auf, warum weiß ich nicht mehr.. meine errinerungen sind dies betrefflich lückenhaft, da ich ne zeitlang glaubte das ich mir die übergriffe nur eingebildet hätte. hatte träume wo die statt fanden, aber ansonsten hatte ich es weitesgehend verdrängt... bis zu meinem 14. lebensjahr.. da sprch er mich auf damalige zeiten an.. er formulierte es folgndermaßen ( soweit wie ich das noch zusammen krieg.. ; er habe mich nie zu etwas gezwungen, denn ich hätte es ja auch gewollt und schön gefunden wenn wir uns um es in seinen worten zu sagen "lieb gehabt haben" und er habe mich ja nicht entjungfert ( wie großzügig, soll ich etwa noch dankbar sein?? ) . ich selber habe dazu garnichts gesagt, war wie gelähmt, fühlte mich schmutzig(das gefühl werd ich auch heute teilweise nicht los,obwohl ich weiß das ich mir nichts vor zu werfen habe) nun wusste ich, das ich mir das nicht eingebildet habe, dass das wirklich statt gefunden hat und meine träume wahr waren.

tja.. und nun? ich habe weiterhin geschwiegen und mich nur meinem exfreund und einer freundin anvertraut, weil ich dachte das reden vielleicht hilft das zu verarbeiten. ich komme soweit in meinem leben eigentlich klar, oberflächlich gesehn.. innerlich bin ich ziemlich rott. ich schweige immernoch darüber innerhalb meiner familie, aus scham und angst. meine großmutter würde es nicht verkraften, sie würde sich vorwürfe machen und wieder zu trinken anfangen und auch alle anderen würden sich vorwürfe machen das sie nie etwas bemerkt haben und konsequenzen würde er daraus auch keine tragen, ausser das er verstoßen werden würde, denn mit einer anzeige würde ich nicht weit kommen. es gibt keine beweise, es ist verdammt lange her ( ich bin mittlerweile 19 ) und er ist über 70.. kein richter der welt würde ihn verurteilen.. . es würde mir auch nicht weiter helfen, denn dadurch würde er nicht mal halb soviel leiden wie ich es tue. mit über 70 ist er auch nicht mehr der jüngste, macht zwar noch nicht den eindruck das er bald ins gras beißt, aber so lange wird er es auch nich mehr machen.. und der gedanke daran, das er stirbt ohne konsequenzen, die ihm seelenqualen bereiten, ärgert mich zutiefst. ich bin sozusagen hilflos, ich kann nichts mehr dagegen tun ohne meine eigene zukunft zu gefährden ( sprich selbstjustiz ergreifen).

an tagen, wie heute, traue ich mich nicht zu schlafen, weil ich angst vor alpträumen habe.. angst das er wieder da ist und sich an mir auslässt.
fühle mich dreckig, schuldig, eklig und hilflos und würde meinem dasein am liebsten ein ende setzen ( keine bange, ich tu mir nix an)...

immoment weiß ich einfach nicht mehr weiter...

vielleicht wisst ihr ja einen rat..

danke fürs zuhören..

mfg

Anwort von Sabine

Hallo!

Warum versuchst Du alles mit Dir selber auszumachen.
Es ist nicht richtig, dass kein Richter der Welt es nicht anerkennen würde, wenn Du ihn anzeigen würdest. Der Sache würde mit Sicherheit auf den Grund gegangen werden. Beweis bist Du. Du bist der beste Beweis dafür, was er Dir angetan hat. Es ist schrecklich, was er Dir angetan hat und man kann es nicht vergessen. Daher auch Deine Alpträume. Du kannst aber lernen damit zu leben und damit umzugehen. Es war gut, dass Du darüber gesprochen hast und es Dir von der Seele geredet und geschrieben hast. Nur, wenn Du lernst damit umzugehen und damit zu leben, dann kann Dir eine große Last genommen werden. Es ist nicht möglich damit alleine klar zu kommen. Was Dir passiert ist, ist eine Angelegenheit, die man nicht selber mit sich ausmachen kann. Du stellst selber anhand Deiner alltäglichen Reaktionen fest, dass es Dich noch immer sehr belastet und ich möchte Dir eigentlich raten mal mit einem Psychologen darüber zu sprechen, damit er Dir fachlich unter die Arme greifen kann und Dir so einiges erklären kann, damit Du von Deinen Alpträumen loskommst. Du kannst den Weg über Deinen Hausarzt wählen. Er kann Dir mit Sicherheit eine gute Adresse nennen, wo Dir geholfen werden kann.
Leider passieren diese Vorfälle auch heute noch viel zu oft und werden nie ausgesprochen. Aus Angst, wie Du sie hattest und hast, wird geschwiegen und dabei ist den Tätern gar nicht bewusst, welchen seelischen Schaden sie dem Opfer anrichten. Kein Gesetz der Welt hat eine angemessene Strafe für solche vergehen und was einen Menschen, wie bei Dir, auf diesem Wege angetan wird, hinterlässt grössere Narben, als sich manch einer, der es nicht erlebt hat, überhaupt denken kann.
Du hast mit jemandem darüber gesprochen und das war eine gute Idee. Du bist auf dem Wege Dich von der Sache zu befreien. Je mehr Du darüber sprichst, um so mehr wird es Dich befreien. Du hast den Schritt auf Deine vertrauten Freunde zu gemacht. Jetzt schreibst Du uns, was Dir geschehen ist. Du bist auf dem richtigen Weg und dennoch bin ich der Meinung, dass auch fachliche Hilfe für Dich sehr gut wäre. Du zeigst mir die Stärke in Deiner Mail und das Du es loswerden willst. Es ist nur noch ein weiterer Schritt. Vielleicht begleitet Dich einer Deiner vertrauten Freunde, damit sie auch hier mitbekommen, welche Schritte man durchlaufen muß, damit es sich etwas aus dem Kopf lockern kann und man Nachts wieder zur Ruhe finden kann.

Lieben Gruß.