Problem von anonym (m) - 20 Jahre

Ich habe keine echten Freunde

Hallo,
Ich habe wie alle die hier schreiben ein Problem.... ich weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll... Das ganze ist relativ schwer in Worte zu fassen und hat glaube ich eine lange Vorgeschichte.
Also... um es ganz kurz zu machen ich habe keine "Freunde"... warum "Freunde" in anführungszeichen? Naja... ich habe welche aber das sind keine richtigen Freunde glaube ich... Ich kann mit ihnen reden bzw. sie anrufen (sie wohnen nicht in der Nähe) sehe sie auch manchmal, wenn wir zusammen was für Jugendliche organisieren...Kinderprojekte, Jugendgruppen, Freizeiten oder sowas. (organisieren mache ich sehr gerne vorallendingen wenn ich anderen damit eine freude machen kann)
Aber was wirklich privates machen wir eigentlich nie.
Mein Leben ist bis jetzt immer so verlaufen.
Mit der Zeit habe ich mich aber auch immer weiter zurückgezogen, weil ich viele Entteuschungen von Seiten der Familie aber auch meiner Schullaufbahn hinnehmen musste.
Meine Eltern haben sich schon in meiner frühen Kindheit getrennt. Ohmann ich sehe jetzt noch den Moment vor mir, als mein Vater mir sagte das er auszieht -.- . Nunja, ab da gingen meine Probleme denke ich los... ich wurde in der Schule schlechter und "verweichlichte", wenn man das so sagen kann.
Ich hatte zwar immer so meine Freunde in der Schule aber die Kontakte brachen jedesmal abruppt ab, nachdem ich die Schule gewechselt habe oder einen Abschluss bekahm. Ich weiß nicht woran es lag... ich habe mich wohl selber zu wenig drum gekümmert aber ich wüsste auch nicht wie. Man hat sich zwar in der Schulzeit ein paar mal getroffen oder ähnliches aber irgendwie habe ich ein generelles Problem damit, was ich sagen soll... worüber ich reden kann.. ich mache mir häufig schon immer gedanken darum was ich erzählen könnte oder auch nicht... im enddeffekt weiß ich dann doch nichts und alles verfällt in ein peinliches schweigen.
Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch geworden, wenn es grad nicht um meine Mutter geht. Ich helfe wo und wie ich kann..häufig ist dabei auch Geld geflossen das für mich selber schon nicht reicht.
Ich kann das einfach nicht anders. Beispielsweise habe ich vor knapp 3 Jahren ein sehr nettes Mädchen kennen gelernt, dass extreme Probleme zuhause hatte sie wohnte sehr weit weg und im Endeffekt ist sie auf meine kosten zu mir gezogen und dann (wieder eine entteuschung) mit einem "Freund" zusammen ging. Sie hatte wirklich viele Probleme, ich glaube deshalb war sie mir auch so Sympathisch. Sie war Zeitweise mein ganzes Leben, weil ich ihr einfach helfen wollte und ich glaubte sie zu lieben.
Generell fühle ich mich irgendwie zu solchen Leuten hingezogen, ich weiß nicht wieso und warum aber vllt wisst ihr da ja eine Antwort...
Aber zu meinem eigentlichen Problem zurück...ich finde einfach keine richtigen Freunde bzw. habe nicht die Chance dazu...ich würde gerne mit den Leuten aus den Jugendgruppen und so besser befreundet sein... aber wie ???
Ich weiß nicht was ich erzählen kann... mir fällt nix ein.. ich selber würde mich als "Langweilig aber mit Herz" beschreiben. Ihr schreibt ja immer bleib nicht zuhause "geh weg" aber habt ihr das schonmal alleine gemacht? Das ist sowas von übel und deprimierend, wenn man die Leute sieht die in der einen Ecke Spaß haben und man selber zum Gesprächsthema wird, wenn man alleine rumsitzt oder nix zum erzählen hat.
Ich hätte vllt viel zu erzählen und kann es auch, wenn ich die Leute nicht vor mir stehen habe und mit ihren telefoniere oder chatte aber sobald ich sie sehe totale Blockade.
Ich habe Angst vor den Reaktionen die darauf folgen.
Ob es ein eine negative Reaktion auf das gesagte ist, oder in einer Gruppe, dass alle drüber lachen was ich da von mir gebe und praktisch als "bescheuert" abstempeln oder eine negative Antwort auf ein treffen.
Ich versuche mich übrigens nur mit Frauen zu verabreden...keine Ahnung wieso aber mit Frauen komme ich besser klar liegt vllt daran das ich 3 Schwestern habe.
Naja aufjedenfall verpacke ich keine negativen Sachen mehr... egal in welcher Form... ich bin bei sowas total empfindlich geworden...und verfalle dann in depressionen und Schotte mich jedesmal völlig ab.
Ich kann auch leider nicht abstreiten, dass ich immer öfter Selbstmordgedanken habe.

Ich weiß der Text ist sehr verwirrt... ich bin es auch selber... ich kann es aber einfach nicht besser ausdrücken...
Ich bewundere eure Arbeit und finde es sehr gut das ich euch Probleme anderer annehmt eigentlich genau meine Welt... nur leider selbst mit Problemen.
Ich hoffe ihr könnt mir igendwie helfen das alles in den Griff zu bekommen...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es ist nicht leicht, sich allein irgendwo blicken zu lassen, derjenige zu sein, der allein an der Theke sitzt, allein ins Kino geht, allein zum Verein geht - aber ist es wirklich leichter, es nicht zu tun? Du fragst, ob wir das schon mal gemacht haben - die Antwort lautet: Ja. Meine Clique von früher hat sich mit der Zeit über ganz Deutschland verteilt; ich blieb fast als einzige in der Heimatstadt. Ein paar Jahre später bin ich in eine andere Stadt gezogen; bis auf meinen jetzigen Mann keinen Anschluss. Ich hatte die Wahl: allein bleiben oder losziehen. Und ich habe mich für letzteres entschlossen. Und für den Fall, das jetzt der Einwand kommt, dass ich ja meinen Mann hatte und seine Freunde: Es war eine reine Männerclique. Und da fühlt man sich als einzige Frau auch nicht immer wohl.

Meine besten Erfahrungen, neue Kontakte zu knüpfen, habe ich im Fitnessstudio gemacht. Wie von selbst kommt man nebenbei ins Gespräch. Da kann ein "Puh, anstrengend" schon reichen. Und dann trifft man sich zufällig wieder, begrüsst sich, tauscht sich kurz aus und eines Tages verabredet man sich zum Training und zum Kaffee hinterher. Um sich dann auch außerhalb zu treffen.

Was spricht dagegen, dass Du Dich öfter bei den Leuten, die Du durch die Jugendarbeit kennst meldest und einfach mal fragst, was sie am Wochenende machen? Was spricht gegen einen ´Verein, gegen einen Kurs, gegen Sport in der Gruppe? Wo liegen Deine Interessen und wo wird etwas angeboten? Schau Dich um. Der große Vorteil liegt darin, dass Du automatisch auf Menschen mit zumindest einer gleichen Interesse triffst und somit auch sofort ein Gesprächsthema hast.

Du hast die Wahl: weitermachen wie bisher, Dich immer mehr abschotten, Dich den neuen Situationen nicht stellen und damit auch eventuellen Enttäuschungen aus dem Weg gehen - oder aber das Risiko in Kauf nehmen, das Leben verändern, Menschen treffen und den einen oder anderen Freund gewinnen.

Alles Gute!
Dana