Problem von Dieter - 57 Jahre

ein Verdacht

Lieber Kummerkasten,

meine Frau (auch mit ihren inzwischen 57 Jahren ist sie sehr attraktiv) und ich kennen uns seit 38 Jahren und sind seit 33 Jahren verheiratet. Ab und zu vermieten wir eines unserer Zimmer an Mitarbeiter/Doktoranden eines in der Nähe ansässigen wissenschaftlichen Instituts und hatten von Oktober letzten Jahres bis Ende Januar dieses Jahres einen 28 jährigen Untermieter.

In der zweiten Hälfte des besagten Oktobers traf ein Päckchen für meine Frau ein (wir öffnen die Post des anderen nicht) das u. a. einen Kalender mit Kunstdrucken und ein Buch von/über Vincent van Gogh enthielt. Da wir uns für diese Kunstrichtung nicht interessieren, fragte ich meine Frau, für wen das sei.

Sie entgegnete, daß sei ein Geschenk für den Untermieter, da sie erfahren habe, daß er sich dafür interessiere. Ich entgegnete darauf, daß ich es schon etwas befremdend fände, jemandem, den wir gerade mal 14 Tage ?kannten?, Geschenke zu machen und fragte sie, warum sie nicht vorher mit mir darüber gesprochen habe. Doch alles, was meine Frau dazu sagte, war, daß es doch lediglich ein Geschenk sei, eine kleine Aufmerksamkeit.

Weitere 14 Tage später hatte meine Frau die deutsche Ausgabe des NATIONAL GEOGRAPHIC Magazin abonniert, das ich in englischer Ausgabe bei ihm gesehen hatte. Außerdem begann meine Frau damit, seine gewaschene und zum Trocknen aufgehängte Unterwäsche aus dem Keller zu holen und sie zusammengelegt in sein Zimmer zu bringen. Darüber hinaus kaufte sie sich Zahnbürsten der Marke, die auch er benutzte.

Mir fielen einige Veränderungen in ihrem Verhalten auf. Sie verschloss die Badezimmertür nicht mehr und eines Morgens sah ich sie zufällig, nur mit Schlüpfer bekleidet und ihren Schlafanzug vor die nackten Brüste haltend, aus dem Bad kommen und über den Korridor ins Wohnzimmer gehen.

Als ich sie darauf aufmerksam machte, daß der Untermieter sie so sehen könne, meinte sie, das habe sie in ihrer Gedankenlosigkeit total vergessen.

Obwohl der Untermieter nur einmal klopfte und dann, ohne ein ?herein? abzuwarten, ins Wohnzimmer kam, begann meine Frau, sich im Wohnzimmer an- (morgens) und auszuziehen (abends).

Während einer Autofahrt zu meiner Schwester bat meine Frau mich, bei der nächsten Tankstelle zu halten, da sie noch eine Kleinigkeit für sie besorgen wollte. Dort entschied sie sich dann für den Kauf einer großen Tafel Schokolade, die auch er gerne aß.

Eines Abends trafen wir drei zufällig in der Küche zusammen und machten ein wenig small talk und als meine Frau und der Untermieter sich wieder einmal ansahen, wurden beide plötzlich puterrot. So tief errötend habe ich meine Frau noch nie gesehen.

Im November fuhren wir zu unserer Tochter, die 500 km von uns entfernt wohnt und trafen dort an einem Mittwoch ein. Meine Frau wollte am folgenden Samstag zurückfliegen, während ich bis Montag bleiben und mit dem Auto zurück fahren würde.

Am Samstagabend rief meine Frau dann an und fragte, ob es richtig sei, daß sich der Videorecorder eingeschaltet habe und was ich denn aufnehmen würde. Ich fand das recht merkwürdig, sagte ihr aber, daß ich eine Musiksendung von OYNIX (den Sender gibt es leider nicht mehr) aufnähme. Sie wechselte das Thema und schlug vor, ich könne auch noch, wenn ich das wolle, bis Dienstag bleiben. Ich verstand nun überhaupt nichts mehr. Aber ein Verdacht stieg in mir auf.

Als ich dann am Montagabend zuhause eintraf, telefonierte meine Frau mit unserer Tochter und ich hörte gerade noch wie sie fragte, wann ich denn losgefahren sei und ihr anschließendes und an mich gerichtetes ?was, du bist schon da??

Im Laufe des Abends versuchte ich, als wir (bekleidet) nebeneinander auf der Couch saßen, meine Frau an ihrer intimsten Stelle zu berühren. Aber sie hielt die Beine so fest zusammen und schob meine Hand energisch weg, so daß es mir unmöglich war, sie dort zu berühren.

Normalerweise benutzt meine Frau unser Auto, um ins Büro zu kommen. Aber am folgenden Dienstag brauchte ich es. So fuhr ich sie ins Büro und erledigte anschließend die Dinge, die ich zu erledigen hatte. Nachdem ich sie abends abholte und wir gerade mal einige wenige Minuten unterwegs waren, fragte sie mich, ob ich unseren Untermieter gesehen, bzw. mit ihm gesprochen hatte. Als ich das verneinte, machte meine Frau einen sehr erleichterten Eindruck auf mich.

Zuhause angekommen und noch durch den Vorgarten gehend, sagte sie mir, daß sie Muskelkater in den Beinen und im Bauch habe und ihre Busen seit drei Tagen weh täten, korrigierte aber gleich darauf die drei Tage auf ?...seit zehn Tagen.?

Wir gingen durchs Wohnzimmer nach oben, wo sich zwei weitere Räume (PC-/Bügelraum und angrenzendes Schlafzimmer meiner Frau [wir schlafen getrennt, weil ich schnarche] mit separatem Toilettenraum) befinden. Ich setzte mich vor den PC und hörte kurz darauf meine Frau durch die offenen Türen sagen, daß ein wenig Blut aus ihrer Vagina gekommen sei. Das könne aber nicht sein, da keine Spur davon in ihrem Slip zu sehen sei. Es müsse wohl ein kleine Hämorride aufgegangen sein.

Als ich ihr vorschlug, mir das mal anzusehen, hatte sie ihren After bereits dick mit Wundcreme bestrichen, so daß nichts mehr zu erkennen war.

Am folgenden Freitagnachmittag (meine Frau arbeitet freitags nicht) fragte sie mich, ob ich nicht zum Kuscheln zu ihr ins Bett kommen wolle, was ich auch tat. Aus dem Kuscheln wurde dann doch mehr. Aber als ich ca. eine Minute oral intim an ihrem Schoß war, rückte sie plötzlich immer weiter von mir weg und brach schließlich alles ab.

Als Grund gab sie an, daß das alles schon zu lange her sei seit wir es zuletzt gemacht hatten (was nicht zutraf, wenn man 14 Tage als ?zu lange her? bezeichnet). Spätestens hier hätte ich sie nachdrücklich fragen müssen, was all ihr Verhalten, besonders dieses hier im Bett, zu bedeuten habe. Warum ich das unterlassen habe, weiß ich bis heute nicht.

Eine Woche nach diesem Ereignis habe ich meine Frau dann um eine Aussprache gebeten und sie direkt gefragt, was ihr verändertes und merkwürdiges Verhalten bedeute und ob sie ein Verhältnis mit dem Untermieter habe.

Dieses "Gespräch" hat weit über eine Stunde gedauert. Alles, was sie explizit dazu gesagt hat, war... ?wir sind doch viel zu alt für ihn und stell dir doch mal vor, er würde seinen Kollegen erzählen, er habe ein Verhältnis mit seiner Vermieterin... daß glaubst du doch nicht wirklich.?

Was sie mit ?wir? meinte, war mir nicht ganz klar als ob es nicht genügend junge Männer gäbe, für die ein sexuelles Verhältnis mit einer älteren und dazu noch attraktiven Frau durchaus reizvoll wäre.

Im Januar war ich bei einem Freund, um ihm beim Einrichten seines Internetanschlusses zu helfen. Mit dem Auto braucht man eine gute halbe Stunde und da wir vor der Installation noch eine Kleinigkeit essen wollten, konnte man alles in allem gut drei Stunden an Zeit veranschlagen, die ich dort verbringen würde. All das wußte auch meine Frau.

Um so erstaunter waren wir als meine Frau eine Stunde später anrief und ihn fragte, ob ich bei ihm sei und sie mich sprechen könne. Ich hörte und sah ihn kopfschüttelnd sagen, ?ja, Dieter ist hier.? Ich sprach mit ihr und sie fragte, ob wir schon mit der Installation angefangen seien. Ich verneinte und meine Frau meinte, daß es dann ja bestimmt noch mindestens eine bis anderthalb Stunden dauern würde, was ich bestätigte.

Mein Freund, mit dem ich über meine Vermutung schon gesprochen hatte, und ich waren sprachlos. All diese Begebenheiten, das Veralten meiner Frau und mein Bauchgefühl lassen mich einfach annehmen, daß es ein sexuelles Verhältnis zwischen meiner Frau und dem Untermieter gegeben hat. Das sind mir einfach alles zu viele Zufälle.

Nicht DASS meine Frau wahrscheinlich ein Verhältnis mit ihm hatte, sondern die Art wie sie mit mir umgegangen ist, hat mich traurig gemacht. Als ob ich so naiv wäre, so etwas nicht mit zu bekommen. Auch wenn wir verheiratet sind, ist meine Frau nicht mein Eigentum, sondern ein eigenständiges Individuum und entscheidet, was ihre ureigensten Bedürfnisse betrifft, allein.

Wenn sie das Bedürfnis hatte, das zu tun, dann war es eben so. Nur hätte ich mir gewünscht, sie hätte auch dazu gestanden.

Nun ist es ein sehr langer Brief geworden. Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr ins Detail abgerutscht. Aber ich würde hierzu sehr gern Deine Meinung hören. Vielleicht sehe ich das alles ja auch total falsch.

Liebe Grüße
Dieter

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Dieter!

Ich gebe zu, dass all diese kleinen Dinge den Verdacht aufbringen können - aber so sicher ist es wirklich nicht. Ein Geschenk an den Untermieter kann eine nette Geste sein; im Gespräch kann sich in ihr Interesse für Kunst entwickelt haben; und so ungewöhnlich Produkte auszuprobieren, die ein anderer ggf. empfohlen hat, ist es auch nicht, oder? Und ich denke, dass es in 33 Jahren Ehe dann und wann schon Zeiten gab, in denen eher 'sexuelle Flaute' herrschte, oder? Erklärungen können in beide Richtungen gehen - welche wahr ist, kann ich Dir nicht sagen.

Mir bleibt nur, Dir ans Herz zu legen, offen mit ihr zu sprechen. Nicht nur über ihr verändertes Verhalten, sondern viel mehr über Deine eigenen Gedanken und Ängste. Wenn man von sich selbst spricht, ebnet man dem anderen automatisch den Weg, es auch zu tun.

Alles Gute!
Dana