Problem von Anonym - 18 Jahre

mein Drogenkonsum

hi liebes helpteam,

bin 18 jahre, mache gerade abitur und ein praktikum für mein späteres biotechnologie studium. ich nehme schon seit ungefähr einem jahr chemische drogen (speed und ecstasy), jedoch in relativ geringen mengen. man könnte sagen alle zwei wochen mal ne pille und einmal im monat speed. hauptgrund dafür ist bei mir das geile feier feeling, die ausdauer und die kontakt- und gesprächsfreudigkeit, die man dadurch erlangt.
ich bin der meinung, dass ichs unter kontrolle habe, wenn da nicht die sache mit meiner depression wäre: leide schon seit 1.5 jahren unter gedrückter stimmung, unkonzentriertheit, antriebsarmut und erhöhtem schlafbedürfnis. ich bekomme seitdem ein antidepressiva und mache eine verhaltenstherapie beim psychologen.
und genau das ist der zwiespalt, in dem ich mich befinde: depressionen kontra drogen. das verträgt sich ja bekanntlich nicht. aber ich will zur zeit nur sehr ungern auf ne gelegentliche pille verzichten. dafür sind mir der spaß und die schönen momente dabei viel zu wertvoll. es gibt mir auch immer den ausgleichseffekt zum stressigem alltagsleben. mein schlechtes gewissen ist halt trotzdem immer dabei und empfielt: heil dich lieber erst mal von selber, eh du die drogen als eine krükke missbrauchst. im allgemeinen ist es doch aber so: wenn ichs nicht übertreibe (nicht mehr drogen wie zur zeit) ists doch eigentlich in ordnung. die meisten stürzen doch nur ab, weil es bei der kleinen menge nicht bleibt oder?
ich bin mir letztenendlich aber doch nicht sicher, weiß nicht ob ich unter den umständen weiter auf der schiene fahren sollte. was meint ihr dazu? kennt ihr vielleicht schon ähnliche fälle wie mich, mit denen man sich austauschen könnte?

gruß

Anwort von Sabine

Hallo!

Mir wäre es lieber, wenn Du die Schiene ohne Drogen wählen würdest. Du weißt, dass es auch ohne Drogen geht. Partyfeeling signalisiert Dir Dein Körper und nicht, was Du ihm durch die Chemie vormachst. Du zwingst Deinen Körper zu etwas, was er eigentlich nicht leisten kann. Im Gegenzug Antidepressiva. Auf A folgt B.
Ich weiß nicht wie lange Du schon diese Antidepressive verschrieben bekommst, aber die Kombination ist keine Lösung, sondern ein Hin und Her was Dein Körper ausmacht, dass hast Du selber schon erfahren bzw. erkannt. Es scheint, als sei die Ursache, warum Du belastet bist noch nicht gelöst zu sein. Ich finde hier gilt es anzusetzen. Den Ursprung der Sache suchen das erkennen, was einen so belastet.
Ich kenne jemanden, der einen fast vergleichbaren Fall durchgemacht hat und ich habe in seinem Leben mitverfolgen können, dass er selber erkennen musste, dass es auch ohne Chemie geht. Nur, wenn man sich mit den Problemen auseinandersetzt und sie versucht zu klären, sich also dem Problem stellt und es abhaken kann, dann geht es weiter voran. Verdrängen und versuchen mit Chemie zu vergessen ist keine Lösung. Die Antidepressiva sollen Dir helfen Dich wieder aufzubauen und wieder zu lernen positiv zu denken. Viele schlechte Erfahrungen lassen einen sehr schnell sinken und man bekommt oft Angst, dass man nicht weiß, wie es weitergeht, aber es geht immer weiter und im Grunde hat man es doch selber in der Hand. Oft geht es nicht alleine und man sollte die Hilfe, die man bekommen kann in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht, was es bei Dir ausgelöst hat. Ich kann es Deiner Mail nicht entnehmen, aber auch hier gibt es mit Sicherheit eine Lösung.
Ich weiß, dass es einfacher geschrieben ist als getan und das es oft ein schwerer Kampf sein kann, aber wenn Du solltest bereit sein Dich dem Problem zu stellen und es für Dich verarbeiten können und wegpacken können. Schlechte Erfahrungen gehören leider auch zu unseren Lernprozessen dazu und man kann lernen damit umzugehen. Du solltest stets darüber sprechen um auch zu erkennen, was belastet. Versuche mit Freunden Kontakt zu halten oder Menschen, denen Du vertrauen magst. Auch in Stresssituationen sind vertraute Personen eine große Hilfe. Wichtig ist auch, dass Du viel raus kommst unter Menschen, wenn Du spürst, dass es mal wieder nicht geht. Raus an die Luft und unter Menschen um sich wieder abzulenken oder raus mit einem Freund oder Freundin um darüber zu sprechen. Je mehr Du Dich damit auseinandersetzt um so weniger setzt es sich in Deinem Kopf fest und es entlastet Dich zumindest ein klein wenig. Oft können auch Freunde eine gute Hilfe sein, da sie einen sehr gut kennen und die Situation gut einschätzen können.
Versuche frei von allem zu werden und es wird auch bestimmt sehr bald ohne Antidepressiva klappen.
Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber Du hast uns geschrieben um Dich wieder ein Stück davon zu befreien. Es zeigt mir Stärke und Deinen Willen es in Angriff zu nehmen.

Lieben Gruß.