Problem von anonym (m) - 19 Jahre

Probleme bei der Verarbeitung der Vergangenheit

Hi, und zwar bin ich jetzt 19Jahre alt und mir wird erst jetzt langsam bewusst, wie wertvoll unser kurzes Leben hier auf Erden ist, ich habe mich in den letzten Jahren stark verändert, bin zu einem selbst- und pflichtbewussten Menschen gereift. In meiner psychischen Entwicklungsphase, ich würde sagen vorallem in den letzten zwei Jahren, habe ich wie ein gewöhnlicher Jugendlicher versucht mir verschieden Bereiche zu erklären. Der Auslöser hierfür war der Beginn der Oberstufe, ich bemerkte, dass ich mich immer mehr zurückzog, der Grund hierfür lag wahrscheinlich in meiner Grundüberzeugung, dass ich unreif und nicht wertvoll bin.(Mobbing im Verein) Zuvor war ich ein sehr kommunikativer Teenager (Schule) und sehr beliebt, meine Unsicherheit übernahm jedoch mein komplettes Verhalten, ich schwieg so zu sagen die meiste Zeit vor mich hin. Die Umstellung von Sekundarstufe zu Oberstufe kam für mich viel zu früh, ich war nicht fähig auf Menschen einzugehen, die Situation klar zu erkennen und an mir zu arbeiten, ich vermisste die alte, gewohnte Umgebung. Mein Bedürfnis nach Kommunikation und dem normalen Auftreten gegenüber Menschen, stellte einen starken Gegenteil zu meinem Verhalten in der Oberstufe dar, ich war enttäuscht und beinahe depressiv, besonders darüber, dass es mir nicht gelingt in Gespräche einzuwirken. Die Folge war, dass ich allmählich unbeliebt wurde, nicht integriert war, und mich einsam fühlte. Die Realität wich mir aus den Augen, ich lebte nur noch in meiner Welt, und war im Grunde genommen, ständig unzufrieden. Ich machte mich für die neue Situation verantwotlich. Ich nahm die ganze Last auf meine Schultern, der Druck stieg enorm, ich strebte Perfektion an, wollte nur noch kommunizieren, wenn mir etwas sehr intelligentes einfiel, meine Unsicherheit wuchs weiter an, ich entwickelte mich langsam zu einem Roboter, keine Emotionen außer Trauer und Sehnsucht nach der Vergangenheit, meine Wahrnehmung spielte verrückt, ich dachte ich drehe durch, wusste nicht was mit mir los ist und wo es enden soll, hoffte jedoch, dass das alte Gefühl von Geborgenheit und Akzeptanz zurückkehrt und ich wieder leben kann ohne Sorgen und Angst. Ob ich krank war oder mich in der Pubertät befand weiß ich bis heute nicht!Meinen Stimmbruch hatte ich mit 14, Schamm- und Achsenbehaarung mit 15-16, daher glaube ich nicht, dass es sich mit 17-19 noch um die Pubertät handelt. Mit etwa 17,5 nahm ich meinen ersten klaren Gedanken wahr, ich lag auf dem Sofa und dachte mir " (NAme) du bist ein wertvoller Mensch und du hast es auch verdient so behandelt zu werden"Wirklich der Beginn von vielen weiteren Denkprozessen, zunächst war dieser Auslöser für mich ein Schock, ich begriff nicht wieso ich erst so spät beginne mir Gedanken, um meine Freunde, meine Familie um MICH zu machen, ich fühlte mich als Spätentwickler, was meine Unsicherheit um so mehr verstärkte, ich nahm wieder die ganze Schuld auf mich, die anderen Mitschüler, hatten nach meiner Auffassung Recht, indem was sie sagten und taten, ich würde wieder einmal stark zurückgeworfen ins weite Meer, ohne Sicht auf ein Stück Land. Ich schloss meine Unbeliebtheit auf den Sachverhalt, dass meine Mitschüler, es längst gelernt haben sich im sozialen Umfeld zu integrieren und zu engagieren, wovon ich so weit entfernt war. Es begann nun die Zeit, wo meine Freunde und auch einige Mitschüler mich ausfragten, wieso ich denn so ruhig geworden bin, andere Mitmenschen gingen mir komplett aus dem Wege, ich verlor immer mehr die Kontrolle über mein Leben, über meinen Körper, meine ehemaligen, starken Fähigkeiten, schienen niemals welche gewesen zu sein, oder sie waren einfach der neuen Situation nicht gewachsen. Es folgten Konflikte in der Familie und außerhalb der Schule, ich vernachlässigte meine Mitmenschen, dabei besonders meine Familie, ich distanzierte mich, ich war so weit weg, mir war nicht klar, was ich aufs Spiel setzte.
Langsam versuchte ich die einzelnen Problem anzugehen, ich beschloss zuerst mit mir selbst ins Reine zu kommen, ich konnte aufgrund vieler Denkprozesse auf unerklärliche Art und Weise meine Selbstwertgefühl aufwerten, ich kümmerte mich mehr, um mich und strebte innere Zufriedenheit an. Denn diesen Punkte hielt ich als Grundvorraussetzung, um mit anderen Menschen ins Reine zu kommen, ich verdrängte meine Trauer und Haß, mir wurde bewusst, dass ich auf mich aufpassen muss und ich mein Leben leben muss, da ich alleine entscheide, ob ich ein gutes Leben führen werde oder nicht, und mir in schwierigen Zeiten nur meine Familie und wahre Freunde helfen werden, alle anderen werden mir keine Beachtung schenken, daher sollte ich auch nich allzu viel Beachtung ihnen schenken und meine Träume und Ziele verwirklichen.Genau dies führte unerklärlich zu einer Annäherung an meine Mitschüler, ich frage mich nun, wie es sein kann, dass ich zu der Zeit als ich Geborgenheit und Akzeptanz suchte, mir diese nicht gegeben wurde und jetzt, wo ich meine Ziele verändert habe, sich beides automatisch erschließt?! ein sehr paradoxer Vorgang... nun bin ich auf einem guten Wege meine Ziele zu verwirklichen, ich fühle mich geborgen, meine Selbst- und Fremdwahrnehmung hat sich stark verändert, ich bin nun ein emotionaler Mensch und sprieße nur so vor Lebenslust.... Wenn ich nun die letzten drei Jahre reflektiere, empfinde ich gelegentlich tiefen Schmerz, sodass ich sogar gelegentlich beginne zu weinen, ich denke an meine alten Freunde, die ich längst verloren habe, die mir den Rücken zudrehten und mir nicht zur Seite standen, wobei ich mich auch an die Jahre vorher erinnere, wo wir soo viel Spaß hatten und ich mich Wohl fühlte, ich denke an die verlorene Zeit, die ich nicht gehandelt habe, ich werde langsam erwachsen und habe das Gefühl ich habe meine jugendlichen Jahren nicht genossen, und habe sie nicht so verbracht wie ich es eig tun hätte sollen, ich denke an diese Zeit die mir niemand mehr zurückgeben kann, damit ich von Neuem anfangen kann, und ich denke an mein gesamtes Leben, welches so schnell verflogen ist, und ich es gar nicht richtig wahrgenommen habe, ich denke an meine Eltern, welche ich stark vernachlässigt habe und sogar ihnen wahrscheinlich das Gefühl gab, sie nicht zu lieben, obwohl sie doch so viel für mich tun und getan haben, ich denke an mich, dass ich nicht in der Lage war , von Beginn an mein Leben in den Griff zu kriegen und die Marschroute konsequent zu verfolgen, und die Störfaktoren direkt zu beseitigen, und dass ich so viel Schwäche gezeigt habe, obwohl meine Famile stets darum bekümmert war, mir ein gutes Leben zu bieten. ich fühle mich, als ob ich lange verschwunden war, und nun in meine alte Welt eintauche und vor vielen zerstörten Beziehungen stehe, teilweise auch vergessenen Beziehungen. Ich bitte Sie herzlich mir zu helfen diese doch so komplizierte Welt zu verstehen, ich bitte um einige Antworten, die mir helfen, mich als normal entwickelnden Menschen anzusehen, wenn Sie mir aufzeigen sollten, dass es sich bei meiner Kurzbiographie um einen extrem gestörten Entwicklungsprozess handelt, wäre ich ebenfalls dankbar. Ich weiß es ist Zeit mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorne zu schauen, vllt können sie ein Auslöser für diesen wichtigen Schritt sein. mfg

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

"...nun bin ich auf einem guten Wege meine Ziele zu verwirklichen, ich fühle mich geborgen, meine Selbst- und Fremdwahrnehmung hat sich stark verändert, ich bin nun ein emotionaler Mensch und sprieße nur so vor Lebenslust" - als ich diese Passage gelesen habe, fragte ich mich nur noch: Und warum schreibt er wohl heute? Wo liegt im Jetzt das Problem, für das er hier eine Lösung sucht? Und wenn ich ehrlich bin, habe ich es nicht ganz erkennen können.

Die gefühlt verschwendete Zeit? Die Jahre der Einsamkeit? Der Wunsch, damals anders gewesen zu sein? Du kannst es nicht mehr verändern. Es fühlte sich für Dich richtig an, Dich zurückzuziehen, Du warst nicht so weit, all das anzupacken, Dich zu verändern - das bist Du im Jetzt. Kann die Vergangenheit derart wichtig sein? Wie ist nicht mehr zu verdrehen; was wirklich zählt, ist Dein Heute und Dein Morgen. Getern ist ein Stück egal geworden. Gestern hat Dich nur zum Punkt heue geführt.

Ich denke schon, dass es eine Art Pubertätausläufer war. Das Zurückziehen, entfernen von den Eltern kann u.U. etwas vollkommen normales sein. Heute siehst Du es anders; würdest anders handeln. Und ich denke, das kann jeder Erwachene von sich sagen. Wir alle würden mit dem Wissen und Fühlen von heute, gestern anders handeln.

Du hast die Wahl: Heute genießen, das Glück wahrzunehmen und weiter Deine Ziele verfolgen oder aber Dich im 'Gestern-strudel' weiter runterziehen zu lassen und damit zuzulassen, dass diese Zeit Deines Lebens Dich weiterhin so belastet.

Alles Gute!
Dana