Problem von Alexander - 18 Jahre

Ist dieses Leben lebenswert?

Hallo liebes KuKa-Team,

ich möchte mich bei Euch (Ich hoffe, dass ich euch duzen darf) schon im Vorraus bedanken. Bedanken für die Hilfe, die ihr so vielen Menschen vermittelt. Ich weiß dass mein Problem im Gegensatz zu anderen klein und nichtig erscheint, aber leider kann ich mir nicht selbst helfen - ihr glaubt nicht wie gern ich das würde- und meine Freunde haben zur Zeit genug Probleme, da möchte ich sie nicht zusätzlich belasten. Falls ich Euch in irgendeiner Weise belästigen sollte, tut es mir leid und ich möchte mich hierfür entschuldigen. Auch falls es dieses Problem schon gibt und ich einfach nur zu blöd war es zu finden. Auch für diesen Fall möchte ich mich entschuldigen.

Mein Problem beginnt vor 3 Jahren als ich mich eine Freundin verliebte, und es bis vor 1 Monaten ihr nicht gesagt habe. Ich wußte dass ich keine Chancen hatte, und trotzdem war diese Hoffnung, die mich weitermachen ließ, die mich trieb, ihr in die Arme trieb. Sie genoß das Spiel -den das war es für sie- sie ließ mir die Hoffnung, mehrte sie um sie wieder zu zerstören. Sie spielte mit mir und sie genoß es sichtbar. Und ich, ich war blind, habe ernsthaft geglaubt sie würde für mich mahr als Freundschaft empfinden. Ich bin so enttäuscht. 3 Jahre - 3Jahre sind eine lange Zeit - habe ich auf sie gewartet, habe gehofft sie meint es ernst -ich war mich sicher sie würde es ernst meinen, warum sollte sie mich sonst küssen?- aber schlußendlich fand ich die Wahrheit heraus... eigentlich fand ich sie gar nicht heraus, ich hatte sie schon vor Ewigkeiten gefunden, aber nun war ich endlich stark genug die Wahrheit zu akzepitieren, ja, ich wollte nicht mehr benützt werden. Resümierend muss ich sagen, vielleicht wäre es besser gewesen, in der Scheinwelt zu leben, dass sie mich vielleicht irgendwann doch liebt. Dann wäre da wenigstens die Hoffnung ...
So und nun sitzte ich hier, denke nach und frage mich ob ich sie je geliebt habe oder ob ich sie nur lieben wollte, ob ich nur mich verlieben wollte, mich gezwungen habe zu glauben, dass ich sie liebe. Und ich habe keine Ahnung! Ich hatte in diesen 3 Jahren mal eine Freundin - leider habe ich sehr verletzt und ich weiß nicht warum ich das getan habe... sie hat mich geliebt, aber ich eigentlich nie- und ich habe nie Liebe gespürt, keinen einzigen Moment wenn ich mit ihr zusammen war, ich habe sogar anhand meines Kalenders mir mir ausgemacht wann ich sie verlasse und habe ihr nicht mal den Grund gesagt. Kalt, gefühllos würde ich sagen, wenn ich so jemanden kennen würde, aber da war dieses zweifelhafte Gefühl,dass ich oben genannte nicht erreichbare Freundin liebe. Und nun fühle ich mich schuldig...
Schuld - es scheint so als würde dies die Größte Last neben der verlorenen Hoffnung sein: Ich bin schuldig geworden an meiner Ex-Freundin, an einem guten Freund, einer Freundin .... Ich habe alle verletzt - ich wollte es nicht, aber es kam einfach so heraus - durch Worte und Taten. Ich habe schon alle versucht mich zu entschuldigen, Ich habe versucht Ihnen emien Standpunkte zu erklären, aber sie wollten mich nicht verstehen und ich kann es Ihnen nachvollziehen .... wir sprechen zwar aber es ist immer eine Distanz zwischen uns. Was ein falsches Wort, ein falsch verstandes, ein missverständliches Wort alles zerstören kann. Und nun fühle ich mich schuldig, obwohl meine Freunde meinen, dass an denen ich schuldig gewordenen Freunde beruhrigen, da es ja nicht so schlimm war.
Ich sitze hier und bin überezugt, dass jeder der diesen Text lesen wird, sich denkt was für ein gefühlskalter und arroganter Mensch der Autor sein muss. Ich kann es nachvollziehen...
Ich habe iegntlich alles falsch gemacht was ich falsch machten konnte. Ich habe das Gefühl, dass es sinnlos ist auf dieser Welt zu leben, da ich alle doch nur verletzte und ihnen weh tue. Mich hält nichts zurück...außer der Gefühl der Angst der Unsicherheit. Ich fühle mich sinnlos, so richtig nutzlos .... destruktiv, ich verletzte doch nur jeden, und das sollte wohl nicht der Sinn meines Lebens sein, oder?
Ich habe auch oft daran gedacht wie meine Zukunft aussehen könnte und ich sehe mich allein: nicht deshalb weil ich ein Ebenezer Scrooge bin ... nein das war ich nie, ich war immer da für alle, habe allen alles gegeben, habe stundenlang den Problem zugehört und habe versucht gute Ratschläge zu geben oder einfach nur da zu sein. Aber ich verletzte die Menschen, die ich liebe, ohne es zu wollen. Ich versuche Ihnen zu helfen und was kommt heraus, ich vermehre nur ihr Leid .... ist dieses Leben wirklich lebenswert?
Ich bin allein weil ich fest der Überzeugung bin, dass ich nicht lieben kann .... ich dieses Gefühl nicht geben kann, so sehr ich mich auch bemühe, ich die Frau, der ich meine Liebe schenken will, nur verletzte.... und das will ich nicht!
Ich bin unerfahren in solchen Sachen wie Liebe, ich weiß nicht mal ob ich mich verliebt habe, ich habe eine Frau, die ich sehr mochte, verletzt, nur weil ich verdammt egoistisch war und keine Gefühle zu ihr entwickelt habe, wenn ich wollte hätte ich es sicher geschafft und dann hätte ich sie nicht verletzt.
Warum bin ich so wie ich bin? Ich will nichts schlechtes tun und doch tue ich es unabsichtlich.
Und mal ehrlich: Wer verliebt sich in einen Durchschnittstyp? Weder besonders attraktiv, noch klug, noch sonst irgendwas außer dass er Menschen unabsichtlich verletzt. Wer außer einen Masochist?
Warum bin ich auf dieser Welt, wenn ich ich destruktiv wirke, obwohl ich mich bemühe konstruktiv zu sein? Warum verletze ich Leute ohne es zu wollen?
Ist dieses Leben wirklich lebenswert?

Danke für "zuhören"!
Lg
Alexander

Anwort von Sabine

Hallo Alexander!

Ja, das Leben ist lebenswert und für Dich fängt es gerade erst an.

Das Leben besteht aus Fehlern. Wir lernen daraus und sollten uns nicht dafür verurteilen. Nobody is perfekt. Ich nicht und Du auch nicht. Ich arbeite nun seit Jahren im Kuka und versuche zu helfen. Wenn ich jedoch selber Probleme habe, dann verhalte ich mich oftmals so, wie ich es keinem raten würde. Ich würde jedem davon abraten sich zurück zu ziehen in Selbstmitleid zu verfallen und nur auf negativ zu schauen. Nie das Glas halb leer betrachten, sondern immer halb voll. Glaube mir, auch ich verhalte mich nicht korrekt, obwohl ich hier oft sitze und gute Ratschläge gebe. Einige Ratschläge sind vielleicht auch falsch oder der Schreiber wollte sie nicht hören. Ein Fehler, den ich dann mache. Ein Feedback, dass ich dann bekomme und woraus ich gelernt habe. Ich stecke dann aber nicht den Kopf in den Sand oder sage "ich arbeite nicht mehr im Kuka", sondern ich passe auf, dass der Fehler einfach nicht wieder passiert. Niemand kann sich vor Fehlern schützen. Alle lernen wir daraus. So auch Du.

Du hast keine 3 Jahre verschwendet und Du bist auch kein schlechter minderwertiger Mensch. Du magst Dich jetzt vielleicht so fühlen, weil Du mit einer Enttäuschung lebst, aber im Grunde bist Du einfach Du und Du solltest stolz darauf sein. Es gibt Tage, da ist man es weniger und es Tage, da platzt man vor Stolz auf sich selber. Sei ruhig egoistisch und denke an Dich. Niemand wird es Dir verübeln. Es ist völlig normal,denn daraus schöpfst Du Deine Kraft für Dein Leben.

Klar, kannst Du jetzt für den Rest der Zeit auch den Kopf in den Sand stecken und traurig weitermachen. Was bringt es Dir aber für die Zukunft? Ehrliche Antwort: Nichts. Du hast nichts davon und die anderen werden Dich nicht verspotten, wenn Du mal einen Fehler gemacht hast oder mal ein böses Wort gesprochen hast. Sie tun es doch auch und lernen auch daraus.

Alexander, es ist völlig normal Fehler zu machen und sie auch einzugestehen, wie Du es getan hast. Nur, hänge Dich nicht an diesen Fehlern endlos lange auf. Es ist ärgerlich und man ist mit sich selber böse, aber dieses Gefühl sollte man auch wieder ablegen können, damit man nicht in Depressionen verfällt.

Du hast die letzten Jahre so gehandelt, wie Du es für Dich am besten empfunden hast und wie Du gedacht hast, dass es ok ist für Dich. Niemand verurteilt Dich deswegen. Es ist ok so. Ich würde auch manches heute anders machen, als es in meiner Vergangenheit gelaufen ist. Geht aber nicht und somit muss man es akzeptieren. Lerne Du auch Dich zu akzeptieren und gehe wieder los. Sprich mit Deinen Freunden. Akzeptiere die Entscheidungen der anderen, wie die auch Deine. Es wartet noch soviel auf Dich. Eine verlorene Liebe ist kein Ende. Dann wäre mein Leben schon mit 17 beendet gewesen. Es tut weh und es braucht seine Zeit, aber es geht weiter. Sei ruhig egoistisch und denke an Dich, denn Du brauchst die Kraft.

LG, Sabine