Problem von Jamie - 19 Jahre

Weiss nicht mehr weiter (3)

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huhu.. ich bins nochmal
ich hoffe, ich nerv nicht langsam.. :-/

dankeschön nochmal für deine antwort!

also, zu meiner schulischen/beruflichen situation;
am 14. hatte ich ja den termin bei meinem fallmanager..
er sagte mir, ich solle (bzw. muss!) nun erstmal bewerbungen schreiben!
ansonsten würden sie meinem vater das geld für mich streichen..
er weiß auch, dass ich unbedingt ausziehen will, doch er sagt immer nur, dass es zich jugendliche gibt, die das wollen..
er gab mir aber den tipp, mich einfach mal in anderen städten zu bewerben, so das ich (falls es wirklich mit einer ausbildung klappen sollte) unterstützung vom amt bekäme!
ich find die idee eigentlich erstmal nicht schlecht und hab mir auch ein paar stellen aus dem i-net rausgeschrieben...
aber als ich das meinem vater erzählt habe, ist er fast ausgerastet..
er meint ich würde sowieso nix alleine auf die reihe kriegen, wie sollte ich also alleine in einer fremden stadt "überleben"... -seufz-
aber nichst desto trotz, werde ich mich in anderen städten bewerben!

ja, dass mit dem abhauen hat sich dann ja erstmal wieder erledigt!
das bei sternTV hab ich übrigens auch gesehen und war total geschockt, dass sich dieser david trotz jugendhilfe das leben genommen hat! :-/
im hinterkopf habe ich es aber trotzdem noch, denn mein vater sagt mittlerweile fast bei jedem streit, dass er mich vor die tür setzen will..
und bevor das passiert, geh ich echt lieber freiwillig!
du hast geschrieben, dass einem auf der strasse eher nicht geholfen wird!?
es gibt aber mittlerweile in jeder grösseren stadt anlaufstellen für strassenkinder und sogar übernachtungsöglichkeiten!

das mit der familienberatung hat glaub ich eh keinen sinn mehr, denn wir sind mittlerweile keine familie mehr, sondern eher eine ungewollt zusammengewürfelte wg.. :-/ und wie du schon richtig erkannt hast, ist eine ruhiges gespräch schon gar nicht mehr möglich!
kaum sage ich etwas, sagt mein vater, das sei nicht so und ich würde übertreiben und laut wird er dann auch noch, und mein bruder ist mich weiterhin am auslachen..
an dem tag wo ich vom fallmanager kam, gabs ja auch ein gespräch mit ihm, und da hat er mir allerhand sachen an den kopf geschmissen (verbal!)..
zum beispiel sei er total entäuscht von mir, dass das alles so gekommen sei
und überhaupt bin ich ja an allem schuld!
als ich ihm sagte, das dass ganz bestimmt nicht so sei (ich war diejenige, die ständig das gespräch gesucht hat und auch mehrmals erwähnt hatte, dass ich unzufrieden bin!), da sagte er gar nix zu!
und auch als ich schon am heulen war an diesem tag, war er immer noch dran, dass ich alles schuld sei und mich jetzt, durch die bewerbung in einer anderen stadt, aus dem staub machen wolle und ihn allein lassen wolle!?
das alles hat mich ziehmlich verwirrt. erst will er, dass ich gehe, dann doch wieder nicht... :-/

ich habe meinen fallmanager mal darauf angesprochen, was immer mit "schwerwiegende fälle" gemeint ist, und er meinte, genau wüsste er es auch nicht, aber vergewaltigung, starker alkoholkonsum und starke handgreiflichkeiten der eltern würde auf jeden fall schon mal dazu gehören!
(so ungefähr hat er es gesagt!) und diese probleme müssten auch erstmal beim jugendamt "aktenkundig" sein!

ja und das mit den essstörungen;
ich weiß natürlich nicht genau, ob es wirklich eine essstörung ist, ich weiß halt nur, dass mein essverhalten nicht normal ist!
mit einem arzt habe ich noch nie darüber gesprochen, das wär mir zu peinlich!
aber vielleicht weist du ja, ob es was ernsthaftes ist..
dazu muss ich aber erst nochmal kurz aus meiner zeit bei meiner mutter erzählen;
also meine mutter hat grundsätzlich nicht gekocht! es gab meistens brot, mikrowellen-essen oder was für den backofen..
hinterher allerdings, hat sie mich damit bestraft!
zum beispiel, wenn ich nicht aufgeräumt habe, oder den müll nicht rausgebracht habe, dann durfte ich nur brot mit magariene essen, während sie "warm" gegessen hatte! (das ist jetzt kein scherz!)
dann wurde sie noch krasser! da sie jeden mittag auf der arbeit mitessen konnte, wurde nur noch brot und eventuell wurst eingekauft!
ihr argument; ich sei ein dauerfreches kind und dass wär das einzigste, was bei mir noch ziehen würde!? (ich war bis zu dieser zeit eigentlich immer normal-gewichtig, nahm aber dann natürlich immer mehr ab und das auch noch in sehr kurzer zeit!)
nunja, meistens gab sie mir dann geld und ich musste das brot dann einkaufen, und wehe ich habe was anderes gekauft..
dann allerdings, gab sie mir nicht mal mehr geld! ich habe dann mehrere tage nichts gegessen, nur getrunken! dann habe ich angefangen, den flaschenpfand heimlich umzutauschen, um mir etwas zu essen zu kaufen! das hat sie natürlich gemerkt und hat die pfandflaschen eingeschlossen, wie auch den kühlschrank und den vorratsschrank! ich hatte also absolut keine möglichkeit, mir igendwas zu essen zu machen.. es war für mich irgendwie jedentag ein kampf, mal ne scheibe brot aus dem brotkasten zu "mopsen"..
(den hatte sie komischerweise nicht versteckt..) oder wenn sie mal aus versehen den vorratsschrank nicht abschlossen hatte, habe ich mir ne dose ravioli "genommen" und sie nachts kalt in meinem zimmer gegessen! :-/
dies ging ca. 1 jahr so..
ich hab das damals alles nicht vestanden.
hatte ständig hunger, war ständig erkältet, kreislaufprobleme, habe auch ab und zu mein trinken wieder ausgebrochen und einmal war sogar blut dabei, war ständig blass, bekam hinterher noch nichtmals mehr meine periode!?
doch irgendwann hatte ich plötzlich kein hungergefühl mehr! es war irgendwie "normal" nur einmal die woche etwas festes zu essen..
diesen zustand hatte ich dann noch ca. ein viertel jahr, bis mein vater mich zu sich holte! da wog ich nur noch so ca. 46kg!
ich musste mich natürlich erstmal wieder ans normale essen gewöhnen und habe immer nur kleine portionen gegessen! dies ging ca. einen monat gut, doch dann habe ich gemerkt, dass mir nach jedem essen schlecht wird!?
ich habe gedacht, das ich warscheinlich einfach über mein natürliches sättigungsgefühl hinausgegessen hab..
doch auch wenn ich nur sehr wenig aß, wurde mir schlecht!
das hat sich bis heute nicht geändert! deshalb hab ich mir auch ein total komisches essverhalten angewöhnt..
es sieht ungefähr so aus;

morgens; morgens ess ich meistens eine scheibe toast oder so..
ich bin raucherin und würde ich vor meiner ersten zigarette nichts essen, dann würde ich brechen (ist mir schon mehrmals passiert!) und natürlich trinke ich auch was (ich trinke generell sehr viel, denn davon wird mir nicht schlecht und es sättigt etwas!) :-)

mittags/abends; also ich esse entweder mittags eine ganz normale mahlzeit, oder abends! sehr sehr selten esse ich zweimal! mir ist dann einfach zu schlecht um ein zweites mal zu essen!

es gibt aber auch ausnahmen; zum beispiel wenn ich sehr viel stress habe, dann kann es sein, dass ich zwei, drei tage mal nichts esse, sondern nur trinke! es macht mir eigentlich nichts aus, den bei mir kommt einfach kein hungergefühl auf! manchmal vergesse ich sogar zu essen, weil eben das gefühl nicht da ist! es ist auch ab und zu so, dass wenn ich morgens aufstehe, das ich mich einfach direkt schon übergebe wenn ich im bad bin und noch nichts gegessen habe! (ist dann aber nur magensäure!)
hinzu kommt noch, dass ich mich vor manchen lebensmitteln, mittlerweile echt ekel!?
ja ich glaub ich habe jetzt alles aufgeschrieben, was mir dazu eingefallen ist! (es ist zwar nun länger geworden als ich gedacht habe, aber es tat irgenwie auch gut, mir das ganze mal von der seele zu schreiben!)
mein vater weiß das natürlich nicht, wenn er abends fragt, ob ich noch hunger habe, sage ich immer, ich hätte am mittag zu viel gegessen und sei noch satt..
was meistens auch stimmt!

ich hab mich irgendwie schon damit abgefunden, dass mir nach jedem essen schlecht wird, und wenn ichs jetzt jemandem erzählen würde, dann würde es mir bestimmt keiner glauben..
und irgendwie möchte ich es auch neimanden erzählen, den ich persöhnlich kenne oder einem arzt.. :-/


nochmal zu meiner jetzigen situation;
ich habe mich mitttlerweile damit abgefunden, von zuhause keinerlei unterstützung mehr zu bekommen! zum beispiel musste ich erstmal mein kindergeld abmelden! als ich meinen vater fragte, ob er mir dabei helfen könnte, kam nur, ich solle mich mal schön alleine darum kümmern!
es kommen im moment viele formulare bei mir an, und ich hab echt keinen schimmer wie ich die ausfüllen muss, aber mein vater bleibt stur!
ich versuche es so gut wie möglich richtig zu machen und hoffe auch, das es das auch ist!

mein bruder hat mir heute volle kanne mit arbeitsschuhen vor die kniescheibe getreten, es tut jetzt noch weh und ist total blau und rot! von meinem vater wiedermal keine reaktion.. wahrscheinlich muss ich erst mit`m kopf unterm arm zu ihm kommen, dass mein bruder mal ärger bekommt..

nunja, wie ätzend das auch alles ist, ich hoffe jetzt nur noch um einen ausbildungsplatz, und das ich dann endlich ausziehen kann und meine ruhe vor den beiden habe!

ich hoffe ich nerve nicht, falls ich nochmal schreibe!
aber hier wird mir so weit es geht erstmal zugehört, ich werde nicht dauernd unterbrochen oder ausgelacht und ihr gebt, soweit es euch möglich ist, klare antworten!
schön das es euch gibt! :-)

lieben gruß
jamie

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Jamie!

Nein, Du nervst nicht - ein offenes Ohr ist das mindeste, was wir haben (auch wenn es auf diesem Wege eher das offene Auge zum Lesen ist). Und da ich mir schließlich frei einteile, wann ich hier sitze und Mails beantworte und wann nicht, kann es eben auch nicht nerven. Was passieren kann, ist das mir die Worte und Ratschläge ausgehen... und hier ist es fast der Fall. Leider.

Mehr und mehr denke ich, dass die Situation bei Dir zu Hause wirklich nicht mehr zu retten ist (auch wenn ich das eigentlich anhand der Mails kaum beurteilen kann). Freier werden, durchatmen können, Ziele, eigene vier Wände, um Dich selbst kümmern - das ist so mein Rezept, damit Du in Deinem Leben auch festen Boden unter den Füßen hast und Dich endlich einmal auf Dich besinnen kannst. Und darin kann auch der Weg liegen, die Familie wieder als Familie zu erleben. Bevor ich damals von zu Hause ausgezogen bin, gab es auch viel Streit - mit dem Auszug rückten wir näher zusammen. Klingt widersprüchlich, aber ich denke, das erleben viele Menschen so.

Wie Du das Ziel erreichen kannst, kann ich Dir leidern icht so mit Sicherheit sagen, wie ich es gerne würde. Eine Ausbildung in einer anderen Stadt empfinde ich selbst als guten Weg. Gibt es eine Stadt, die Dein Favorit wäre? Oder eine bestimmten Beruf; so dass Du einen Ausbildungsplatz wirklich im großen Umkreis suchen kannst? Ich denke, wenn Du da Zeit in die Suche investierst, wirst Du in den nächsten Wochen eine Menge Bewerbungen zur Post tragen können. Dafür an dieser Stell schon mal viel Glück und Erfolg.

Ich kann nicht 100% sagen, ob es stimmt, aber mir erzählte einmal jedand, dass die Arbeiterwohlfahrt im Papierdschungel der Ämter hilft und unterstützt. Vielleicht magst Du da einfach mal anfragen? Und sie helfen meines Wissens auch, die Frage zu klären "Was steht mir vom Staat zu?" Die Ämter kommen ja nicht von allein und sagen, was man wo beantragen kann, sondern warten leider, bis jemand vor der Tür steht. Das wäre eine Anlaufstelle, wo Du Dich einmal richtig kundig machen kannst. Und ich hoffe, man hat mir da nichts falsches erzählt. Aber den Versuch und die Nachfrage ist es doch auf jeden Fall wert.

Der Abschnitt aus der Zeit bei Deiner Mutter hat mir regelrecht Gänsehäute über den Rücken gejagt. Das sind keine Erziehungsmethoden, dass ist... keine Ahnung, wie ich es nennen soll. Essen sollte in diesem unserem Lande doch auch ein Stück Selbstverständlichkeit haben; man kann besonderes immer auch besonders genießen - aber hungrig muss niemand durch den Tag.

Mein Wissen reicht nicht, um zu sagen, ob es eine Essstörung ist oder nicht. Gesunde Ernährung sieht anders aus. Und so häufige Übelkeit darf eigentlich auch nicht sein. Für Dich ist es irgendwo Normalität geworden. Ich mache mir Sorgen um meinen Bauch, wenn mir übel ist und ich mich ggf. sogar übergeben muss. Du siehst es gar nicht mehr als Warnsignal Deines Körpers. Aber es ist nach wie vor eins. Dein Körper nutzt seine Möglichkeiten, um Dir zu sagen "Es stimmt was nicht". Ignoriere ihn nicht so einfach; er hat wichtige Dinge zu sagen.

Beim Arzt muss grundsätzlich nichts peinlich sein. Ein guter Freund von mir war neulich beim Arzt, weil er eine Art Brechzeiz verspürte, wenn er eine Tasse schnell ausgetrunken hat; so, als wäre der letzte Schluck zu viel im Magen. Er wurde ernst genommen, es wurde eine Diagnose gestellt (nervöser Reizmagen oder so ähnlich) und behandelt. Er hatte das ein paar Mal, bis er zum Arzt ging. Nicht mal täglich. Ich erzähle es, um Dir einfach deutlich zu machen, dass Ärzte damit in der Sprechstunde oft zu tun haben und gerade 'Magengeschichten' auch ernst nehmen. Das ist nicht peinlich; das ist Erhaltung der Gesundheit. Gib Dir einen Ruck und spreche mit ihm.

Denn ich bleibe auch bei der Meinung, dass Dir Diagnosen und Atteste von Ärzten auch helfen können, staatliche Unterstützung für dem Auszug zu bekommen. Wenn ein Therapeut bestätigen kann, dass es Dir wegen der Situation zu Hause ständig körperlich schlecht geht, wachsen die Chancen. Wenn es nicht Deine Gesundheit ist, die Dich dazu bringt, mit einem Arzt zu sprechen, dann vielleicht der Gedanke, dass es Dir auch auf anderen Ebenen nutzen kann?

Alles Gute!
Dana