Problem von Tino - 31 Jahre

Ich hab das Gefühl, meine 6-jährige Beziehung geht kaputt

Hallo,

ich bin ziemlich verwirrt und traurig, weil ich seit einiger Zeit das Bauchgefühl habe, dass meine Freundin (26) mich nicht mehr richtig liebt bzw. unsere Beziehung nicht mehr will. Ich versuche mal, das schlüssig zu beschreiben. Das dürfte allerdings recht schwer werden, weil es so viele Widersprüche in der ganzen Situation gibt.

Wir sind jetzt 6 Jahre zusammen wohnen schon 5 jahre davon zusammen in einer Stadt, in die wir zusammen gegangen waren. Freunde hatten wir nicht, weil wir keine Partymacher sind und nie motiviert waren, die Wochenenden damit zu verbringen, neue Leute kennenzulernen. Wir waren uns klar darüber, beide zur Species der Couch-Potatoes zu gehören. Klar haben wir viele andere Sachen unternommen, aber eben immer nur für uns. Unser Sexleben war von Anfang an ziemlich rege und gut. Ich konnte lange und wir haben beide schon gut Erfahrung, die wir einbrachten. Das ließ mit der Zeit nach - verständlich - da mache ich mir keine Illusion. Jedoch waren wir beide bislang immer mit dem Bewusstsein zusammen, dass wir darauf achten müssen, unsere Flamme der Liebe dauerhaft brennend zu erhalten. Seit 2005 bin ich mit einer Pause (durch Fachwechsel) Student in einer anderen Stadt.

Ende 2006 waren wir zum ersten Mal an dem Punkt, an dem wir beschlossen, unserem Sexleben mit neuen Ideen wieder auf die Sprünge zu helfen. Wir hatten angefangen, uns Spiele auszudenken, neue Sachen zu entdecken und wollten uns sogar Utensilien im Erotikshop organisieren. Es blieb jedoch bei der Idee. Im April 2007 hatte sie eine berufliche Weiterbildung begonnen und dabei ein so tolles Team von Kollegen bekommen, dass unsere Beziehung zum ersten Mal echt gefährdet war. Ich verstehe total, was da passierte. Die lange unterdrückte Sehnsucht nach Kontakten zu anderen Menschen brach aus ihr heraus. Da waren auf einmal Menschen, mit denen sie total auf einer Welle schwamm und mit denen sie Spaß haben konnte. Es fand eine Kollegenparty nach der anderen statt - allerdings ohne mich. Zu der Zeit sahen wir uns schon nur an den Wochenenden und ich hatte zusehends das Gefühl, sie an ihr neues Leben zu verlieren. Irgendwann im Herbst zog ich dann die Bremse, um sie unmissverständlich darauf hinzuweisen, dass da nach unsere Beziehung sei und ich das Gefühl hatte, hinten runter zu fallen. Das kam an und sie fand sich zusehends wieder auf einem akzeptablen Pegel von Partnerschaft- und Kollegenzeit ein - sprich, die Wochenenden waren wieder für uns reserviert, zumal sie ja sowieso nur jedes zweite frei hatte.

Parallel dazu veränderte sich auch unser Sexleben. Auch hier muss ich sagen, ich habe volles Verständnis dafür, dass die Aufregung am Anfang sie so vereinnahmt hatte, dass garnicht an Sex zu denken war. Das war alles neu und aufregend und stressig und sie musste erstmal ihren Rhythmus finden. Das ganze ist jetzt ein Jahr her. Seit einigen Wochen nehme ich bewusster wahr, dass sich unsere Beziehung verändert hat. Das fällt mir besonders durch unser Sexleben auf. Rückblickend muss ich noch folgendes hinzufügen: Unverständlicherweise hat sich meine Ausdauer rapide verringert. Ich weiß nicht warum, aber es geht mir inzwischen wie einem "Frischling" - kaum drinnen dauert es keine 3 Minuten und ich kann mich nicht mehr beherrschen. Mir geht es wie dem Freund des Mädchens in einem anderen Post hier. Um Zeit zu gewinnen pausiere ich inzwischen mehr, als ich mich bewege. Das ist echt ein riesen Problem geworden. Trotzdem ich dem Rat verschiedener Berater folge und meine Ausdauer regelmäßig durch Masturbation trainiere, gibt es kein Halten, wenn mich meine Freundin inne hat.

Aber weiter im Text. Seit dem letzten Semester bin ich zeitlich bedingt nur noch jedes zweite Wochenende zuhause. Die Intervalle zwischen denen wir Sex haben, werden zusehends größer. Das war mir einige Zeit lang garnicht bewusst. Erst seit ein paar Tagen, seit ich Resumé ziehe, fallen mir bestimmte Dinge auf. Inzwischen sind es schon Monate, die man dazwischen setzen kann. Das fiel mir besonders dadurch auf, dass ich gerade erst anderthalb Monate Semesterferien hatte und einfach mal gewartet hab, was sich in dieser speziellen Sache von ihr aus tut. Aber es tat sich nichts. Auch auf gemeinsame Bade, wie wir sie sonst immer genossen, hatte sie auf einmal wegen ihres Kreislaufs keine Lust mehr. Sie könne es kaum mehr lange aushalten in dem heißen Wasser und müsse immer so schnell raus. Im kühleren Wasser fühlt sich sie aber auch nicht wohl. Ich durfte mir laufend interessante Geschichten über Ihr Zusammensein mit den Kollegen anhören, von denen ein Name besonders häufig fällt. Das kam mir zusehends komischer vor. Anfangs hab ich noch im Spaß Sprüche dazu gemacht, in der Art dass sie wohl auf ihn stehe bzw. er auf sie und dass wenn sie sich für die Arbeit schick macht, sie das wohl extra für ihn tue. Inzwischen glaube ich das ernsthaft. Also hab ich das Gespräch gesucht, ihr gesagt, dass ich die Vermutung habe, dass Sie auf ihn stehe, weil sein Name besonders häufig falle und unser Sexleben langsam aber sicher sterbe. Ihre Rechtfertigung dazu war, dass besagte Person verheiratet sei, was inzwischen auch den Bach runter geht und sie kein ernsthaftes Interesse an ihm habe. Und wenn dem so wäre, dass sie Verantwortung genug habe, um unsere Sache zu beenden. Dass sie das hatte, weiß ich, weil sie dem so tat, bevor wir zusammen kamen. Ich sage bewusst "hatte" weil ich inzwischen glaube, dass sie mich nicht mehr genug liebt und nur noch mit mir zusammen ist, weil ich allein finanziell nicht zurecht käme. Sie trägt mich mit, weil ich nicht viel Geld zur Verfügung habe durch das Studium. Zum Thema "Lust" sagte sie, dass sie seit einiger Zeit weder Lust auf mich noch auf irgendjemanden anderes habe. Das sei einfach so und sie könne sich ja nicht dazu zwingen.

Erst letztes Wochenende (die letzte Woche meiner Ferien) hab ich mich zuletzt erfolglos an sie angenähert, weil ich unendliche Lust auf sie hatte. Ich holte mir einen weiteren Korb und war danach wieder stoffelig, weil ich unbefriedigt blieb und unzufrieden war. Folglich kam es zur Diskussion. Ich kündigte ihr an, dass ich, wenn das so weiter gehe, meinem Prinzip der Treue vielleicht entsagen könnte. Sie fühlte sich dadurch unter Druck gesetzt. Das wollte ich einerseits, um sie wach zu rütteln, aber andererseits will ich sie nicht "vergewaltigen". Ich sagte ihr klipp und klar, dass wir ernsthafte Probleme haben und ich mich frage, ob sie überhaupt noch Interesse an unserer Beziehung habe. Sie antwortete, dass sie schon Interesse an unserer Beziehung habe. Auf meine Frage, ob sie Zweifel an mir oder unserer Beziehung habe, sagte sie "Manchmal schon." Ich machte ihr eindringlich klar, dass ich nicht mehr weiter wisse und nichts tun könne, weil Sie ihre Probleme mit mir / uns verbalisieren müsse und etwas in Bewegung bringen solle, wenn sie unzufrieden sein. Ich bot ihr auch an, eine Partnerberatung zu konsultieren, weil ich ernsthaft um unsere Beziehung kämpfen will. Davon hält sie jedoch nichts. Sie achtet seitdem zwar scheinbar darauf, mir das Gefühl zu geben, dass ich ihr nicht egal bin, indem sie den Kontakt zu mir sucht, sich auf dem Sofa zu mir dreht, meine Nähe sucht und mir sagt, dass sie mich liebt und auch Kleinigkeiten vom Einkauf mitbringt, die ich vorher mal erwähnt hatte, aber sie begehrt mich nicht - selbst nach Wochen nicht. Ich hab probiert, das Thema so lange wie möglich sein zu lassen, sie weder anzumachen, noch darüber zu reden, um zu sehen, ob es von ihr aus mal wieder angegangen wird. Aber das klappte nicht.

Damit komme ich zum Ende meiner Ausführung. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich fühle mich total unattraktiv und wertlos. Ich habe Panik, dass ich sie verliere. Ich habe Panik, dass ich plötzlich wieder vor einem Trümmerhaufen stehe und keine Frau mehr finde, die zu mir passt, denn ich bin nicht grad einfach und glaube, nicht mehr gut auszusehen. Früher wurde ich immer viel von den Mädchen umschwärmt. Heute ist das alles nicht mehr. Das fehlt mir total. Ich fange langsam an, mich in der Vorstellung auf die Suche nach einer anderen Sexualpartnerin zu machen und mich in Singlebörsen zu registrieren, nur um mir meine Bestätigung und Befriedigung zu holen. Doch eigentlich will ich das nicht. Ich will das mit ihr erleben. Ich will mit ihr wieder den Spaß am Sex haben und neue Dinge entdecken. Ich will mit ihr zusammen und glücklich sein. Mein Gefühl macht mich echt total fertig, weil es bislang immer so war, dass das was ich schon lange Zeit irgendwie gefühlt hatte, sie später mal bewahrheitet hatte.

Was soll ich nur tun?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann schon verstehen, dass Dir die Situation ein komisches Bauchgefühl macht und dass Du Angst hast und selbst auch unzufrieden bist. Aber stützt sich das alles wirklich 'nur' auf den Sex, der so wenig geworden ist? Für so eine Unlust (auch über längeren Zeitraum) kann es immer Ursachen geben, die nicht mal unbedingt in der Beziehung liegen müssen.

Leider kann ich Dir nicht sagen, wie Du die sexuelle Lust Deiner Freundin wecken kannst - ganz einfach, weil ich nicht weiß, was dahinter steckt. Ob es wohl wirklich Unzufriedenheit in der Beziehung ist? Oder kamen Zweifel und Unzufriedenheit erst auf, als die Lust kleiner wurde?

Hier findest Du einige Mails von Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind / waren:

http://mein-kummerkasten.de/index.php?ebene=Suche&kw=keinen+Sex

Ich wünsche Dir, dass Du Dich und Euch in einer der Situationen wiedererkennst und die gegebenen Ratschläge dann für euch umsetzen kannst.

Ihr scheint viel und offen über die Dinge zu sprechen - behaltet das bei. Kein unter Druck setzen, sondern einfach mal darüber reden, wie man sich die Beziehung wünscht und was fehlt, wie man es holen kann. Dabei muss es m.E. nicht um Sex gehen. Denn die Lust von uns Mädels ist stark von unsererm Leben, den Sorgen, den Bedürfnissen abhängig (auch dazu viel und mehr über den o.a. Link).

Vielleicht setzt Du wirklich da an, wo alles begann: Warum nicht das Couch-Potatoe-Leben hergeben und mal schauen, ob ihr nicht auch zusammen neue Leute in euer Leben holen könnt? Macht einen Tanzkurs, geht klettern, schließt euch einer Stammtischrunde an, was auch immer. Aber das, was ihr durch die neuen Kollegen ins Leben gekommen ist, könnt ihr auch zu zweit erleben und damit ggf auch die Beziehung wieder festigen.

Alles Gute!
Dana