Problem von Beate - 32 Jahre

Was kann ich tun?

Hallo!

Ich bin nach einer sehr schweren Beziehung mit meinem jetztigen Partner zusammen.
Wir trafen uns vor 8 Monaten in einer Disco.
Er frisch getrennt, genau wie ich.
Seitdem sind wir unzertrennlich.
Die ersten Monate mit ihm waren die schönsten in meinem ganzen Leben.
Er hat mir das Gefühl gegeben, die tollste Frau überhaupt zu sein.
Er hat sich wundervoll mit meiner Tochter (8) beschäftigt, hat gesagt, er genießt dieses Familienleben und wünschte sich nach kurzer Zeit ein Baby.
Ich glaubte, wenn es überhaupt den Richtigen für mich gibt, dann ist er es.
Bis zu dem Tag (14.04.2005) als ich von dem plötzlichen Tot meines Vaters erfuhr.
Dazu muß ich sagen, dass mein Vater alles für mich war.
Ich bin ohne Mutter aufgewachsen und habe auch sonst weiter keine Familie.
Eine Woche später erfuhr ich, dass ich schwanger bin.
Ich habe mich in dieser Zeit sicher sehr verändert.
Ich bin nörgelig, jammerig und ständig unzufrieden.
Doch mein Freund ist auch anders geworden.
Er hat mir keine Zeit zum trauern gelassen.
Seine Meinung ist, dass Leben geht weiter und ich muß meine Aufgaben weiter bewältigen.
Klingt so sicher vernünftig, doch er ist so verständnislos.
Plötzlich wirft er mir Dinge vor, wie:
Ich würde nichts gebacken kriegen.
Komme mit meiner Tochter nicht klar.
Bin faul, schaffe nichtmal den Haushalt. (Mir war die ersten Wochen der Schwangerschaft ständig übel),
stellt mich bei MEINEN Freunden als Furie schelchthin dar.
Er dürfe nicht mehr weggehen, darf keinen Alkohol trinken, ich bin immer unzufrieden und am nörgeln.
Würde nur über meine Probleme reden (das stimmt absolut nicht) und hätte kein Verständnis für seine Arbeit. Er ist selbstständig und gut 18 Stunden am Tag arbeiten.
Jeder Abend läuft gleich ab.
Er kommt nach Hause, isst, spielt X-Box guckt noch etwas Fern und schläft dann.
Er bestimmt das Programm, wenn ich mal etwas sage, heißt es, ich könne ja den ganzen Tag Fernsehen gucken.
Selbst meine Tochter darf nicht mehr KiKa gucken. Sie hat gar nicht zu sagen, ist dann seine Aussage.
Gespräche sind kaum noch möglich, weil er Zeit zum Abspannen braucht und dann selbst die Werbung interessanter ist.
Sexuell passiert auch kaum noch etwas und wenn, nur dann, wenn er gerade Bock hat.
Ich wünsche mir aber mehr von meinem Leben.
Ich möchte nicht nur selbstverständlich sein, für den Haushalt und Kinder sorgen und ab und an mal verfügbar sein, wenn er Bock hat.
Will ich mal alleine etwas unternehmen, Freunde besuchen z.B. ist er beleidigt, weil ich ihn ja auch auf der Arbeit besuchen könnte.
Wir ziehen jetzt zusammen, in den ersten Stock seines Vaters.
Habe Angst.
Der Vater ist noch viel krasser als er.
Typische Bauern halt.
Die brummen mir jetzt schon viel Arbeit und Verantwortung auf, ohne auch nur mal danke zu sagen.
Ich glaube schon, dass er mich liebt, aber er respektiert mich nicht mehr.
Wie kann ich das wieder ändern?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Beate!

Entschuldige, dass ich so direkt nachfrage, aber hältst Du das Zusammenziehen in der jetzigen Situation wirklich für eine so gute Idee? Sollte man nicht als Paar gut miteinander auskommen, die kleinen Dinge im Alltag meistern, bevor man diesen Schritt geht? Ich will Dir nichts ausreden, aber...

Du schreibst 'typische Bauern' - wir reden wirklich von Bauern im Sinne von Landwirten, nicht wahr? Daher auch diese langen Arbeitszeiten? So ein Hof bringt wahrlich eine Menge Arbeit mit sich; da kann ich mir die Arbeiten und die Verantwortung, die sie Dir jetzt aufbürden vortellen.

Ich kann Dir nur raten, Deine klaren Grenzen zu ziehen. Es geht Dir nicht gut. Du bist schwanger. Gut, eine Schwangerschaft ist keine Krankheit, aber sie verändert den Körper, die Seele und Du musst auf Dich und das Baby achten. Das sollte Dein Lebensgefährte als Papa eigentlich auch ganz wichtig sein.

Es hilft nichts - Du musst Klartext mit ihm sprechen. Nehmt euch Zeit - nicht zwischen Abendbrot und dem Fernsehprogramm, sondern wirklich Zeit.

Du liebst ihn, aber Du bist nicht glücklich. Dein Vater ist verstorben, die Schwangerschaft mit Übelkeit, die Hormone tun ihr übriges, Dir fehlt Aufmerksamkeit, Zweisamkeit, Familienleben. Das muss doch auch in seinen Männerschädel reingehen. Hast Du ihn mal gefragt, ob er zufrieden ist? Ist er glücklich, so wie es ist? Vermisst er denn gar nichts? ich kann mir immer nicht vorstellen, dass der andere wirklich zufrieden ist, während der andere so leidet, wie Du es tust.

Ich denke, das was Du tun kannst, ist Deine Gefühle aussprechen, ihm begreiflich machen, wie es Dir geht. Sicher hat er recht, wenn er sagt das Leben geht weiter. Aber es geht weiter mit einer Lücke, mit Traurigkeit und Sorgen - nicht einfach so wie bisher. Fass Deine Gefühle in Worte.

Setzt euch zusammen, sprecht über euch, wie es euch geht, was ihr euch wünscht, was fehlt, wie ihr euch euer Leben in Zukunft vorstellt. Keine Vorwürfe, einfach nur von sich erzählen.

Die liebst ihn und Du glaubst auch, dass seine Gefühle noch immer da sind. Dann muss es doch einen Weg geben, dass auch beide glücklich sind, oder? Findet ihn gemeinsam.

Alles Gute auch für die Schwangerschaft und die Geburt!