Problem von Sente - 18 Jahre

Ohne Herkunft, keine Zukunft!

Hallo,
alles fing damit an, als ich von der Grundschule auf die Oberschule wechselte. Dort hatte ich zwar ehemalige Klassenmitglieder, aber viel Vorteil brachte mir das nicht. Ich konnte mich schwer in meine Klasse integrieren, dementsprechend sahen meine Noten auch aus. Erstmals musste ich mich damit abfinden, dass meine Noten im Gegensatz zur Grundschule sich drastisch verschlechtert haben, was mir sehr schwer fiel. Mit der Zeit war ich für die Klasse eine Witzfigur, klar, in jeder Klasse gibt es leider immer einen. Ein weiterer Aspekt, mit dem ich klarkommen musste (in der Grundschule versuchte ich mit den Opfern der Klasse wenigstens einen flüchtigen Kontakt auszubauen und unternahm was mit ihnen, ich wußte zwar nicht wie man sich als socher fühlt, aber ich versuchte es mir vorzustellen und mich in deren Lage zu versetzen). Doch dann beschloss ich in der 8.Klasse mich ranzusetzen und zu lernen (man sollte erwähnen, dass ich zuvor nie gelernt habe und ich das Glück hatte, dass mir alles eher zugefallen ist), meine Note stabilisierten sich und ich war sehr Stolz auf mich, ich dachte, dass ich nicht mehr die Witzfigur der Klasse sein werde- doch, ich irrte. Ich war bitter enttäuscht, ich habe mich wahnsinnig angestrengt für sie und für mich, mit dem Ziel, dass ich akzeptiert werde und nicht als Prügelknabe bzw. Prügeldame (?) weiterhin behandelt werde. Von einem Gymnasium kann man doch etwas mehr Toleranz erwarten, als von einer Hauptschule- das dachte ich zumindest derzeitig, doch nichts unterscheidet beide voneinander, das Rangverhältnis ist nun mal da und ich verabscheue es. Ab dann lernte ich nie wieder und irgendwie hab ich es bis zur 12. geschafft, mein Motto war "Wenn sie mich schon als Klassendummie abstempeln und mich aus dieser Schublade nicht mehr rauslassen, dann sollen sie ihn auch zurecht haben!". Ab der 10. wechselte ich die Klasse, da ich zu dieser im Laufe der Zeit mehr Sympathie entwickelt habe, als zu meiner eigenen, die ersten Wochen in der neuen Klasse waren super und ich fühlte mich richtig wohl, doch dann musste ich feststellen, dass mir durch die andere Klasse sehr viel Stoff nachzuholen hab, zu viel! Ich war wieder am Boden zerstört, keiner Verstand mich, klar, sie hatten das Problem nicht. In der 12. wurden die Klassen gemischt und ich wurde wieder mit den Mitgliedern meiner alten Klasse konfrontiert. Dann hab ich die Schule abgebrochen, da ich es nicht mehr ertragen konnte mit ihnen wieder in einem Kurs zu sein, das war letztes Jahr. Doch es lag nicht nur an den alten Mitschülern, ich fand das Lehrerkollegium äußerst inkompetent, um mal einige Beispiele zu nennen:

Geschichtslehrer: "Naja, mindestens die Hälfte des Kurses wird eh durchfallen!"
(da sieht man mal wieder welch' Motivation die Lehrer im 21. Jahrhundert haben)

Physiklehrer: "Ihr sollt die Aufgabe alleine Lösen!" (zwei Schülerinnen, welche neben mir saßen arbeiteten ganz offensichtlich zusammen. Das Ergebnis der beiden war natürlich richtig gewesen und bekamen einen Pluspunkt, alle die das ergebnis falsch hatten dementsprechend einen Minuspunkt- ich persönlich finde das einfach unfair, und der Lehrer sah, dass sich die beiden ihre Lösungswege ausgetauscht haben. Ich dachte ein Lehrer soll unparteiisch sein?!)

Biologielehrerin:"Schlagt bitte Seite 69 auf, ihr habt 10min Zeit sie zu lesen und dann wiederholt, was da steht!" (ist das eine Art Vorbereitung auf den Studienablauf oder eher eine Form von Ahnungslosigkeit, nach dem Wiederholen wurde nichts weiter erklärt. Man sollte erwähnen, dass die Lehrerin ein Neuankömmling ist.
1. würde ich solche Neulinge keiner 12. Klasse aussetzen, wo diese Klassenstufe äußerst wichtig für die Schüler ist
2. geht diese Form von Unterricht keineswegs auf, nur einer aus dem Kurs hat verstanden worum es geht, einer von neunzehn Leuten! Ich kann glaube ich behaupten, dass es nicht am Schüler liegt.

Wie gesagt, der Schulabbruch; ich jetzt ein dreiviertel Jahr nur rum und bedauerte mich, machte mir Vorwürfe, die ich in letzter Zeit mir wieder mache. Ich habe nichts, nur einen 10.Klasseabscluss und ,um das mal sarkastisch auszudrücken, mit einem Superzeugnis. Ich habe dank dieser Klasse, Schule, Eltern keine Zukunft. Die Eltern sind deswegen daran Schuld, dass sie unfähig sind, Kinder zu erziehen. Bei meinem großen Bruder lief das nicht anders ab, doch die Eltern sind imemr von der Arbeit kaputt und mit sich selber beschäftigt, ich finde in bezug auf Schule haben sie uns einfach zu viel Freiraum gelassen, uns zu viele Ablenkungsmöglichkeiten geboten, sie haben wenn sie mal etwas erzählt haben, nur von ihrer Arbeit geredet, nichts über Politikm Kultur oder dergleichen. Bei meinem kleinen Bruder wiederholt sich das ganze auch. Mir kann ich nur wenig Schuld geben, ich wollte lernen und ich habe gelernt, in der 8.Klasse, doch mir wurde die Chance nicht gegeben, sie wurde mir einfach nicht gegeben, weder von den Mitschülern, noch von den Lehrern. Meine Zukunft ist hinüber. Ich habe einen Freund, hat einen Abiturdurchschnitt von 1,7, er studiert... Alle Leute mit denen ich zu tun habe, machen momentan ihr Abtur oder studieren schon. und ich? Ich habe mich an sieben Schulen beworben und wollte die 12. Klasse wiederholen, doch alle Schulen waren angeblich voll, gar überfüllt, kein Wunder, alle Schulen fusionieren. Ich kann nicht einmal nach vorne schauen, ich habe kein gutes Zeugnis, ich kann mich mit diesem nicht bewerben. Im Oktober beginne ich eine Ausbildung für drei Jahre. Pro Monat verlangen sie 350?. Mich freu es irgendwie, dass meine erzeuger das zahlen, so sind si wenigstens nicht mit sich selber beschäftigt und zeige ihnen, wenn auch auf blutige Weise, dass ich auch noch da bin und die "Früchte" ihrer Erziehung trage. In der Schnuppersunde an der Ausbildstelle (Aubildungszenrum) habe ich schon gemerkt, dass die gleichen Charaktertypen wieder in meiner Klasse sind. Ich habe Angst, dass ich nochmal in dieses Loch falle... ich kann nicht nach vorne schauen, ich kann es einfach nicht. Es fällt mir so schwer unter den Druck der anderen. Sie machen gerade ihr Abitur oder haben es schon... ich bin einfach total verzweifelt. Ich kenne auch ein Mädchen, dass gut in der Schule ist und bald auch ihr Abitur absolviert, sich aber Probleme macht, wo eigentlich gar keine sind. Ich finde meine Lage weitaus schlimmer, ich könnte sie jedes Mal ohrfeigen, weil sie hat eine Zukunft, ich nicht. Das einzige was mich von den Obdachlosen unterscheidet ist, dass ich noch eine Bleibe habe, ansonsten...nichts. Das macht mich furchtbar traurig, wenn ich daran denke, dass ich auch so enden könnte.. . Ich hoffe, dass ich dann auch einpaar Menschen wie mir begegne und eine spende empfangen kann. Ja, ich versuche diesen Menschen durch spenden zu helfen, während andere sie einfach ignorieren, einfach vorbeigehen und sich denken "Das ist nicht mein Problem!". Ich finde das einfach furchtbar und schäme mich richtig ein Mensch zu sein, es gibt einfach zu wenig wirklich gute Menschen und die guten wie ich werden so bestraft, wenn es einen Gott geben sollte, warum macht er das? warum? warum ich?
Ich kann diese Welt einfach nicht mehr ertragen, ich habe leider nicht den Mut Suizid zu begehen, sogar dazu bin ich zu feige. Ich weiß nicht was ich machen soll, es ist einfach zu viel schief gelaufen, einfach zu viel ist nachzuholen, es gibt einfach zu wenig Hoffnung heutzutage.

Anwort von Elaine

Hallo Sente,

was mir bei dir extrem aufgefallen ist, das du die Schuld ausschließlich bei dein anderen suchst. Deine Eltern, deine Mitschüler, das Schulsystem usw.
Ich kann nachvollziehen, das eine Teilschuld bei ihnen liegt und sicher ein wenig entgegenkommen von ihnen der es sicher erleichtert hätte weiter zu kommen, aber du kannst nicht erwarten, das jeder dir seine Hände entgegenstreckt um dir zu helfen. Das ist nunmal leider einfach nicht so und es liegt an dir, was du aus deinem leben machst.

Deine neue Ausbildungs solltest du als Chance nutzen, etwas neues anzufangen und du solltest nicht bevor es überhaupt angefangen hat schon nach neuen Buhmännern suchen. Seh dir lieber an wie es sich entwickelt, lass einfach nicht zu das man dich als jemand dummes dastehen läßt, wenn es einfach nicht stimmt. Ersticke ihre bösen Worte direkt indem du dagegen angehst und einfach nicht zuläßt das man so mit dir redet. Ihr seid erwachsene Menschen, versucht miteinander einigungen zu finden.
Suizid ist kein Ausweg, nur eine Flucht und ich denke das du dich eher dem stellen solltest was vor dir liegt, denn das wird dich stark machen.
Wenn du dein leben läßt wirst du eine riesen Lücke und viel Schmerz hinterlassen.

Alles Gute und liebe Grüße