Problem von Anonym - 27 Jahre

Die Beziehung macht mich krank!

Hallo liebes Team!

Ich bin mit meinem Freund (28) seit ca. 2,5 Jahren zusammen und trotz der langen Zeit kann ich ihm nicht vertrauen und habe ständig das Gefühl, dass er mir etwas verheimlicht und mich nicht wirklich liebt. Selbst wenn wir nahe beieinander liegen, Sex haben etc. empfinde ich es immer so als sei eine Mauer zwischen uns. Er redet selten über seine Gefühle (und ich eben sehr viel.) Eigentlich nur, wenn ich ihn danach frage. Von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass er in mir nicht seine sog. Traumfrau sieht. Er umarmt und küsst mich zwar, auch vor anderen (aber er geht mit ALLEN Menschen sehr herzlich um), aber er ist gefühlsmässig wenn wir alleine sind immer unheimlich beherrscht! Er hatte noch nie einen "emotionalen Ausbruch" in dem er sagte, dass alles mit uns superschön sei oder ähnliches. Jedenfalls leide ich sehr darunter, habe immer das Gefühl, dass ich nichts besonderes für ihn bin. Jedenfalls war das Thema "Vertrauen" in den ganzen Monaten präsent, ich habe immer wieder über mein Mißtrauen und seine Distanz mit ihm gesprochen, es gab immer wieder Streit, weil er es nicht versteht und sagt es wäre nicht wahr. Die letzten 3 Wochen haben wir täglich gestritten u. dann sagte er mir, dass er keine Diskussionen mehr will, dass er sobald ich mit dem Thema anfange, einfach nichts mehr sagen wird. Ich fühlte mich so vor den Kopf gestossen und habe den Eindruck dass es ihn überhaupt nicht interessiert, dass ich leide. Jedenfalls haben wir uns weiterhin gesehen, aber von Nähe war nicht besonders viel zu merken. Gestern war er wie ausgewechselt, küsste und umarmte mich und ich fragte was jetzt los sei, er meinte nur: Ich hab Dir doch gesagt, ich brauch einfach ein paar Tage, um mich wieder zu entspannen. Wir haben noch zusammen fern gesehen, dann wollte er nach Hause. Obwohl wir immer ein sehr aktives Sexleben hatten, trotz all der Streitereien, lief in den letzten 3 Wochen nichts und er macht auch keine Anstalten. Was mich wiederum darin bestärkt, dass er eine andere im Visier hat oder ihm seine Pornos reichen. Seinen gestrigen Sinneswandel habe ich nicht verstanden und ihn direkt wieder gefragt ob er ne andere hat, anstatt zu sagen: Hey, ich lieb und will nur dich" sagte er: Wann soll ich dazu denn die Gelegenheit haben? Keine Ahnung wie das Ganze weitergehen soll, ich drehe am Rad, meine Gedanken kreisen nur noch um die Beziehung, ich habe Albträume, in denen er was mit ner Anderen hat und bin nicht in der Lage für meine Prüfungen zu lernen. Überlege ob ich eine Therapie machen soll. In diesem Moment habe ich auch das Bedürfnis ihn anzurufen, einfach nur seine Stimme zu hören, ich tue es nicht, da ich denke er fühlt sich dann eingeengt, denn eigentlich wünsche ich mir von ihm, dass er mal häufiger an mich denkt und sich bei mir meldet. Ich will unbedingt dass diese Beziehung funktioniert, aber ich komme einfach nicht damit klar, dass er so distanziert ist und ständig den Eindruck macht, ohne mich genauso glücklich zu sein. Mittlerweile kommt es mir vor, als ziehe er sich nur noch die Vorteile aus dem ganzen: Er trifft sich vermehrt mit alten Freunden, wenn, sind wir nicht mehr zu zweit sondern mit mehreren seiner Freunde unterwegs. Ich traue mich nicht mehr ihn zu kritisieren oder meine Bedürfnisse anzumelden, da er mir beim letzten Mal ganz klar zu verstehen gegeben hat, dass er keinen Bock mehr darauf hat sich kritisieren zu lassen. Vielleicht ist es wichtig zu erwähnen: Er hatte über Jahre keine Beziehung, einfach nur Party und hier und da mal eine, ich habe seit meinem 16. Lebensjahr immer Beziehungen gehabt und als ich ihn kennenlernte, war ich in einer mehrjährigen Beziehung mit einem sehr lieben Mann. Mit meinem jetzigen Freund war es zu Beginn nur eine Bettgeschichte und ich habe das Ganze sehr stark in Richtung Beziehung gelenkt. Ich weiß nicht was ich machen soll, es tut mir nicht gut, ich liebe ihn und frage mich natürlich ob es einfach nur an meinem Selbstbewußtsein liegt, ich bin nicht so stark wie er, habe grundsätzlich oft starke Selbstzweifel und das Gefühl nicht gut genug zu sein. Er, mit seiner selbstsicheren Art, verunsichert mich dann noch mehr. Aber ist es denn nicht völlig normal, dass man an den anderen denkt, auch wenn er nicht präsent ist, dass man gerne für den anderen etwas tut, nur um zu sehen, dass er sich freut? Wenn er so komisch ist und ich ihn frage was er hat, sagt er grundsätzlich es sei nichts, er würde ncht soviel nach denken wie ich. DAS GLAUBE ICH ABER NICHT! Er ist garantiert einfach nur konfliktscheu. Kleines Beispiel: Wir haben ein riesiges Beziehungsproblem, Tage später frage ich ihn wie es weitergehen soll, seine Antwort:Ich hatte noch keine Zeit darüber nachzudenken! - Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, denkt man nicht ganz automatisch darüber nach? Für mich klingt das nach Verdrängung- Abwehrhaltung gegenüber allem was unangenehm ist!
Hoffe, ihr habt einen Rat für mich, der mich ein wenig aufbaut.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hast Du mal daran gedacht, dass er Dich schlicht und ergreifend die Wahrheit sagt? Dass es stimmt, dass er Dich liebt, dass es keine andere gibt? Vielleicht ist er einfach ein Mensch, der in Gefühlsdingen gerne eine gewisse Distanz wahrt. Wenn das so ist, kann ich Dir nur sagen, Du wirst ihn nicht ändern können. Du kannst auch nicht plötzlich damit aufhören, viel und gern über Deine Gefühle zu sprechen. Genauso kann er nicht plötzlich damit anfangen.

Was soll er denn machen? Du fragst ihn, ob es eine andere gibt. Die Antwort: Nein. Du bist misstrauisch. Die Antwort: Musst Du nicht, es gibt keine andere. Was kann er denn noch sagen, damit Du diesen Gedanken loswirst? Gibt es da etwas? So sein, wie Du ihn Dir wünschst? Dir sein Herz ausschütten, die Liebe in rosigen Worten beschreiben? Würde das helfen? Oder das Misstrauen schüren, weil er es so plötzlich bekundet? Würdest Du Dich dann fragen, warum auf einmal?

Er hat sich für Dich entschieden. Ihr zwei seid ein Paar. Genieß es! Und suche nicht den Haken. Wenn es einen Haken gibt wirst Du ihn finden, aber sei nicht ständig auf der Suche danach.

Ich streitet so oft über das Thema Vertrauen. Steigt da aus. Ewige Streits und Misstrauen hält keine Beziehung aus. Sorry, das ich das so hart sage. Waas wirfst Du ihm denn vor? Dass er diese Streitereien abstellen will, indem er nicht mehr auf Vorwürfe reagiert?

Du spürst da diese Mauer. Eine Mauer kann von beiden Seiten hochgezogen werden. Ist es Dein Misstrauen, Deine Verlustangst, die sie gebaut hat? Ich kann falsch liegen, aber mir kommt es ein wenig so vor. Du hast das Gefühl nicht gut genug zu sein, schreibst Du. Also denkst Du, er findet eine bessere. Nochmal: Er hat sich für Dich entschieden.

An diesem Abend, als er zu Dir kam, Dich küsste und umarmte - er hat sich Zeit genommen, Kraft und Ruhe gesucht und gefunden um Dann mit voller Kraft zu Dir zurückzukommen. Das hat er Dir wenn auch mit anderen Worten gesagt. Nimm es so an. Du wunderst Dich, warum er an diesem Abend nicht blieb und nicht mit Dir schlafen wollte. Nun, vielleicht wollte er, hat aber auf Dich gewartet. Keine Anstalten von ihm? Und von Dir?

Ich möchte Dir hier ganz und gar nicht alle Schuld zuweisen. Aber es kommt mir einfach so vor, als sei Deine Angst, ihn zu verlieren so groß, dass Du überall Gefahr witterst. Wer halten möchte, muss auch loslassen können. Wohl einer meiner meist geschriebenen Sätze hier.

Frag Dich einmal, woher diese Angst kommt. Und frag in Dir nach und such nicht bei ihm nach Verhaltensweisen, die es so machen. Warum fühlst Du Dich nicht gut genug? Sprecht einmal nicht über fehlendes Vertrauen, sondern über diese Angst. Sag ihm nicht vorwurfsvoll, dass Du leidest, weil er sich so oder so verhält, sondern dass Du leidest, weil Du diese Angst in Dir hast. Ich glaube, die hat weniger mit ihm zu tun, als Du es im Moment denkst.

Vielleicht wäre eine Therapie ratsam. Das entscheide für Dich. Ich kann Dir aber auch empfehlen, sozusagen klein anzufangen. Es gibt Bücher über Eifersucht und Verlustangst. Kauf Dir einmal eins. Ich denke, die Lektüre wird Dir helfen, Dich besser zu verstehen und daran zu arbeiten. Er liebt Dich, das sagt er. Glaub ihm. Vertrau ihm. Du liebst ihn doch, ich seid zusammen - was für einen Beweis gibt es denn noch?

Alles Gute!