Problem von lena - 20 Jahre

Ich bin völlig überfordert

Hallo liebes KuKa-Team!
Dieses Problem ist eines der häufigeren, ich habe auch schon nach ähnlichen geschaut, aber ich will mir das hier mal nur einfach von der Seele schreiben und das Gefühl haben, dass das jemand liest. Über eine Antwort würde ich mich natürlich trotzdem.
Also kurz gesagt: Ich habe schon mal wegen Depressionen Medikamente genommen, vor 2 Jahren ca. Irgendwann habe ich sie selbst abgesetzt. Es hat auch einigermaßen geklappt. Aber mir ist über die beiden Jahre aufgefallen, dass ich immer wieder in ein Loch falle... deswegen frage ich mich, ob ich nicht vielleicht manisch bin. Ich kann auch immer nur sagen: Eigentlich geht es mir gut, aber ich weiß nicht, wie es morgen ist. In meiner Familie wird nicht viel über Probleme geredet und ich kann mit ihnen auch nicht reden, was mir auch gleich wieder ein schlechtes gewissen macht. Ständig bin ich so hin und hergerissen und denke: auf der einen seite ist das so und auf der anderen so.
Ich kann das gar nicht genau beschreiben. An manchen Tagen schaffe ich das meiste von dem, was ich schaffen möchte, an anderen Tagen schaffe ich gar nichts. Und wenn ich gar nichts schaffe, zieht das einen "Dominoeffekt" nach sich: die nächsten Tage sind dann automatisch auch schlecht.
Was mir auch aufgefallen ist, dass ich Probleme habe, mich zu binden, weil ich ein sehr schlechtes Männerbild habe und mir selbst (immer noch) nicht genug bin... . Ich habe zu hohe Ansprüche an mich, das weiß ich, aber ich bekomme das nicht weg. Wenn ich diese Ansprüche erfüllen kann, denke ich, dass ich die ganze Welt erobern könnte.
An Selbstmord denke ich nicht (mehr). Das habe ich damals.
Innerlich bin ich jedoch sehr aggressiv und ich denke auch manchmal auf eine schreckliche Art und Weise aggressive Gedanken.
Eine Lehrerin, die mir, als es mir schlecht ging, geholfen hatte, war auch irgendwie gleichzeitig einer der Auslöser, denn ich wollte immer so sein ,wie sie. Ich weiß ja, dass das falsch ist, aber ich kann sie irgendwie nicht vergessen. Ich will mich einfach nur so im Griff haben, wie sie sich. Das hatte ich wohl noch nie. Sie ist wirklich toll, aber gleichzeitig macht sie micht, also die Gedanken, dass ich so sein möchte wie sie, kaputt. Bei anderen Menschen komme ich gut an, aber nur, weil ich eine Fassade aufsetze... und ich mache auf andere einen fröhlichen und lieben Eindruck, aber so bin ich nicht... jedenfalls nicht immer. Ich habe auch nicht den Mut, noch mal bei einem Psychologen anzurufen, denn eigentlich muss ich das doch alleine schaffen können. Außerdem habe ich mit denen auch negative Erfahrungen gemacht und irgendwie konnten sie mir auch nicht helfen. Ich möchte nicht immer nur mit mir kämpfen und denken, sondern leben! So, das reicht jetzt erst mal...

Danke schön, Lena

Anwort von Andrea

Liebe Lena,

mir fällt hierzu ein schönes Zitat ein, dass du ja schon teilweise angewendet hast:
andere können dich nicht ändern,
ändern musst du dich allein,
du wirst nie die anderen ändern,
aber du kannst anders sein.
Und das hast du begonnen, du hast angefangen wegen deiner Depressionen dir Hilfe zu holen und dich aus dem Loch zu ziehen! Kleine Stolperlöcher um das große Loch herum, sind ganz normal. Stell dir das mal bildlich vor, da wo ein großer Krater ist, wirst du außenherum auch kleinere Krater finden.

Schade, dass deine Famllie so mit Problemen umgeht, aber ich fürchte das ist meistens sogar normal.
Dass es noch immer Tage gibt, wo die Depression die Oberhand gewinnt bzw. du dich in einer depressiven Stimmung befindest, mach dir das nicht mal zum Problem. Ich denke das gehört zu so einer Genesung einfach dazu. Von heute auf morgen verbessert sich das alles nicht, insbesondere nicht, wenn das über mehrere Jahre sich so entwickelt hat. Ein Beinbruch heilt auch nicht innerhalb von Tagen ;-)

Ist die Lehrerin noch für dich da? Sie hat dir ja mal geholfen, da konntest du Hilfe annehmen, was hindert dich also nochmals fachliche psychologische Hilfe anzunehmen? Was ist daran schlimm? Eine negative Erfahrung - ich finde völlig normal. Psychologen sind auch nur Menschen, da gibt es solche und solche. Magst du denn alle Menschen?

Immer nur kämpfen, das geht nicht, denn dann kämpft man nicht mehr gegen einen Gegner, sondern gegen sich selbst- was nicht gerade förderlich ist! Ich kann dir nur einen Anstoß geben: Hol dir Hilfe und du wirst sehen, es geht viel viel schneller!

Alles Gute
Andrea