Problem von Carola - 33 Jahre

Mein Mann will die Scheidung, er kann mir ein Fehler nicht verzeihen

Hallo! Ich bin jetzt mit meinem Mann 10 Jahre zusammen. Seit 6 Jahren sind wir verheiratet. Auch so lange schon liegt das Unglück was wir beide gemeinsam teilen zurück. Unser Sohn ist im Alter von 8 Monaten 4 Tage vor unserer Hochzeit verstorben. Ich wollte die Hochzeit damals nicht mehr, doch die Psychologin meinte zu mir, wenn ich meinen Mann jetzt nicht heirate werde ich es nie tun. Also haben wir geheiratet. Bis auf eine Freundin von mir, sind auch alle Gäste gekommen. Am Anfang konnte ich überhaupt nicht klar denken und bin bis heute froh, dass es meine Tochter noch gibt. Mit meinen Schwiegereltern hatten wir große Probleme, über die ich aber hier nicht erzählen möchte, nur dass es für mich und meinen Mann so schlimm war, das wir 2 Jahre keinen Kontakt mit Ihnen hatten. Im Kindergarten allerdings habe ich immer gesehen, wie sehr meine Tochter gelitten hat, wenn andere Kinder von ihren Omis abgeholt wurden. Also habe ich angefangen, Briefe zu schreiben und so stellte sich der Kontakt langsam wieder her. Ich habe es aber nur für meine Tochter getan. Mein Mann hat auch wieder ein super Verhältniss mit seinen Eltern, nur haben alle jetzt vergessen, wem sie das zu verdanken haben. Ich habe die ganzen Jahre unter dem Verlust meines Sohnes gelitten, doch gab es keinen, der mich mal fragte, wie es mir geht. Es ging immer nur um meinen Mann. Auf Rücksicht und Liebe zu Ihm habe ich auch nie etwas gesagt, ich habe es runtergeschluckt und immer die Starke vorgespielt. Nur Abends im Bett, wenn er schon geschlafen hat konnte ich meinen Tränen freien Lauf lassen. In den 6 Jahren haben uns auch noch andere Tiefschläge eingeholt. Der Tod seines Opas, Der Tod meiner Oma, der Konkurs unserer Firma und der schwere Arbeitsunfall meines Mannes. Ich habe immer meinem Mann den Rücken freigehalten und habe immer alles für Ihn getan. Bis dieses Jahr im Mai ich einen schweren Fehler gemacht habe. ich sagte meinem Mann, dass ich mal 4 Tage Zeit brauche, um über unsere Ehe nachzudenken. Ich war aber bei einer Freundin und habe mich mal richtig hägen lassen. Ich brauchte diese Zeit, um zu trauern. Es war genau der Zeitpunkt seines Todes und ich konnte die Fassade nicht länger aufrecht erhalten. Schon alleine der Gedanke, dass man Herrentag feiert und kurz danach den Hochzeitstag. Ich habe meinem Sohn gegenüber ein so großes Schuldgefühl, es zerfrist mich innerlich und dann diese jahrelange Einsamkeit und das Unverständniss vieler Verwandten. Als ich nach den 4 Tagen nach Hause kam, war ich noch nicht bereit, meinem Mann die Warheit zu sagen, er stand kurz vor dem Führerschein und der Beerdigung seiner Oma. Er sagte mir aber, dass mein Schwiegervater stink sauer auf mich ist, da ich meine Tochter im Stich gelassen habe. Da wurde ich dann auch böse, da sie bei meinem Mann war und so haben wir uns sehr oft gestritten, auch weil mir sein Vater und auch ein Freund unterstellten, ich wäre fremd gegangen. Die Situation eskalierte immer mehr. Seine Eltern hatten mich schon innerhalb der 4 Tage abgeschrieben, ohne auch nur einmal mit mir zu sprechen, ich habe zugar Gartenverbot. Sie sagten meinem Mann auch, dass sie mich niewieder sehen wollen. Über die Reaktion meines Mannes, nämlich keine, war ich so enttäuscht, dass ich ihm immer noch nichts sagte. Nach einem Gespräch mit meiner besten Freundin und vielen Streitgesprächen mit meinem Mann, habe ich ihm dann die Warheit geschrieben. Er sagte mir daraufhin, dass er mich nicht mehr liebt und will das ich ausziehe. Ich bin menschlich so enttäuscht von meinem Mann, dass ich mich frage, ob er mich jemals geliebt hat. Wir haben so schwere Zeiten durchgemacht und er hat so viele Fehler gemacht, aus denen habe ich ihm immer herausgeholfen und nun hat er alles vergessen. Zugar zu unseren Freunden darf ich nicht mehr mit. Ich verstehe das Alles einfach nicht. Gut ich habe ihn den waren Grund lange verschwiegen, doch ich wusste doch nicht, wie ich mit ihm darüber reden soll. Auch an meine Schwiegereltern habe ich einen Brief geschrieben, in der Hoffnung, dass sie wenigstens mal mit mir reden. Mein Mann sagte aber zu mir, dass sie ihn gelesen haben und er traurig war, doch sie schreiben nicht zurück und wollen mich auch nicht mehr sehen. Auch haben wir noch eine gemeinsamme Tochter, die will er mir auch wegnehmen. Was habe ich ihm nur getan, dass er mich aufeinmal so hasst? Ich liebe ihn immer noch so sehr, dass es weh tut. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich mich so in ihn getäuscht haben soll, dabei hatten wir noch so viele Pläne. Jetzt habe ich aus jahrelanger Rücksichtnahme auf meinen Mann alles verloren. Ich möchte ja kämpfen, dass weiß er auch, doch ich merke immer mehr, wie ich darunter leide. Ihm geht es dabei sehr gut und es scheint ihn auch nicht weiter zu interessieren. Wenn ich wenigstens sein Verhalten verstehen könnte. Ich weiß, dass es ihm wichtig ist, dass seine Eltern der Versöhnung zustimmen und das werden sie nicht tun. Sie konnten mich noch nie leiden, in ihren Augen war ich noch nie die richtige Frau. Ich bin nicht schlank, hab kein Geld und kein Auto und die materiellen Dinge sind in dieser Familie immer das Wichtigste gewesen. Ich glaube sie freuen sich zugar und ich weiß, dass ich gegen sie nicht ankomme. Meine Tochter hatte in der Schule auch große Probleme. Wie mir ihre Lehrerin mitteilte, haben mich meine Schwiegereltern bei meiner Tochter schlecht gemacht. Und meinem Mann interessiert das nicht. Aber vieleicht auch deshalb, da sie ihm sein Auto finanziert haben und er darf nichts sagen, ansonsten ist der Geldhahn zu. Wie soll man dagegen ankommen. Aus diesen einigen Gründen frage ich mich, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, um ihn zu kämpfen. Auch wenn ich ihn noch so doll liebe.

Carola

Anwort von Susi

Liebe Carola!

Es tut mir so leid, dass Du schon solche Schicksalsschläge erleiden musstest. Der Tod Eures Sohnes ist bis heute unverarbeitet. So wie ich das einschätze und Du beschreibst es selbst ein wenig, ist das auch der Grund, wieso alles in solch verworrene Bahnen geraten ist.

Ich finde es zunächst einmal schlimm, dass Dein Mann nicht hinter Dir steht, sondern sich offensichtlich immer noch von seinen Eltern 'leiten' lässt. Er ist doch erwachsen!!! Ist er es ihnen etwa in irgendeiner Form schuldig? Ich kann mich da nicht reinversetzen.

Darf ich Dir ganz offen meine Meinung sagen? Ich glaube, dass Deine Psychologin ziemlich inkompetent gehandelt hat! Wieso solltest Du nach einem dermaßenen Verlust heiraten? Weil Du es sonst nie tun würdest? Was hats denn gebracht? Unverarbeitete Trauer, verdrängte Schuldgefühle, Verlust, der Überhand nimmt? Wenn ihr nicht geheiratet hätte, na und dann wärd Ihr vielleicht tatsächlich immer noch nicht verheiratet vielleich doch, wer weiß das schon. Sie hätte Dir damals eine gemeinsame Trauerverarbeitung anbieten sollen. Es tut mir leid ich schweife ab, ich finde es wirklich heftig, dass sie Dir quasi zu einer "Verdrängungsaktion" geraten hat, denn nichts anderes war die Hochzeit!
Du weißt selbst, dass es nicht ganz richtig war, ihm so lange Deine Gefühle zu verheimlichen.

Du und Dein Mann, ihr hättet und habt dringend eine gemeinsame Trauer um Euren Sohn nötig. Ich weiß nicht wie es in Deinem Mann aussieht. Er trägt dieses Erlebnis bestimmt auch mit sich herum. Aber jeder Mensch trauert anders. Du musst für Dich Deinen WEg finden! Das sollte für Dich an erster Stelle stehen.
Es gibt so viele Sternenmamis und Sternenpapis. Im Netz gibt es bereits viele Selbsthilfegruppen mit diesem traurigen gemeinsamen Hintergrund. Eine davon findest Du unter dem unten eingefügten Link. Die Mamas und Papas dort haben immer ein offenes Ohr für Dich und dort kannst Du alles loswerden! Vielleicht hast DU irgendwann die Kraft dorthinzuklicken.

Du solltest noch einmal das Gespräch mit Deinem Mann suchen.
Setze Dir vorher alles fest. Alles was Dich bewegt, was in Dir vorgeht, was Dich verletzt und was Dich quält, soll er sich anhören. Mach ihm keinerlei Vorwürfe. Du darfst sagen, dass es Dich verletzt hat, dass er nicht zu Dir steht, aber verzeih es ihm. Löse Dich von ihm, wenn Du meinst, dass es keinen gemeinsamen Weg mehr gibt. Um Deine Tochter musst Du Dich allerdings kümmern, sie hat eine Mutter, die sie braucht! Darum solltest Du kämpfen. Zeig Deiner Tochter, dass Du für sie da bist. Egal was Deine Schwiegereltern reden!
Ich finde auch, Du solltest mit Deiner Tochter offen über Deine Gefühle, Deinen Verlust und Deine Trauer reden. Allein ist es einfach zu viel!

Ich drück Dich ganz lieb!

Alles Gute für Dich und viele Grüße!

Susi


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