Problem von Eva - 23 Jahre

Verzweifelt - möchte doch mit ihm glücklich sein

Also ich bin mit meinem Freund jetzt 1 Jahr und 4 Monate zusammen (das ist meine 4. Beziehung und meine längste bisher). Wir haben schon eine 6 Monate alte Tochter. Die Schwangerschaft war nicht geplant, aber wir haben uns beide für das Kind entschieden. Wir hatten anfangs eine Wochenendbeziehung und Ende Oktober 07 bin ich dann zu ihm gezogen - 85km von meiner Familie weg. Es gab immer mal wieder Probleme, weil ich mich ungeliebt oder minderwertig gefühlt habe, aber richtig kompliziert wurde es nach der Geburt. Die Probleme, die wir jetzt haben, hatte ich aber in der Beziehung davor auch schon. Also ich bin wahnsinnig eifersüchtig und habe Probleme mit meinem Selbstwertgefühl. Bei mir ist das immer ein Auh und Ab...einige Tage bin ich gut drauf, fühl mich gut, bin zufrieden und alles ist okay und dann fall ich wieder in ein tiefes Loch und ich fühl mich minderwertig, denke, dass ich meinem Freund nicht reiche, obwohl er nie irgendwas in diese Richtung sagt...aber ich habe immer Angst ihm nicht zu reichen und dass er andere Frauen attraktiver, hübscher, toller findet. Ich brauche sehr viel Bestätigung...am liebsten wär es mir, wen mir mein Freund jeden zweiten Tag ein Kompliment machen würde und mir sagen würde, dass er mich liebt, aber das tut er nicht, weil er nicht so gut Gefühle zeigen kann und dann bin ich frustriert, weil er mir nicht die Bestätigung gibt, die ich gerne hätte und bin dann wütend. Ich brauche auch viel Aufmerksamkeit...ich möchte viel mit meinem Freund machen und bin "angepisst" wenn er was ohne mich macht...ich werfe ihm oft Egoismus vor. In letzter Zeit gibt es auch oft Auseinandersetzungen wegen Alltags-Dingen...ich bin z.B. genervt, weil er vorm TV sitzt und ich möchte gerne was spazieren gehen oder er sagt mal wieder "Wie sieht es denn hier schon wieder aus" und ich zicke sofort los. Das ist auch so ein Problem, dass ich sofort los zicke und/oder eingeschnappt bin, wenn was nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe und dann kann ich auch nicht vernünftig mit ihm reden. Es gibt Tage, da ist alles super und dann gibt es Tage, da denke ich im einen Moment, wie sehr ich ihn doch liebe und im anderen reg ich mich wieder über irgendwas auf. Es ist ja schon normal, dass man irgendwann ein bißchen aneinander gerät, weil man nun mal unterschiedlich ist, jeder hat unterschiedlich Bedürfnisse etc. aber ich habe Angst, dass ich zu viel mecker, dass mein genervt sein, ein Zeichen dafür ist, dass ich ihn nicht mehr liebe oder so. Manchmal frage ich mich, ob ich beziehungsunfähig bin :-( Ich möchte doch einfach eine "normale" Beziehung führen und eine kleine glückliche Familie sein und vielleicht eines Tages heiraten...aber was das heiraten angeht, davon entferne ich mich mit meinem Verhalten glaub ich immer mehr...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Eva!

Ich hoffe, es klingt nicht zu grob: er ist nicht dafür verantwortlich, dass Du Dich gut fühlst. Natürlich brauchen wir alle Anerkennung und Komplimente tun uns auch gut - aber glaubst Du wirklich, wenn Du jeden Tag "Guten Morgen, Traumfrau, Du siehst toll aus" oder "Hallo mein Schatz, Du bist so wunderbar" hörst, Dein Selbstwertgefühl dadurch auf Dauer oben zu halten ist? Ich denke eher, die Wirkung der Anerkennung und der Komplimente wird verblassen. Und dann? Wird er es dann drei mal sagen und Dir jeden Tag Blumen schicken?

Deine Eifersucht, Deine Angst nicht gut genug zu sein, findet in Dir statt. Er hat damit wenig bis gar nichts zu tun. Nicht er muss sie bekämpfen, sondern Du. Ich denke, das einzusehen kostet Kraft - aber es ist wirksam.

Wenn Du "Extreme Eifersucht", "Krankhafte Eifersucht" oder auch "Verlustangst" in die Suchfunktion eingibst, wirst Du auf viele Mails stoßen, in denen Du Dich wiedererkenne kannst. Du wirst hilfreicht Tipps, Wege und Links finden, die Dir aus der Eifersucht heraushelfen.

Ja, jeder hat unterschiedlich Bedürfnisse. Aber das heißt ja nicht, dass man nicht beide Seiten in einer Beziehung befriedigen kann. Setzt euch einfach mal zusammen und schaut, was ihr euch wünscht. Sprecht mal nicht darüber, wo ihr aneinandereckt und was der andere für Macken und Fehler hat. Sondern erzählt euch ganz einfach die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle.

Im nächsten Schritt schaut dann hin, wie ihr die im Alltag umsetzen könnt, damit ihr auch Harmonie im Haus habt. Zum Beispiel: Du möchtest, wenn er von der Arbeit kommt, Aufmerksamkeit. Er möchte dann aber eine Ruhezeit und Zeit für sich. Wie könnt ihr diese unterschiedlichen Bedürfnisse unter einen Hut bekommen? Der Kompromiss könnte lauten: er begrüsst Dich mit einem Kuss, geht dann in seine Ruhezeit, Du nörgelst und meckerst nicht und eine halbe Stunde / eine Stunde später könnt ihr offen und frei miteinander umgehen, ohne dass jemand von euch genervt ist.

Und so geht ihr jede kleine Alltagssituation an, bis ihr eure Kompromisse unter Dach und Fach habt und genauer wisst, wie der andere tickt.

Alles Gute!
Dana