Problem von Anonym (m) - 34 Jahre

Meine Frau entfernt sich von mir

Hallo,

ich sitz hier vor einem haufen Probleme und weiss nicht mehr weiter. Vielleicht kann jemand von euch mir einen guten Rat geben.
Ich werde jetzt 34 und bin seit 2000 mit meiner Frau (25) zusammen vor 2 Jahren haben wir geheiratet. Vor wenigen Wochen sollte unser lang ersehnter Kinderwunsch zunächst in Erfüllung gehen. Bis zu dem Zeitpunkt als der Frauenarzt das Kind in der 9 Wochen für nicht lebensfähig befand und eine Ausschabung der Gebärmutter empfahl war aus meiner Sicht alles in Ordnung mit uns und unserer Beziehung. OK, es gab ab und zu Meinungsverschiedenheiten zwischen uns, die letzte, weil es mit dem Nachwuchs seit ca. 2Jahren nicht klappen wollte und ich alles sehr relaxt gesehen habe. Ich hatte zu meiner Frau gesagt, dass man um Kinder zu bekommen Sex haben müsse und je öfter man diesen habe um so höher die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft....Ich würde nichts von Frauen verstehen und könne mich nicht in diese hineinversetzen, war in etwa das was bei mir angekommen ist...
Wie bereits erwähnt hatte es kurz darauf geklappt, jedoch gab es Komplikationen. Die Ausschabung war unvermeidlich. Seither steht unsere Welt Kopf (seit ca. 3 Monaten). Als wir noch arbeiten gingen war alles in Ordnung. Etwa eine Woche nach dem Eingriff stand unser Jahresurlaub vor der Tür. Ich dachte schon, dass jetzt alles ok werden wird. Ein Ortswechsel tut immer gut. Doch das genau Gegenteil traf ein. Der totale Zusammenbruch meiner Frau. Es wurde so schlimm, dass wir den geplanten Urlaub absagten. Ich verstand die Welt nicht mehr...Es wurde immer schlimmer...Viele Tränen, lange Gespräche. Es stellte sich heraus, dass sie nicht mehr weggehen kann. Sie hat Angst, dass etwas mit Ihren Eltern passiert, oder, oder, oder. Die Kindheit meiner Frau war wohl eher schlecht. Ihr Erzeuger hat zu viel getrunken und dann die Familie verprügelt. Alles das kam dann mit dem Abbruch der Schwangerschaft hervor....
Ich hatte Sie dann aufgefordert sich um professionelle Hilfe zu bemühen, da ich Ihr nicht mehr helfen konnte. Diese hat Sie auch inzwischen in Anspruch genommen. Jedoch wird die Situation an sich nicht besser. Ich versuche zu helfen und zu verstehen jedoch rückt meine Frau immer weiter von mir ab. Zärtlichkeiten sind zur Ausnahme geworden, sie nimmt mich nicht mehr in den Arm. Sie erzählt nichts von den Gesprächen. Dass Sie dort überhaupt hin geht ist aber auch schon das allernötigste. Über Ihre Situation mal ein Buch zu lesen kommt genauso wenig in Frage wie eine Recherge im Internet. Sie geht vereinzelt mit Freunden weg, aber aus Gesprächen mit denen weiß ich, dass Ihre Probleme dort kein (Gesprächs-) Thema sind. Am Samstag war ich dann schlecht drauf. Ich habe wenig gelacht, mich über die ganze Welt aufgeregt so ziemlich an allem und jeden rumgenörgelt und zu viel getrunken. Meine Frau meinte ich sei frustriert...Ja das war ich, ich hatte einen schlechten Tag. Dummerweise habe ich gesagt was mich bedrückt, nämlich dass ich zur Zeit das Gefühl habe mit angezogener Handbremse durch mein Leben zu eiern.
Urlaub und fremde Länder sind auf Grund Ihrer Phobie tabu, Kinder kommen in der jetzigen Situation nicht in Frage aber das allerschlimmste sei, dass Sie nicht mehr über Ihre Sorgen, Ängste, Nöte oder aber einfach die Zukunft mit mir redet. Sie sagt mir nicht wo ich helfen oder sie unterstützen kann.
Sie würde am liebsten zu Ihren Eltern ziehen, damit ich mein Leben leben kann....

Sie sagte, dass Sie die Gespräche beim Arzt sehr viel Kraft kosten würden und Sie nicht jeden Tag über dieses Thema reden möchte...Und dann bin ich ausgeflippt. Ich habe Sie sehr laut mit ZWEI Worten angeschrien, da wir seit 3 Wochen kein Wort über diese Themen verloren haben. Lieber Gott....3 Wochen sind nicht JEDEN TAG! Ich bereue es sehr dass ich so laut geworden bin, aber ich habe auch keinen riesen Akt daraus gemacht, als Sie mich ständig angelogen hat um Ihre Phobien und Ängste zu vertuschen. Ich war sehr entäuscht darüber, dass Sie mit mir nicht darüber gesprochen hat. Aber ich wollte nicht gleich aussziehen....und habe auch nicht gesagt, dass ich mich so nicht behandeln lassen würde.....
Ich brauche meine Frau, die mich tröstet, die mich mal unterstützt. Aber nach dem Sie mich leergesaugt hat, ist Sie der Meinung, dass eine Trennung (für eine gewisse Zeit) besser wäre. Damit jedem klar werden könnte, was ihm fehle. So ein Scheiß! Ich weiß was mir fehlt....Mir fehlt meine Frau, die mich gerade aus Ihrem Leben ausschließt....Ich habe ihr das auch gesagt und zwar genau so. Aber ich glaube Sie hat mich nicht verstanden....
Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass Ihr der Mum fehlt einen ordentlichen Schlußstrich unter unsere Beziehung zu setzten. Deshalb schließt Sie mich immer mehr aus Ihrem Leben aus. Sie kann jeden Kram in den kleinsten Kleinigkeiten erzählen, aber die wichtigen Gedanken und Gespräch enthält Sie mir vor. Sex und Zärtlichkeiten, das war schon vorher nicht so besonders (auch darüber haben wir schon geredet) aber in den letzten 3 Wochen war nichts...
Ich denke Sie möchte, dass ich den Schlußstrich ziehe, damit sie sich hinterher keine Vorwürfe machen muß....Was mache ich falsch? Natürlich heilt die Zeit alle Wunden, aber wenn die Probleme nur beiseite geschoben werden (und so kommt es mir gerade vor), dann kommen die Probleme wieder. Vielleicht schon mit der nächsten Schwangerschaft. Weil dann die Hormone wieder verrückt spielen. Aber dann ist noch ein Kind da und die Probleme sind dann noch viel größer....Und die Gespräche beim Arzt sind doch wohl nicht die Lösung an sich, unser Leben (die Betonung liegt auf UNSER) spielt sich doch nicht beim Arzt ab.... Ich hatte ganz zu Beginn dieser ganzen Miseere angeboten auch mit zum Psychologe zu gehen....Das Angebot an meine Frau steht heute noch im Raum...
Reden: Fehlanzeige! Zusammen zum Arzt: Fehlanzeige!
Sie will Ihr altes Leben zurück. Aber das gibt es mehr....und vorher hatten doch auch die Sachen nicht gestimmt.
Nach dem gestrigen Vorfall reden wir nicht mal mehr miteinander....
Es wurde dann so schlimm bei mir, dass ich Sie gebeten habe zu gehen. Ich hab Sie nicht rausgeschmissen, sondern gebeten zu gehen. Dann weiß ich wenigstens woran ich bin. Bis jetzt wohnen wir noch in unserer gemeinsamen Wohnung, jedoch ohne ein Wort miteinander zu reden....
Wie soll es nur weitergehen???? Eine Trennung auf Zeit kommt für mich auf keinen Fall in Frage....was soll das bringen??? Abstand? Abstand zu was den bitteschön? Zu den Problemen? Die Probleme sind so weit weg, dass ich Sie nicht mal mehr verstehe.....

Anwort von Alida

Hallo,

es tut mir leid, dass zu sagen, aber Du spielst dich hier so auf, als wärst Du das Opfer. Klar ist es für dich nicht leicht, mit diesen Problemen zu leben, aber ich spreche mich ganz klar für deine Frau aus.
Sie hatte Probleme in ihrer Kindheit und sie hat vor kurzem ein Kind verloren. Du hast es zwar auch, aber für eine Frau ist soetwas immer viel schlimmer. Das hatte ich bereits mehrfach in meiner Verwandschaft.
Ich finde es schon einen riesen Schritt, dass sie zur Therapie geht und wenn es um ihre Kindheit geht, hast Du da auch nichts zu suchen. Man geht nicht umsonst zu einem Therapueten. Man möchte dann einfach jemanden, der Erfahrung hat und dem man vertrauen kann. Nicht, dass sie dir nicht vertrauen würde, aber Du hast einfach nicht das selbe erlebt.
Du begegnest ihr einfach zu ruppig. Sie darf zwar mal jammern, aber höchstens einen Tag und dann verlangst Du gleich wieder eine heile Welt. So kommt es mir zumindestens vor, da Du so aggressiv schreibst.
Du bist im Moment auch nicht der jenige, der eine Umarmung braucht, sondern deine Frau!
Verstehe sie und bedränge sie nicht. Unterstütze sie und verstehe es bitte, dass sie mit dir nicht über alles reden will, gerdae weil sie schon soviel mit dem Therapeuten reden muss. Wer weiß, was sie da alles preisgeben muss?
Ich verstehe ihre Argumente zu gut und würde mir so sehr einen Mann wünschen, der mich in den Arm nimmt, der mich auffängt, der mich nicht löchert mit Fragen, die ich wöchentlich schon 20mal beim Therapeuten beantworten musste und der mir einfach das Gefühl gibt mich zu verstehen und mich mal traurig sein lässt.
Wahrscheinlich hast Du sie schon damit unter Druck gesetzt, dass sie schwanger werden muss. "Damit es klappt, muss man öfter Sex haben" waren deine Worte. Natürlich erhöhen sich somit die Chancen, aber es liegt nun mal nicht jedem auf einmal viel Sex zu haben, wenn man es vorher auch nicht hatte.
Gib ihr Zeit und unterstütze sie.
Meinst Du wirklich, dass eine Trennung das richtige ist?
Du wolltest bestimmt etwas anderes hören. Es ist nicht so, dass ich dich nicht verstehe, aber ich finde deine Frau hat viel größere Sorgen und einige davon bereitest Du ihr.
Gehe sanfter und vefständnisvoller mit ihr um.

Alles Gute

Alida