Problem von anonym (w) - 31 Jahre

Probleme in der Ehe

Hallo,
Streit gibt es in jeder guten, funktionierenden Ehe und langjährigen Beziehung. Das gehört dazu und sollte man auch nicht mit jedem Wort das gesagt wird überwerten. Doch ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, wo ich einfach nicht mehr kann und weiter weiß! Mein Mann und ich sind seit 12 Jahren zusammen, davon gerade mal zwei Jahre verheiratet. In den ganzen Jahren haben wir zusammen viel mitgemacht und durch gestanden, was uns meiner Meinung nach zusammengeschweißt hat. Und wenn ich zurück denke, hatten wir auch sehr viele schöne Zeiten vor der Ehe! Leider kann ich das seit unserer Hochzeit nicht mehr sagen. Jetzt frage ich mich, woran das liegt und suche die Schuld bei mir. Vor der Hochzeit hatte ich Angst, dass sich alles ändert und kein Bemühen um den Anderen mehr da ist. Er hat mir immer versichert, dass sich nichts außer meinem Familiennamen ändern wird. Doch das ist leider nicht so. Jetzt habe ich meinen Traum mit Zustimmung meines Mannes verwirklicht, mich selbständig zu machen. Meine letzten zwei Jobs habe ich wegen Mobbing aus gesundheitlichen Gründen kündigen müssen. Erst stand mein Mann hinter mir und heute sagt er, ich hätte einfach ein Problem mit Vorgesetzten. Weil es nicht in seine Ansicht passt. Leider habe ich immer noch das Gefühl, dass mein Mann nicht davon überzeugt ist, dass mein Unternehmen es wirklich schafft und genügend Geld da ist. Er ist auch nicht bereit mich in irgendeiner Form zu unterstützen. Ich habe schon versucht, mit ihm zu reden. Aber diese Gespräche laufen immer nur einseitig von mir aus und ins leere. Ich habe ihm gesagt, was ich fühle, wie es mir geht. Habe es auf die drastische Weise versucht, aber nichts hilft. Früher hat er mich, wenn es mir schlecht ging, getröstet mich unterstützt und mir geholfen. Heute stehe hat er kein Verständnis mehr und ich und muss mit allem alleine fertig werden, sei es Gefühle, Haushalt, finanzielle Dinge oder meine Selbstständigkeit. Auf ihn und unsere getroffenen Absprachen / Kompromisse ist kein verlass. Entweder tut er nichts oder das Gegenteil. Und wenn ich frage was das soll, wie wir zusammen unsere Differenzen in der Ehe und die Schwierigkeiten lösen, sagt er, er hat keine Lust darüber zu reden. Er stellt auf stur und macht nur das, wozu er gerade Lust hat. Geschweige, dass er mich in seine Angelegenheiten einbezieht. Und ich komme mir vor, als ob ich ihm lästig bin. Nur zum Kochen, Waschen und Putzen da bin, so wie es ihm gerade gefällt. Wir wohnen in einem kleinen Dorf, wo jeder beobachtet wird. Verhalte ich mich nicht so (ich komme von außerhalb), wie es erwartet wird, ist man gleich im Gespräch und es werden wilde Geschichten erfunden. Mein Mann hängt an dieser Dorfgemeinschaft, kann ich ja verstehen, er ist hier aufgewachsen, aber er steht nicht zu mir und verteidigt mich nicht. Wenn unwahre Geschichten erfunden werden, belastet das und man muss sich rechtfertigen. Er hat von seiner Erziehung her sich um nichts kümmern oder Probleme lösen / darüber reden müssen. Irgendwie habe ich mich dann auch in diese Rolle der Problemlöserin drücken lassen. Doch egal, was ich vorschlage, nichts ist richtig. Erwarte ich zu viel von ihm, wenn ich möchte, dass er etwas regelt oder erledigt? Bin ich zu dominant? Seit vor einem halben Jahr raus kam, dass sich unser Kinderwunsch nicht so einfach durch ihn erfüllen lässt, ist alles noch schlimmer geworden und Sex gibt es fast gar nicht mehr. Ich liebe meinen Mann und würde alles für ihn und unsere Ehe tun damit es wieder funktioniert, aber ich will mich nicht selbst aufgeben und jemanden spielen, der ich nicht bin. Liebt er mich überhaupt noch? Hat mein Mann vielleicht Angst vor mir oder fühlt er sich unterdrückt durch meine Initiative? Ich möchte doch nur ein wenig Bestätigung und Anerkennung durch das und für das was ich tue und leiste. Ich habe Angst, dass er die Scheidung will. Er redet ja nicht mit mir. Was kann ich bloß tun?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ihr habt oft gesprochen und ich denke, die Dinge, die Du uns geschrieben hast, hat er auch schon gehört? Du klingst nicht, als würdest Du ihn mit Vorwürfen bombardieren, sondern wirklich das Gespräch und die Lösungen suchen. Und einen anderen Weg, die Dinge zu klären und zu verändern, kenne ich leider nicht.

Weiß er, dass Du Angst hast, dass er die Scheidung will? Manchmal reden Männer auch nicht bzw. entziehen sich dem Gespräch, weil sie Angst vor dem haben, was sie zu hören bekommen könnten. Mag sein, dass ihn die gleiche Angst plagt und er denkt, Dich nicht mehr glücklich machen zu können und sich deshalb so zurückzieht.

Was aber nichts daran ändert, dass ihr die Probleme angehen müsst, die Gefühle deutlich machen und auch die Ängste formulieren. Ich habe das Gefühl, die Probleme gehen bei euch recht tief. Es ist nicht nur, dass er Dich nicht unterstützt, sondern dass Du an der Liebe zweifelst. Und ich kann mir auch vorstellen, dass der unerfüllte Kinderwunsch ein nicht kleine Rolle spielt. Weißt Du, wie er sich fühlt und was er über sich denkt (wenn ich Dich richtig verstanden habe, liegt es an ihm; das kann in einem Mann eine Menge auslösen)? Könnt ihr darüber sprechen?

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, für euch ist eine Paarberatung ein guter Weg. Zum einen, weil ich die Probleme sehr tief sitzend sehe und zum anderen, weil er Gespräche so blockiert und du nicht mehr weiter weißt. Durch die Situation ggf. immer fordernder und dominanter wirst und ihn dadurch noch mehr blockierst. Beides geht wohl Hand in Hand und ist eine Spirale, die man in so einer Beratung leichter durchbrechen kann als zu zweit.

Alles Gute!
Dana