Problem von Anonym - 18 Jahre

Mein Vater bekommt noch ein Kind

Hallo liebes Kummerkasten-Team.

Mein Problem mag sich vielleicht nicht so schlimm anhören, aber mich macht die Sache total fertig.

Vor 10 Jahren haben sich meine Eltern scheiden lassen und bald danach ist mein Vater mit seiner neuen Lebensgefährtin zusammengekommen (sind inzwischen auch verheiratet und leben zusammen). Ich mag sie eigentlich auch gern, d.h wir verstehen uns gut und es gab nie Probleme.

Ich lebe mit meiner jüngeren Schwester zwar bei meiner Mutter, aber ich habe zu ihr kein besonders gutes Verhältnis, wir leben mehr wie in einer Wohnung, ohne dass wir wirklich was miteinander zu tun hätten. Aber soviel nur am Rande.
Zu meinem Vater habe ich ein viel innigeres Verhältnis. Er ist für mich fast der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich komme mit Problemen immer zu ihm. Er hört mir zu und ist immer auf meiner Seite und unterstüzt mich.
Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass ih noch 2 Geschwister habe (16 und 22), mit denen ich mich auch gut verstehe, vor allem mit meiner jüngeren Schwester.

Nun haben mein Vater und seine Freundin uns vor einigen Tagen erzählt, dass sie ein Baby bekommen, auch wenn es nicht geplant war (er ist schon 50, sie 40).
Anfangs dachte ich, dass macht mir nicht soooo viel aus, aber anscheinend hab ich mich da ziemlich getäuscht.
Aber mein Vater hat sich offensichtlich gefreut, er hat nichts dazu gesagt, aber anscheinend findet er das nicht schlimm.

Seitdem bin ich ein totales Wrack. Ich zittere am ganzen Körper, wenn ich nur daran denke, ich kann seit Tagen nichts mehr essen, habe ständig Heulkrämpfe, die gar nicht aufhören wollen. Außerdem kann ich nicht mehr schlafen und habe den ganzen Tag höllische Kopfschmerzen.
Als ich davon erfahren habe, bin ich allein in ein Zimmer gegangen, weil ich sofort angefangen habe zu weinen. Mein Vater ist dann zu mir gekommen, aber ich wollte ihn nicht bei mir haben. Er wollte mich trösten und mich umarmen, aber ich halte es nicht mehr aus, wenn er mich umarmen oder anfassen will. Dass hat ihn sehr traurig gemacht, aber ich kann das seit dem einfach nicht mehr.
Auch mein Freund hat das Problem schon bemerkt. Er versteht nicht, warum er mich nicht mehr berühren kann, ohne dass ich zu zittern anfange oder zu weinen beginne.

Ich versuche, die ganze Sache mit dem Halbbruder/Halbschwester zu akzeptieren, aber ich kann das einfach nicht.
Ich weiß, ich sollte so nicht denken, aber ich wünschte, sie würde das Kind abtreiben oder es verlieren oder es soll Probleme in der Schwangerschaft geben, nur das die Schwangerschaft zu Ende ist.

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Kannst Du sagen, was daran Dich so fertig macht? Wie heißt die Angst und die Wut genauer? Was befürchtest Du, wird das Baby verändern?

Der erste Gedanke bei mir dazu war, dass Du Angst hast, die Zuneigung Deiner Vater teilen zu müssen bzw. dass er Dich weniger lieb haben wird. Aber damit, dass er Dich trösten wollte, mit Dir reden hat er ganz deutlich gemacht, dass es nicht so sein wird. Er wollte verstehen und hat nicht einfach mit den Schulter gezuckt. Du verlierst keinen Platz im Leben Deines Vaters - er räumt einen weiteren ein.

Meine kleine Schwester kam auf die Welt, als ich 21 war - manchmal haben mir die Veränderungen auch Angst gemacht; ich wusste nicht, was wie werden wird. Aber je mehr ich die Schwangerschaft meiner Mutter erlebt, je näher ich dadurch auch dem kleinen Menschen in ihrem Bauch kam, desto egaler waren die Ängste. Und sie gehört für mich bis heute zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben; grenzenlose Liebe und Zuneigung von beiden Seiten. Ganz ehrlich? Lass Dir das nicht entgehen. So ein Baby schenkt mehr als es wegnehmen kann...

Alles Gute!
Dana