Problem von Lydia - 19 Jahre

Ein Versuch Hoffnung zu geben!!

Hallo liebes KuKa Team und vor allem andere Leser!

Ich weiss nicht genau in welche Rubrik ich diesen Text ablegen soll, aber ich probiers einfach mal mit Feedback, weil ich denke dass passt so ziemlich überall hinein!
Also ich will Euch einfach mal was erzählen, in der Hoffnung Euch so etwas Hoffnung geben zu können!

Ersteinmal vorweg... Ich erzähle das alles, weil ich sehr oft hier beim Kummerkasten rumstöber und ziemlich oft Texte gelesen habe, die zeigen wie verzweifelt manche Leute sind und wie wenig Hoffnung sie haben!

Jetzt fang ich aber mal an.... Mein Name ist Lydia und ich bin 19 Jahre alt. Ich wurde mit 9 Jahren entjungfert und dass von einem völlig fremden Mann im Park als ich mein Fußballtraining geschwenzt hatte. Der Mann muss so um die 45 Jahre oder so, alt gewesen sein. Ich hatte noch Glück mit meinem Leben davon gekommen zu sein, weil ich irgendwann einfach eine Chance ergriffen hatte und weggerannt bin, als er gerade sein Messer nehmen wollte.
Anfangs hatte ich gedacht dass es nur ein schrecklicher Traum gewesen sei, ich war total geschockt und durcheinander. Geschämt hatte ich mich zudem auch noch sehr. Also ging ich dann nach Hause und meinte zu meinen Eltern dass das Training früher geendet hätte, ich schloss mich in meinem Zimmer ein und weinte.
Ich versuchte es zu verdrängen doch einfach so ging das nicht. Niemanden hatte ich etwas erzählt! Wochen später dann, als mich mal wieder diese Bilder verfolgten, nahm ich ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Ich wusste nicht was ich schreiben sollte, aber ich versuchte es einfach. Es ging besser als ich dachte, denn sobald ich den Stift ansetzte, schrieb ich wie von selbst eine Geschichte über ein kleines Mädchen die zum Fußballtraining zu spät kam und deshalb schwenzte......
Als der Text fertig war (Was etwas gedauert hatte, da ich zwischendurch immer wieder wegen Heulkrämpfen unterbrechen musste) las ich es mir noch einmal durch und legte die Geschichte dann in eine Box.
Danach ging es mir erstaunlich gut. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich wichtige Gedanken Nun gesichert hätte ohne immer wieder daran denken zu müssen. Ich war also irgendwie erleichtert. Da ich mich nicht traute mit irgendjemanden darüber zu reden, nahm ich das Papier.

Nachdem ich die Geschichte geschrieben hatte, vergas ich die ganze Sache. (Dachte ich zumindest) Und ich fing an über alles Mögliche zu schreiben. Immer wenn es mal Chaos in meiner Gefühlswelt gab, immer wenn ich traurig war, vertraute ich mich meinem Schreibblock an.

Mein Bruder ist damals schon ein Sorgenkind gewesen. Er hatte meine Eltern, meine Schwester und mich bestohlen. Er hatte uns angelogen und meinen Eltern Sorgen bereitet. Er und meine Schwester hatten eine Menge zusammen unternommen, da ich immer das Nesthäkchen war und mehr Jahre von mir und meinen Geschwistern auseinander liegen als bei denen. Zudem bin ich auch eigentlich nur eine Halbschwester von den beiden. Also wurde ich von allem ausgegrenzt was sie taten.
Naja als ich 16 war, zog mein Bruder von zu Hause aus. Damals meinte er noch immer zu mir, dass er mich nicht alleine mit meinen Eltern lassen wollte, da meine Schwester zu dem Zeitpunkt ja auch schon ausgezogen war. Doch irgendwann zog er von Heute auf Morgen aus und meldete sich bald nie wieder.
Irgendwann vor einem Jahr hatte ich mal Kontakt zu ihm und da meinte er dann, dass er meine Mutter nicht mehr "Mama" nennt, weil er für sich keine Eltern mehr hat. Das traf mich tief, aber er wollte nicht dass ich meinen Eltern sage dass ich Kontakt zu ihm hatte. Naja aber auch der ist dann abgebrochen. Bis Heute meldet er sich weder wenn irgendwer Geburtstag hat, noch sonst irgendwann. Wenn wir über ihn reden, dann ist das so als würden wir über einen verstorbenen reden.

Dann kommt noch hinzu, dass meine Eltern nicht immer fair zu mir sind. Als ich mal ausziehen wollte, hatte ich ein langes Gespräch mit meiner Mutter. Sie weinte dann und meinte sie wolle mich nicht auch noch verlieren, es sei doch so langweilig mit meinem Vater allein zu Haus. (Meine Schwester lebte zu der Zeit in Italien)
Also beschloss ich doch bei meinen Eltern zu bleiben. Heute weiss ich, dass das ein Fehler war. Denn jedes Mal wenn meine Mutter schlecht gelaunt ist, lässt sie es an mir aus. Sie nahm mir meinen Laptop weg (den ich bis heute nicht wieder habe) Sie versucht mir Dinge zu verbieten und sie schmiss mich auch schon aus der Wohnung, weil ich mal keine Zeit gefunden hatte mein Zimmer aufzuräumen. Sie tritt meinen Traum, meine Leidenschaft mit Füßen und sagt, dass ich doch eh viel zu dumm dafür sei. Sie verbietet mir Sachen die sie gar nicht darf, kriegt oft ausraster und versucht mir immerwieder ein schlechtes Gewissen einzureden indem sie davon redet was ich für eine schlechte Tochter sei, was ich ihr doch für Magenschmerzen bereite und und und.

Mit 18 wurde ich ein zweites Mal vergewaltigt, diesmal von jemanden, den ein Freund von mir kannte und der meinte, dass er ein netter Kerl sei. Naja, seit diesem Tag träume ich jede Nacht den gleichen Traum, ich träume dann davon, wie ich das erste Mal vergewaltigt wurde. Zwar bin es nicht immer ich die vergewaltigt wird in dem Traum, aber ich schaue immer zu und spüre wieder und wieder diese Schmerzen und die Kälte.
Wegen ettlichen schlaflosen Nächten, verlor ich meine Ausbildung als Bürokauffrau. Ich ging zu einer Physchologin. Diese half mir Anfangs auch, aber als ich ihr von immer mehr und mehr erzählte, meinte sie irgendwann nur, dass es hoffnungslos sei. Sie könne mir leider nicht helfen.

Meine Mutter macht mich bis heute zur Sau, dass ich die Ausbildung nicht durchgehalten habe. Ich hatte ihr mal erzählt wieso nicht, was los sei und dass ich ín Physchiologischer Behandlung sei. Doch das interessiert sie nicht. Sie meint ich müsse damit klar kommen und das sei noch lange kein Grund nicht die Ausbildung zu Ende zu machen. Sie lachte mich aus als ich meine Physchologin erwähnt hatte und meinte, ihr sei das auch mal passiert und sie kann es auch locker weg stecken, wieso sollte ich das denn dann nicht können?

...Soo naja, also in der Zeit hatte ich auch gerizt, ich wusste oft nicht weiter und hätte mich am liebsten in einem anderen Leben wieder gefunden. Einmal war es soweit und ich wollte mich umbringen, doch dann kam meine Nichte auf die Welt und ich konnte es nicht. Meine kleine Nichte ist das wundervollste was mir passieren konnte! Ich pass oft auf sie auf, sie ist mein kleiner Lichtblick. Ich weiss nicht wieso, aber wenn ich an die kleine denke, oder auf sie aufpasse, vergess ich all meine Sorgen. Ich würde alles für die kleine tun. Und seit sie da ist, habe ich auch ein besseres Verhältnis zu meiner Schwester. Sie traut vertraut mir schon Dinge an, die sie nicht mal meiner Mutter sagt (und das kannte ich noch nie so).

So wie meine kleine Nichte hatte ich jedes Mal irgendwann meine Hoffnung wieder gefunden! Ich meine, ich wurde sogar abhängig vom ritzen und habe es geschafft davon los zu kommen. Ich mach das schon ein dreiviertel Jahr nicht mehr und ich werde das auch nie wieder tun. Denn ich habe Wege gefunden mit denen ich meine Sucht unterdrücken kann.
Heutzutage denke ich immer wieder
"Solange du die Hoffnung nicht aufgibst und du den Glauben an dich selbst immer wieder wieder findest, wenn du ihn mal verloren hast, dann wird alles besser! Das schlimmste was passieren kann, ist es die Hoffnung zu verlieren, doch selbst wenn das passiert ist, hat man immer noch mindetsens eine Person die einen wieder hoch zieht"
Ich zum Beispiel habe eine Freundin der ich alles erzähle. Zudem schreibe ich immernoch Texte und Gedichte sind auch dabei. Ausserdem spiele ich jeden Donnerstag in einer Improvisationsgruppe Theater (Das ist meine vorhin genannte Leidenschaft)
Ich will Euch damit also sagen.... Was auch immer Passiert, verliere niemals die Hoffnung! Suche Dir Dinge mit denen du dich ablenken kannst. Seien es Texte, in denen Du deine Gefühle, Gedanken und Ängste äußerst, oder Sport (Ich zum Beispiel gehe jeden morgen joggen, dass macht den Kopf frei)
Triff dich mit Freunden und rede über Deine Probleme oder oder oder.

Es gibt immer einen oder mehrere Wege!!! Du musst sie nur finden!! Glaub an dich selbst und denke daran, dass es andere Menschen gibt denen es bestimmt schlechter geht als dir. Versuche anderen zu helfen und Mut zu zu sprechen! So wirst du es schaffen über all die Traurigen und ungerechten Dinge hinweg zu kommen!!

Also allerliebste Grüße (und Sorry das der Text so lang geworden ist)

Eure Lydia

Anwort von Silvia

Hallo Lydia.

Vielen Dank für dein Feedback. Es ist wirklich mutig von dir, dass du deine Geschichte so weitergeben möchtest, um anderen Jugendlichen Mut zu machen. Und ich glaube wirklich, dass es einigen helfen kann, selbst einen kleinen Lichtblick zu finden.
Du kannst stolz auf dich sein, dass du das alles so geschafft hast!
Also nochmal vielen Dank und alles Gute!
Silvia