Problem von Anonym - 18 Jahre

Kein Ende in Sicht

Hallo liebes Kummerkasten-Team!
Ich wusste nicht, ob ich das hier in "Probleme mit Familie" oder in "Probleme mit mir selbst" stecken sollte, also hab ich's her rein getan...

Ich hab meiner Familie eigentlich seit ich in der Schule bin nie Probleme gemacht. Stets normal und rational denkend geblieben. Nicht übergewichtig, nicht untergewichtig, gut in der Schule - Also stets darauf bedacht, meine Eltern stolz zu machen und ihnen keine Grund zu geben, sich Sorgen zu machen.

Doch mein Vater hat sich vor knapp zwei Jahren umgebracht und irgendwo geb ich mir selbst die Schuld daran. Dementsprechend bin ich sowieso am Boden und komm absolut nicht mit mir klar und hab sogar oft selbst über Selbstmord nachgedacht.

Aber nach und nach macht es mir die Familie noch schwerer.
Meine Mutter unterstellt mir dauernd irgendwelche Süchte, die ich nicht habe, damit der Rest meiner Familie nicht so schlecht neben mir aussieht (Schwester hat meinen Eltern jede Menge Geld aus der Tasche gezogen, erster Bruder hat gekifft und ist magersüchtig, zweiter Bruder war oft in Schlägereien verwickelt).
Außerdem werd ich dauernd ignoriert und wenn man eine familieninterne Entscheidung zu treffen hat, hab ich nichts zu sagen.

Sowieso scheinen alle den Verstand verloren zu haben. Meine Mutter macht nur noch, was mein älterer Bruder sagt und lügt, um ihn zu beschützen. (Er ist quasi der Lieblingssohn. Warum? Fragt mich nicht!)
Mein Bruder kann alles, darf alles und erlaubt sich auch alles.
Mein anderer Bruder ist unglaublich taktlos und lässt mich dauernd auflaufen, wenn ich mal wieder versuche, meine Familie zu ignorieren.
Meine Schwester erzieht ihren mittlerweile vierjährigen Sohn hundsmiserabel und wenn ich mitwirken will, um aus ihm doch noch einen anständigen Kerl zu machen, bekomme ich Ärger (das müsst Ihr Euch mal geben!) von meiner Mutter.

Wie dem auch sei. Die Probleme mit mir selbst bekomme ich nicht in Griff, da ich mich selbst hasse, für was ich anderen angetan habe (möchte ich hier nicht unbedingt ausführen) und auch dafür, dass ich meinen Vater nicht davon abgehalten hab, sich umzubringen, sondern ihn auch noch ermutigt habe. (auch das ist eine lange Geschichte).
Genauso bekomme ich die Probleme mit meiner Familie nicht in den Griff. Hab's auch schon probiert, mal über alles zu reden, aber am Ende kommt meine Mutter nur immer auf den Schluss, dass alles meine Schuld ist, weswegen ich aufgehört habe, mit ihnen zu reden.

Und solangsam verliere ich einfach die Kraft, weiterzumachen.
Ich will einfach nicht mehr.

Hilfe gern genommen...

Anwort von Sabine

Hallo!

Hast Du schon einmal so offen, wie hier in Deiner Mail an uns, mit jemandem darüber gesprochen, was in Dir vorgeht und wie Du denkst und fühlst?
Ich persönlich halte es für wichtig, dass man darüber spricht um eine Lösung oder Lösungen zu finden. Es ist wichtig, dass man Dir helfen kann, wenn es sich für Dich anfühlt, als seist Du in einer Sackgasse gelandet. Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass Du mal mit einem Familenberater oder einem Psychologen sprichst. Einen Psychologen aufzusuchen bedeutet nicht gleich, dass man krank ist, sondern lediglich, dass man Hilfe benötigt, wo man selber nicht weiter weiß. Es ist keine Schande diese Hilfe anzunehmen, wenn man gar keinen Ausweg mehr sieht.
Du beschreibst auch, dass Du Dir die Schuld an dem Tod Deines Vaters gibt. Vielleicht hängen die Dinge irgendwie alle zusammen und ein Prob baut auf dem nächsten auf. Um das jedoch herauszubekommen, sollte man einen Fachmann befragen.
Du bist 18 Jahre jung und Dein Leben steht in den Startlöchern. Bevor Du völlig durcheinander wirst, weil Du vielleicht gar nicht mehr erkennen kannst, was richtig und was falsch ist, solltest Du die Hilfe in einem Gespräch annehmen und Dich versuchen auch auf diese Weise von den Problemen zu lösen.
Dieses Unwohlgefühl kann viele Ursachen haben. Nur anhand Deiner Mail ist es für mich von hieraus schwer zu sagen, was es wirklich sein könnte. Daher halte ich es für wichtig, dass Du Dich jemandem anvertraust und sich das "auf der STelle drehen" aufhören kann.

LG, Sabine