Problem von Anonym - 25 Jahre

böse Gedanken

Hallo,

ich weiss nicht was ich habe oder ob ich ein echt kranker Mensch bin. Vor ein paar Monaten habe ich zusammen mit meiner Mutter einen Krimi gesehen indem ein Ehemann zunächst seine Frau, und danach noch eine weitere Frau eiskalt ermordet hat und danach ganz normal weitergelebt hat.
Nachdem Film war ich so entsetzt davon, dass dieser Mann, auch wenn es nur ein Film war, so normal weitergelebt hat. Aus diesem Grund habe ich versucht mir vorzustellen, wie es wäre z.B. meine Mutter zu erstechen, da ich sehen wollte, ob ein normaler Mensch das könnte oder was er dabei empfindet. Ich habe nach ein paar Sekunden alleine bei der Vorstellung, was sie sagen könnte oder so, wahnsinnig herzrasen bekommen und geweint und schlimme Schuldgefühle entwickelt. Ich konnte diese auch nicht mehr abstellen solange ich zu Hause war.
Ich hatte immer Angst ich könnte es tun, obwohl ich weiss, dass ich dazu nicht fähig wäre. es wurde besser als ich dann wieder nach den Semesterferien in meiner eigenen Wohnung und in einer anderen Stadt war. Aber ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Mutter. Nun bin ich wieder zu Hause und kämpfe tägl. mit dieser Angst. Ich weiss nicht, was ich noch tun soll, es ist doch total lächerlich, ich hatte ja nie vor etwas böses zu tun, sondern wollte einfach nur mal versuchen zu verstehen, was Menschen denken die so etwas tun. Aber nun immer wenn ich irgendwie glücklich bin oder gute Laune habe, kommt dieses schlechte Gefühl, dass mir sagt, na komm machs doch, aber das dauert nie länger als eine sekunde und zack, habe ich wieder dieses beklemmende Gefühl und bekomme Panik oder fange an zu weinen, dass ich ein böser Mensch bin und man andere vor mir schützen muss oder besser meine Mutter, da ich mir das ja damals vorgestellt habe! Ich weiss nicht, was ich noch machen soll.
Ich will ja nichts machen und hatte noch nie vorher solche Gedanken und habe mir das ja bewusst vorgestellt, um zu verstehen was in Mördern etc. vorgeht. Und nun habe ich dadurch dauernd ein beklemmendes Gefühl, vorallem wenn ich mit meiner Mama alleine bin. Wieso kann ich nicht wie andere Menschen einfach über etwas nachdenken, auch wenn es schlimm ist und es dann abhaken, da es ja eingentlich lächerlich ist?Auch Freunde von mir die ich gefragt habe, ob sie sich vorstellen könnten, jemanden der ihnen Nahe steht zu ermorden, fanden es furchtbar und wurden traurig, aber sie haben das dann abgehakt, da sie es nicht könnten und denken da auch nicht weiter drüber nach. Aber ich dagegen schon.
Ich denke, bei vielen Dingen immer länger über Sachen nach als andere und denke was wäre wenn, auch wenn es nur eine kleine Sache war z.B. ich etwas komisches gesagt habe und andere mich dann auslachen, Sachen die andere nach 1 Min wieder vergessen haben. Nur ich nicht.
Was ist das was ich habe?


Gruss

Anwort von Sabine

Hallo!

Sicherlich ist der Gedanke jemanden umzubringen, um zu erfahren, wie es sich anfühlt nicht "gesund", aber sicherlich gibt es viele Menschen, die über Dinge nachdenken, die verboten oder gefährlich sind.

Der Spielfilm ist eine Film. Daran sollte man sich immer erinnen. Was in Filmen passiert - daher sind sie oftmals so interessant - ist nicht oder gar nicht in die Realität umzusetzen oder zu vergleichen mit der Realität. Der Mensch, der einen anderen getötet hat, den siehst Du als Schauspieler. Er muss die Rolle als kranken Mörder spielen, aber ist in Wirklichkeit nicht so. Daher sind diese Filme ja auch so spannend, weil man Menschen sieht, die es so (gesund) nicht gibt. Du musst lernen Filme nicht aus der realen Sicht zu betrachten, sondern Dich stets daran erinnern, dass es eben ein Film ist und alles nur gespielt. Ein Mörder ist gewiss psychisch krank, wenn er mordet, aber das er kalt weiterleben kann und sich keine Gedanken macht, kann ich mir kaum vorstellen. Auch kranke (psychisch) Menschen haben Gedanken. Nur diese sind halt nicht wie die von einem gesunden Menschen. Menno ... ist das schwer zu erklären.
Denke immer stets daran, dass ein Film ein Film ist und alles nur gespielt. Früher, wenn ich Angst bei einem Film hatte, dann hat mir meine Oma immer gesagt "hinter der Kamera stehen Menschen, die können denen helfen". Sobald ich daran gedacht habe, war die Angst vorbei. Aufregend war es immer noch, aber die Angst nicht mehr so groß.
Ich denke nicht, dass Du irgendwas hast. Ich könnte mir vorstellen, dass Du vielleicht einfach nur ein Mensch bist, der alles richtig verstehen möchte. Nur gewisse Dinge sollte man - lernen - einfach abzuhaken und nicht weiter darüber nachzudenken. Du hast doch an Dir selber auch schon zu spüren bekommen, dass es Dich aus der Bahn wirft, wenn Du Dich hineinversteigerst und diese "bösen Gedanken" gar nicht Du bist bzw. sind.

LG, Sabine