Problem von anonym (m) - 18 Jahre

Selbstfindungsprobleme (wenns nur das wäre)

Hallo KuKa Team,

Als ich anfing diesen Text zu schreiben war ich dabei darauf bedacht den Text möglichst ansprechend zu formulieren, wieso weiß ich auch nicht. Und als ich diesen Text schrieb wurde mir klar, dass jede Person die diesen Text emotional ergreifend findet, eine Bestätigung dafür ist, wie zertrümmert (ich habe ziemlich lange dafür gebraucht um das richtige adjektiv dafür zu finden) meine Psyche ist. Jedoch möchte ich hier keinem den Mut nehmen meinen Roman voller geistiger Knickse zu lesen, um mir vielleicht einen Rat zu geben mit dem ich im weiterkomme...

Ich bin jetzt 18 und stehe vor einer Wahl die ich nicht fällen kann. Und zwar wie ich mein Leben ab jetzt führen will. Erst habe ich gedacht das verschwindet wieder aber diese Frage quält mich schon etwas länger und ich sehe keine andere Lösung, als mich zu entscheiden... Und ihr könnt mir glauben, es war verdammt schwer diese Gedanken in Worte zu fassen.
Entscheide ich micht für den Weg des gefühlskalten Arschloches um damit die Hälfte meiner Ansichten zu vertreten und so zu tun als ob mir die anderen egal wären? Dann werde ich die Probleme weiterhin still in mich hinein fressen lassen.
Oder entscheide ich mich für den Ansprechpartner für alles um damit die andere Hälfte meiner Ansichten zu vertreten und mein Ich-will-gebraucht-werden-Syndrom zu kompensieren?
Oder ich entscheide mich für den Weg des stinknormalen Menschen der sich ab und zu die Birne zukippt und das ein oder andere mal einen Joint mit ein paar Freunden raucht? Den Menschen der nicht über alles nachdenkt und einfach lebt wie es andere auch tun?
Ich könnte nur mit zwei dieser drei Optionen leben und das wären die beiden ersterläuterten...

Und die Antwort "Mach das was dir am meisten Spaß macht" hilft mir auch nicht weiter, da ich auf so Antworten selber kommme nur kann ich nicht sagen was mir am meisten Spaß macht...
Es ist meiner Meinung nach auch schon traurig so über sein Leben nachzudenken. Ich meine ich sitze hier nicht bei der 500 Euro frage bei "Wer wird Millionär?" doch kommt es mir so vor als ob ich es nicht einfach laufen lassen könnte mit der Hoffnung, dass sich diese Frage von alleine beantwortet.
Mir ist auch klar, dass mir keiner diese Entscheidung abnehmen kann, mal davon abgesehen, dass ich wohl ziemlich unglücklich sein werde wenn ich bedenke das ich meinen Lebensweg nicht selber entschieden habe. Allerdings kann mir vielleicht einer einen Tipp geben wie ich die Lösung auf diese Frage finde damit ich danach die 1000 Euro Frage beantworten kann...

Ein weiteres Problem ist, dass ich über jeden Scheiss nachdenke und mein Kopf immer mit so viel Zeug überfüllt ist. Das ist an sich kein Problem. Ich meine man kann etwas nur verstehen wenn man darüber nachdenkt. Demzufolge verstehe ich eine ganze Menge, allerdings nie das was ich im Moment benötige. Daher kann ich mich selten auf das wesentliche konzentrieren weil ich mit meinen Gedanken immer bei tausend anderen Sachen bin...
Ich hab es schon mit innerer Ausgeglichenheit versucht nur wie soll ich das schaffen wenn ich immer über solche Sachen nachdenken muss?

Ein weiteres Problem erschließt sich wenn ich beschließe über einen meiner Gedankengänge reden möchte. Letztens äußerte ich meine Meinung zum Thema trauern. Ich bin der Meinung, dass es dem Menschen überhaupt nichts bringt toten hinterher zu trauern. Ich weiß das ist Gefühlskalt und ich weiß auch, dass es unmöglich ist nach dieser Ansicht zu leben. Ob es jetzt natürlich oder menschliche Schwäche ist liegt im Blickwinkel des Betrachters. Aber in manchen Dingen bin ich genau das Gegenteil; emotionsvoll (nein, ich kleide mich nicht schwarz). Und mit dieser Gefühlskalten Ansicht habe ich meine Mutter ungewollt zum weinen gebracht und alleine der GEdanke daran lässt mich beim GEdanken, 2 Hand voll Anti Depresiva zu schlucken verweilen...
Wobei ich bei meinem nächsten Problem wäre. Wenn ich meiner Mutter nichtmal sowas erzählen kann, mit wem soll ich dann über Sachen reden die ich nicht meiner Mutter erzählen möchte? Ich habe zwar Freunde doch ich habe keinen Freund mit dem ich über sowas reden könnte.

Auch in Sachen Liebe bin ich ziemlich zurückgeblieben. Zwar ist es meiner Ansicht nach eigenverschulden doch wieso kann ich es nicht anders machen? Ich meine, dass ich noch Jungfrau bin ist nicht das Problem was ich habe. Eher ist es die Tatsache, dass ich noch nie jemanden nicht familjären im Arm hatte. In Fachkreisen nennt man das vermutlich das Ich-will-geliebt-werden-Syndrom nur finde ich keinen der dieses therapiert. Ich würde es gerne ändern nur weis ich nicht wie.
Ich weiß, dass sich der letzte Abschnitt eher anhört als wäre ich in der Pupertät doch ist das nicht so. Und gerade das macht es so schlimm für mich. Ich brauche für alles eine sinnvolle und logische Erklärung und die habe ich in diesem Falle nicht.

Es mag sein, dass ich beim schreiben dieses Textes von meiner femininen Seite geleitet wurde aber ich musste einfach mal den ganzen Scheiss der täglich in meinem Gehirn umherwirbelt rauslassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal sagen würde, dass mich etwas mal innerlich zerfrisst aber dem ist leider so.
Falls das hier normal ist, was ich allerdings nicht denke, dann wünsche ich all denjenigen, welche die gleichen Probleme haben, viel Erfolg beim überwinden derselbigen...

Ich hoffe mir kann jemand ein paar Tips geben...


So long...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann Dir nicht sagen, wie Du die Entscheidung am besten für Dich fällen kannst. Und das ganz einfach, weil ich denke, es ist keine Entscheidungssache. Kann man für sich entscheiden, ob man ein guter Zuhörer sein möchte, emotional mit Einfühlungsvermögen? Kann man entscheiden, dass die Sorgen anderer einem selbst egal sind? Ich kann und konnte es nie. Ich persönlich denke, es sind Charakter- / Wesenszüge, die wir haben oder nicht. Gerade, ob mir etwas egal ist oder nicht, kann ich nicht entscheiden. Wäre dann und wann praktisch, dann würde ich mich an dem einen oder anderen Problem nicht so aufreiben - aber so funktioniert es nicht. So, wie ich es sehe, wirst Du nicht das tun, was Dir mehr Spaß macht; sonder das, was Deine Natur ist.

Ein wenig ist es vergleichbar mit der Trauer um einen verstorbenen Menschen. Du sagst, das bringt nichts - aber niemand entscheidet sich, traurig zu sein. Es ist da und dann müssen wir damit umgehen. Gefühle kann man nicht steuern.

Du denkst viel über Kleinigkeiten nach und verlierst so das Wesentliche aus den Augen? Sind die Kleinigkeiten für Dich vielleicht wichtiger als Du denkst? Wenn sich ein Gedankenkarussel dreht, hilft es oft, die Gedanken aufzuschreiben. So bleibt man erst mal bei dem einen Thema und zwingt sich selbst, die Gedanken zu Ende zu formulieren; kommt so eher zum Abschluss.

Zum Thema "noch nie eine Beziehung" findest Du viele Beiträge im Archiv; daher möchte ich dazu gar nicht so ausführlich antworten. Bevor sich der Wunsch nach ich-will-geliebt-werden erfüllt, findet ich-liebe statt. Tust Du das? Dich selbst und gibt es ein Mädel, dass es Dir angetan hat?

Alles Gute!
Dana