Problem von Anonym - 17 Jahre

An alle, die Probleme mit sich selbst haben

Ich weiß, es gibt Probleme, die kann man nicht so einfach lösen. Ich möchte denjenigen, denen etwas sehr schlimmes passiert ist, auch nicht auf die Füße treten indem ich sage, dass man fast alles durch reden lösen kann. Lösen nicht - aber bessern. Natürlich wird es schwierig, wenn niemand in seinem Umfeld einem zuhört, aber dann macht euch auf und sucht jemanden. Lernt ihn kennen und wenn ihr demjenigen vertraut, dann redet mit ihm. Lasst nichts aus öffnet euch ihm ganz. Berichtet von euren Gefühlen. Sonst kann er euch nicht helfen.
Ich schildere euch jetzt mal meine Geschichte: Ich weiß, dass es verglichen mit anderen Fällen, von denen ich lese, harmlos ist, und doch zeigt es das, was ich sagen will.

Ich war damals 13, fast 14. Es stand eine Klassenfahrt an. Ich hatte schon immer Probleme bei anderen zu schlafen und irgendwann kam der große Knall. Ich konnte schon in der sechsten nicht mit auf die Klassenfahrt. Also in der achten, hab ich sofort gesagt, das gibt nix, ich sag von vornherein, dass ich nicht mitfahre. Das fand ich zwar schwierig, aber ich war so auf meine Angst konzentriert, dass es mir egal war, was die anderen dachten. Man muss dazu sagen, dass ich meine Klasse damals nicht sehr mochte. Sie benahmen sich alle viel älter als ich sein wollte, aber man musste mit dem Strom schwimmen, sonst war man draußen. Ich begann mir eine Mauer zu bauen. Ich denke jeder tut das in gewisser Weise, ich halt so. Nur zuhause war ich so wie ich sein wollte. Ich war damals sehr nachdenklich (bin es heute noch) und fing an, mir selbst Diagnosen zu stellen. Wie alles kam und so weiter. Ich kam jedoch immer zu dem Schluss, dass es halt nicht zu ändern ist. Also, ich wollte nicht mitfahren. Meine Eltern hatten ein Gespräch mit meinen Lehrern. Diese kamen auf die Idee, meine Eltern mit auf die Klassenfahrt zu nehmen. Ich fands erst mal eine ziemlich blöde Idee. Doch nach und nach freundete ich mich damit an. Meine Eltern bekamen Zimmervorschlage ganz in der Nähe. Sie sollten nix mit uns zutun haben, eben nur da sein und nicht 800km weg. Ich war erleichtert, denn ich hatte zum ersten mal, seitdem dieses Problem entstanden war, mit meinen Eltern darüber geredet, und nicht wie üblich, den Kummer in mich hineingefressen. Da stand aber auch noch das Gespräch mit den Klassenkameraden an. Ich erzählte es erst einmal meinen besten Freundinnen, und ich war sehr erstaunt über ihre Reaktion. Ihnen war es eigentlich ziemlich schnurz. Sie haben mir unglaublich Halt gegeben. Dann hab ich es meinen Klassenkameraden erzählt. Immer eine Clique zusammen, dann die nächste. Und ich merkte, dass die Leute, die ich immer als angeberisch und unsympathisch empfunden hatte, eigentlich alle voll nett waren. Klar, wir wurden nicht sofort beste Freundinnen, aber wir wurden eine Gemeinschaft. (Den Jungen hab ich?s nicht erzählt, sie hamms aber auch überhaupt nicht bemerkt.) Es wurde eine tolle Klassenfahrt, ich hab mich pudelwohl gefühlt. Okay, ich will jetzt nichts schönreden, am ersten Abend musste ich zu meinen Eltern,keiner hats bemerkt.
Nach der Klassenfahrt war ich viel beliebter. Klar, ich mochte nicht alle total gern, aber wir warn uns alle näher gekommen.

Was ich damit sagen will: Reden ist schwer und löst Probleme nicht, aber es hilft, eine Lösung zu finden. Und immer euer Leben genießen. Das ist mein Geheimrezept für ein glückliches Leben. Klar ich renn nicht dauernd ?Hurra?-schreiend durch die Gegend. Ich hab auch Probleme und Angst vor Entführungen, aber das ganze wird nicht besser, wenn man nur im Zimmer rumhängt und den ganzen Tag heult. Also alle SVV-ler, Drogen- und Alkoholabhängige: Hört mit dem Scheiß auf, ihr braucht das nicht. Das Leben kann so schön, kämpft darum, dass es so wird. Sucht euch (neue) Freunde und habt Spaß. Und dann, wenn ihr eure Narben seht, seid stolz auf euch, dass ihr es überwunden habt, und fangt nicht wieder damit an. Ihr seid stark und ich bin sicher, dass ihr alle das schaffen werdet.
An alle, die meinen hässlich zu sein: Ich möchte nicht lügen, auch ich finde Leute hässlich. Meiner Meinung nach, gibt es halt Leute, die nicht mit Schönheit gesegnet sind. Aber das ist egal: Wenn ihr einfach euer Leben lebt, so seid wie seid, dann fällt das nicht mehr auf. Natürlich haben hübsche Menschen mehr Selbstvertrauen, weil sie immer von allen Seiten hören, wie schön sie sind. Das kann aber auch zur Hochmut führen. Also vermeintlich Hässliche: Holt euch euer Selbstvertrauen zurück. Keiner hat das Recht es euch wegzunehmen. Und wenn ihr das geschafft habt, dann seid ?hübsch.?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hab Dank und alles Gute!
Dana