Problem von anonym (m) - 22 Jahre

Nur Pech im gesamten Leben

Ich versuche mich kurz zu fassen, aber diese ganzen Probleme erstrecken sich übe mein ganzes 22 Jahre langes Leben. Dies scheint teilweise Schicksal zu sein, teilweise aber auch Schuld meiner Eltern, vor allem meinem Vater, ein sehr gefühlskalter, sturer Mensch. Ich versuche ein paar Kurze Beispiele zu bringen, damit man sich so ungefähr ein Bild machen kann.
Ich bin ein überall beliebter, zuverlässiger Mensch, man beschreibt mich als sehr reif für mein Alter und habe mein Abitur mit 20 gemacht, komme mit allen meinen Mitmenschen super klar.

Aber ich weiß keinen Ausweg mehr, das Leben verfolgt mich mit einer Pechsträhne nach der anderen. Ich bin Einzelkind und Lebe noch bei meinen Eltern. Nach außen wirke ich wie ein ganz normaler Mensch.
Schon als ganz kleines Kind war ich immer anders als die anderen. Ich wurde teilweise mit für mich schweren Strafen und öfters mit Schlägen mit Gürtel und der Hand auf den Hintern erzogen. Ich habe viel geweint und fühlte ich als damals schon sehr ungerecht behadelt. Ich musste immer voll und ganz nach den Vorstellungen meiner Eltern, vor allem denen meines Vater leben.
Z.B. wenn auf einer Geburtstagsfeier in der Verwandschaft die anderen Kinder im Sand gespielt haben musste ich zuschauen und durfte mich nicht schmutzig machen, wie die anderen. Hab ich es dann doch mal gewagt musste ich kurzerhand zur Strafe den Rest des Abends im Auto verbringen und mich langweilen. Oder als ich mit etwa 5 Jahren gerade vom Spielplatz nach Hause gelaufen kam weil ich aufs Klo musste, es aber bis dahin nicht mehr ganz ausgehalten habe, hatte ich zur Strafe gleich wieder Schläge vor Ort bekommen. Wir hatten einen Teich mit Schildkröten, eine davon hatte eine kleine Beschädigung am Panzer. Anstatt zum Tierarzt zu gehen, legte mein Vater diese vor das Auto und fuhr sie absichtlich tot.
In der Wohnsiedlung damals hatte ich entfernungsbedingt nicht ganz so viele Freunde. Mein Vater hat sich aber nie so richtig intensiv um mich gekümmert, Gesellschaftsspiele musste ich immer mit meiner Mutter spielen.
Wir hatten dann aber einen Hund, den ich ganz in mein Herz geschlossen hatte und der mich von uns drei Familienmitgliedern am liebsten mochte. Weil wir aber in ein eigenes neu gebautes Haus gezogen sind, haben meine Eltern meinen besten Freund, den Hund verkauft, weil er angeblich nicht ins neue Haus gepasst hätte. Das war mein erstes grundlegend schwerer Fall in meinem Leben. Ein Jahr nach dem Umzug hatten meine Eltern aber doch wieder einen neuen Hund gekauft?
In der neuen Umgebung hatte ich viele Freunde gefunden. Ich war zu der Zeit 10 Jahre alt. Mein Vater ging mit unserem neuen Hund in eine Hundeschule, er wollte es aber nie, dass ich ihn zum zuschauen begleite. Auch sonst hatte ich nie ein so gutes Verhältnis zu ihm. Ich bekam auch immer viele Verbote, welche meine Mutter manchmal etwas entkräften konnte, aber generell hat mein Vater seine Vorstellungen immer als richtig erachtet und diese auch durchgesetzt, egal ob andere diese als richtig oder falsch angesehen hatten. In den nächsten Jahren bekam ich viele Verbote und Einschränkungen, weil ich ja nicht immer so hören wollte, wie mein Vater es gern hätte.
Auch wenn es darum ging, was meine Freunde alles durften, ich durfte es meistens nicht! Deshalb hab ich mich über seine Einschränkungen auch immer hinweg setzen wollen, um wie meine Freunde zu sein, aber er wollte das nie verstehen. Trotz dieser Einschränkungen habe ich immer sehr gute Noten in der Schule gehabt, wofür mich meine Eltern auch lobten.
Als ich dann irgendwann 16 Jahre alt war ging ich freiwillig in den Schulferien in verschiedenen Firmen arbeiten um mir etwas Geld zu verdienen, während meine Freunde ihre Ferien im Schwimmbad verbrachten. Von diesem Geld durfte ich mir aber nur nach vielen heftigen Streitgesprächen irgendetwas für meine Hobbies kaufen, obwohl wir keinerlei finanzielle Probleme gehabt hatten und ich das arbeiten ja auch hätte sein lassen können. Dabei war ich immer ein sparsamer Mensch und hatte mein Taschengeld und Geldgeschenke immer gespart, während andere sich etwas dafür gekauft haben.
Auch sonst hatte ich mit meinen Eltern wirklich sehr sehr viel Streit wegen den lächerlichsten Dingen. Ich war so oft am Boden zerstört und sah keinen Ausweg mehr, dass ich einmal von zu Hause weggelaufen war und irgendwann über Selbstmord nachdachte. Es ging sogar so weit, dass meine Eltern mich zu einem Kinderpsychologen gebracht haben, obwohl ich zu einem ?Erwachsenen?-Psychologen wollte! Der Kinderpsychologe hatte mehrere Gespräche mit meinen Eltern allein und viele mehrere mit mir unter vier Augen.
Irgendwann wurde es mir aber zu lächerlich diesem Menschen meine ganzen Probleme zu erzählen und immer nur ein ?Ja? und ?Amen? zu hören. Ich wollte das ganze beenden und als er mich fragte, ob ich immer noch Selbstmordgedanken habe, hatte ich einfach gelogen und gesagt, dass ich nun mit der Gesamtsituation klar kommen würde?
Trotz vieler familiärer Probleme hatte ich meine Schulleistungen durch die Probleme niemals negativ beeinflussen lassen. Wie ich das so strickt trennen konnte, bleibt mir aber bis heute noch ein Rätsel. Ich war immer fleißig, fast schon verbissen (z.B. Vokabeln lernen). Schule führte ich aber in Eigenregie, also meine Eltern mussten sich keine Sorgen machen, da ich von selbst meine Hausaufgaben gemacht habe.
Mit 14 Jahren in der Schule hatte ich mich das erste Mal richtig in ein Mädchen verliebt. Das ging mehrere Jahre so, habe mich aber nie getraut sie daraufhin anzusprechen. Ich wusste von anderen, dass sie die ganze Zeit über auch in mich verliebt war. Ich habe sie schon fast vergöttert, sie war die ganzen Jahre quasi der Mittelpunkt in emien Leben und wir haben auch ab und zu etwas zusammen unternommen.Aber als ich ihr dann per Brief meine Liebe endlich gestanden hatte, erfuhr ich von ihr, dass sie seit kurzer Zeit in einer Beziehung war. Obwohl sie auch in mich verliebt war, hatte sie sich einen anderen geschnappt. Da brach für mich nach Jahren des verliebt seins eine Welt zusammen. Etwa ein Jahr lang konnte ich mich zu keinem anderen Mädchen mehr hingezigen fühlen, so schwer war für mich diese Erfahrung.
Während die familiären Probleme weiter anhielten, hatte ich mich mit 18 in ein anderes Mädchen aus meinen Jahrgang verliebt. Dies ging wieder zwei Jahre lang und ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr aufgebaut. Ich merkte, dass sie auch tieferes Interesse an mir hatte, und auch diese ?zufälligen? Körperkontakte wurden mit der Zeit immer mehr. Aber wir waren auch beide wieder mal sehr schüchtern. Am Ende der Schulzeit hatte ich auch bei ihr endlich getraut meine Liebe ihr gegenüber zu gestehen. Das Ergebnis war wieder mal ein Korb, sie fühlte sich zwar zu mir hingezogen, könnte aber diese Liebe nicht zulassen, weil sie aufgrund negativer Erfahrungen in der Vergangenheit Angst hätte, wieder verletzt zu werden. Die Enttäuschung war dementsprechend wieder sehr groß!
Mittlerweile war ich zu diesem Zeitpunkt schon 20 Jahre alt und hatte bis dato noch nie eine Freundin gehabt, geschweige denn ein Ansatz davon mal da gewesen wäre, obwohl ich nicht schlecht ausschaue und bei meinen Mitmenschen beliebt bin. Zum Glück wurden die familiären Probleme etwas weniger, aber ich hatte trotzdem mit 20 Jahren immer noch viele Situationen, die mich schon so seelisch fertig gemacht haben, dass ich immer noch sehr oft weinen musste! Von meinen privaten Problemem wusste bisher aber niemand etwas und ich ließ mir das auch nie anmerken!

Ich hatte schon seitdem ich denken konnte, erst richtig aber etwa mit 17, einen sehr großen Berufswunsch. Ich wollte Pilot werden. Auf dieses Ziel habe ich hin gearbeitet, dementsprechend auch meine Leistungskurse und Prüfungsfächer ausgewählt und mich in den nächsten Jahren mit viel Fachliteratur schlau gelesen. Nach der Zeit bei der Bundeswehr, welche mir sehr gut getan hatte, um auf andere Gedanken zu kommen, hatte ich mit 21 Jahren meine Einladung zu den Fähigkeitstests bei einer sehr großen deutschen Airline bekommen. Diese Tests hatte ich mit Bravour bestanden, war also als Pilot geeignet und bekam einige Zeit später auch die nächste Einladung, zur Psychologischen Begutachtung, also Gruppen-Streitgespräche mit anderen Bewerbern, Einzelstreitgespräche mit Psychologen usw.
Diese Tests habe ich auch alle - zu meiner eigenen Verwunderung ? als einer von 5 von ehemals etwa 80 Mitbewerbern hervorragend bestanden, woraus ich das Fazit gezogen habe, dass ich trotz diesen schweren Jahren mit meinen Eltern und den negativen Erfahrungen mit dem Verliebtsein, immer noch einen kühlen Kopf nach außen hin bewahrt habe und demnach noch ein guter Mensch bin. Leider habe ich in dem abschließenden Einzelinterview den Herrschaften wohl zu lang auf ihre Fragen geantwortet, weshalb ich das Interview nicht bestanden hatte? Da brach für mich erneut eine Welt zusammen, gerade weil es an so Kleinigkeiten gescheitert war und ich doch so weit gekommen war. Ich dachte, endlich einen Lichtblick zu erhalten und einen Preis für die ganzen Bemühungen die letzten Jahre?
Ich fühlte mich aber bestätigt, schöpfte Mut und bewarb mich bei einer anderen sehr bekannten deutschen Airline. Hier habe ich erneut alle Tests bestanden. Die Hoffnung war wieder sehr groß! Anschließend folgte nach einiger Zeit eine flugmedizinische Untersuchung. Ich scheiterte an den Sehtests, habe eine Farbsehschwäche, weshalb ich keine Flugtauglichkeit erreichen kann. Auch bei mehreren Ausnahmetests scheiterte ich. Ich reiste für weitere Tests mehrmals ins Ausland aber habe alle nicht bestanden.
Die Hoffnung war endgültig dahin und mein Lebenstraum war geplatzt. Ich war sehr depressiv und verstand die Welt nicht mehr. Irgendwann rappelte ich mich aber wieder auf und entschloss mich zu einem Studium. Dies war mittlerweile Anfang dieses Jahres, da sich die ganze Fliegerei-Geschichte sehr lange hingezogen hatte. Habe viel Zeit verschwendet für die Erkenntnis, medizinisch fluguntauglich zu sein!
Da die Zeit aber recht knapp war, entschied ich mich, das Studium um ein halbes Jahr zu verschieben, um mehr Planungszeit und einen wieder klaren Kopf zu bekommen. Da meine Freunde alle schon in einer Ausbildung oder im Studium überall in der Bundesrepublik verstreut waren, hatte auch nicht mehr so die Möglichkeit, mich mit denen zu treffen und neue Menschen kennen zu lernen, weil ich zwischenzeitlich selbst am jobben war. Da ich im realen Leben bisher auch keinen Erfolg hatte, endlich mal eine Freundin zu bekommen, versuchte ich schon seit längerer Zeit mein Glück im Internet bei diversen Singlebörsen und Life-Communities. Ich hatte da zu Anfang auch eine passende Partnerin gefunden. Wir waren uns sehr sympathisch und hatten viele Gemeinsamkeiten. Sie wollte mehr von mir und wir haben uns schließlich auch getroffen und einen schönen Tag zusammen verbracht. Auch danach haben wir wieder viel geschrieben und sie wollte sich wieder mit mir treffen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir beide ineinander schon ein wenig verliebt. Dann musste sie aber beruflich für drei Wochen weg und ich schrieb ihr in der Zeit nur zwei SMS um mic nach ihr zu erkundigen, welche sie beide nicht beantwortete. Wieder zurück sprach ich sie darauf an und sie meinte, ich würde klammern, weil ich ihr SMS geschrieben habe. Dabei waren es doch nur zwei Stück innerhalb von drei Wochen!
Jedenfalls war die Sache erledigt, anscheinend hat sie mich nur verarschen wollen. Meine Enttäuschung war ein weiteres Mal wieder sehr groß, zumal wir uns mittlerweile übers Internet und durch die Dates ein paar Monate gekannt haben.
Ich hab nach einer Zeit der Pause dann aber weiter im Internet geschaut und nach und nach ein paar Interessante Frauen kennen gelernt. Anscheinend wollten diese aber alle nur Bestätigung, hatten kein Interesse oder haben mich nur verarschen wollen.
Ich finde jedenfalls im echten Leben und im Internet einfach keine Partnerin, obwohl niemand von denen mein Privates Leben mit den schlechten Erlebnissen gekannt hat! Dabei bin ich gar nicht so wählerisch, aber anscheinend verfolgt mich auch in der Liebe nur noch das Pech!
Ich habe mittlerweile nur noch wenige Freunde, weil fast alle irgendwo in der Ausbildung weit entfernt stecken und verbringe die meisten Wochenenden allein zu Hause. Richtig unter Leuten in bin ich eigentlich nur noch neben der Arbeit am Wochenende bei meinem Verein.
Weiherhin haben sich im Frühjahr diesen Jahres meine Eltern getrennt. Schuld daran ist unter anderem auch die Tatsache, dass mein Vater ein paar Jahren regelmäßig fremd gegangen war. Meine Mutter ist ausgezogen und ich wohne in unserem Haus noch Widerwillens mit meinem Vater. Aber da das Haus verkauft wird und auch er ausziehen muss, ich außerdem in Uni-Nähe eine Unterkunft brauche, werde ich allein wohnen, also zu keinem meiner Elternteile ziehen. Außerdem gibt es auch heute noch viel Streit, so dass ich endlich mal meine Ruhe haben möchte in meinen eigenen vier Wänden, gerade während des Studiums! Durch die Trennung ist jetzt aber das Geld knapp und es sieht so aus, dass ich das Studium aus finanziellen Gründen vielleicht doch nicht beginnen kann, weil ich eine Wohnung bräuchte und mir Bafög leider nicht zusteht.


Ich bin echt am Ende. Alles, was ich sehr ausdauernd versucht habe, zu erreichen, ist gescheitert. Selbst studieren kann ich vielleicht nicht mehr. Meine Zukunft ist im Eimer, habe innerhalb der letzten Jahre schon oft an Selbstmord gedacht. Mein Schicksal will es offenbar einfach nicht, das ich endlich mal irgendetwas schaffe.
Zudem dieser ganze Psychostress die ganzen Jahre mit meinen Eltern, der sehr viele Narben au meiner Seele hinterlassen hat! Übrigens sind meine Eltern, vielmehr mein Vater auch mit fast der gesamten Verwandtschaft zerstritten. Ich sehe einfach keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich habe mich immer wieder aufgerappelt und weiter versucht, etwas aus meinem Leben zu machen, aber ich habe nur Pech, überall. Ich weiß nicht mehr, wohin und was ich machen soll, es ist für mich einfach aussichtslos! Ich bin der einzige aus meinem Schuljahrgang, der noch keine Ausbildung irgendeiner Art begonnen hat. Und die Zeit läuft immer weiter.

Was soll ich machen? Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben und habe auch keine Energie mehr, etwas zu bestreiten, was ich wahrscheinlich sowieso aufgrund meines Pechs nicht erreichen werde.
Ich weiß nicht, ob das alles so gut rüberkommt in der Kürze, obwohl ich schon sehr viel geschrieben habe. Wenn ich das und vieles mehr aus meinem Leben ausführlich darlegen müsste, könnte ich ein dickes Buch schreiben. Deshalb glaube ich auch nicht, dass mir ein Psychologe oder sonst wer ? Aufgrund der Komplexität meines schwierigen Lebens ? wirklich helfen kann.
Aber vielleicht weiß ja doch jemand Rat, so dass ich vielleicht auch irgendwann mal Licht am Ende des Tunnels sehen darf?!?
Danke an alle, die die Ausdauer gehabt haben, den gesamten Text bis hier her zu lesen!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich kann verstehen, dass Du Dich wie vom Pech verfolgt fühlst. Streit und Kämpfe im Elternhaus, der Berufstraum geplatzt, die Liebe wollte noch nicht funktionieren und vielleicht noch der eine oder andere Rückschlag, den Du hier nicht erwähnt hast.

Meine Schwester sagt oft und gerne "rückblickend hat alles seinen Sinn" - und oft denke ich daran und auch daran, wie recht sie damit hat. Vielleicht wirst Du eines Tages einen Beruf haben, der Dich voll und ganz ausfüllt und dann weißt Du, warum das Schicksal den Piloten verhindert hat. Zu solchen Gedanken und Dingen hat nicht jeder einen Zugang, ich weiß - aber es hilft.

Zurückblicken kann man aber eben nur, wenn man auch weitergeht. Wenn D jetzt aufgibst, wirst Du nie erfahren, wo das Glück noch auf Dich wartete. Das ist etwas, was mir persönlich Angst machen würde. Etwas verpassen, ausschlagen, wegwerfen ist m.E. kein gutes Gefühl.

Du glaubst nicht, dass ein Psychologe Dir helfen kann? Ich denke es schon. warum traust Du keinem zu, Dir helfen zu können? Warum traust Du einem Psychologen nicht zu, das Problem zu begreifen und Dir helfen zu können, wie der Kraft für Dein Leben zu haben? Und ist es nicht immer den Versuch wert; Chancen vergeben ist gar nicht so schwer...

Alles Gute!
Dana