Problem von Nicole - 17 Jahre 15.10.08

Ich fühle mich einsam

Hi,
mein Problem trage ich schon seit einiger Zeit mit mir herum. Nur wird es in letzter Zeit immer schlimmer. Ich sitze so oft abends zu Hause und weine mich in den Schlaf, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Angefangen hat es schon vor zwei oder vielleicht sogar drei Jahren. Ich hatte bis vor etwa einem Jahr kaum Freunde, mit denen ich etwas unternommen habe. Ich habe mich sehr oft einsam gefühlt, mir einen Freund gewünscht und ich habe auch sehr darunter gelitten, dass ich mir in meiner Familie dauernd dumme Witze darüber anhören durfte.
Vor etwa einem Jahr, als ich meine Ausbildung angefangen und Freunde gefunden habe, ist es besser geworden. Ich bin öfter weggegangen und durch den Abstand ist auch der Kontakt zu meinen anderen Freunden besser geworden. Die dummen Kommentare sind besser geworden, ich habe viele neue Leute kennen gelernt und meine Freunde, die ich dort gewonnen habe, sind einfach die Besten, die ich mir wünschen kann.
Aber seit einigen Wochen ist es wieder ganz schlimm geworden. Wenn ich abends allein zu Hause sitze, geht es mir total mies und ich mache mir selbst Vorwürfe, dass ich den Abend ja besser nutzen könnte, vielleicht Jemanden kennenlernen könnte, statt zu Hause zu sitzen. Aber genau diese Gefühle, die mich so runterziehen, sorgen auch dafür, dass ich gar nicht weg will. Einerseits werfe ich mir vor, dass ich nur zu Hause sitze, aber psychisch geht es mir so mies, dass ich auch eigentlich gar keinen Antrieb habe, wegzugehen. Anfangs war es ja wirklich nur so, wenn ich allein zu Hause war, aber mittlerweile geht es mir sogar sehr oft so, wenn ich mit Freunden feiere. Vielleicht liegt es auch daran, dass in meiner Clique alle einen Freund haben und generell schon Erfahrungen haben und sich deshalb darüber austauschen oder auch einfach Jemanden haben. Ich hingegen hatte noch nie eine Beziehung, habe noch keine Erfahrungen gesammelt, nicht mal meinen ersten Kuss hatte ich. Ich persönlich finde es nicht unbedingt schlimm, aber oftmals fühle ich mich in der Gruppe einfach so einsam und allein gelassen.
Ein weiterer Grund ist, dass ich mir über meine Sexualität nicht ganz schlüssig bin, sprich ob ich vielleicht lesbisch bin. Daher bin ich auf Parties auch immer sehr verunsichert. Letztens zumd Beispiel war ich mit einer Freundin beim Tanz hier im Ort und die ganze Zeit meinte sie, los, dir muss doch einer von denen gefallen, ich geh mit dir hin und wir fragen sie, ob sie Lust habe zu tanzen. Ich weiß selbst nicht, was da los ist. Einerseits möchte ich eine Beziehung und ich versuche auch zusätzlich über's Internet, leute kennen zu lernen, dies beschränkt sich allerdings auf Frauen. Naja, aber sobald wir abends mal ausgehen und ich die Chance habe, vielleicht wirklich mal einen Jungen kennen zu lernen und zu schauen, kriege ich total kalte Füße, es geht mir total dreckig und am liebsten würde ich rausrennen und mich zu Hause verkriechen. Und wenn mich meine Freunde dann auch noch dauernd fragen, macht es das auch nicht leichter. Am besten sollten sie mich einfach mit dem ganzen Kram in Ruhe lassen und sich um ihre eigenen Beziehungen kümmern, statt sich in mein Liebesleben einzumischen.
Oh man, aus dem einen Problem sind jetzt quasi zwei geworden. Einmal meine Einsamkeit, obwohl ich eigentlich tolle Freunde habe und am Wochenende auch oft weggehe, daher verstehe ich das nicht. Und dann dieser ganze Mist mit dem verliebtsein.
Ich hoffe, ihr blickt in dem ganzen Wirrwarr irgendwie durch, es wäre schön, wenn ihr antworten würdet.

Ganz liebe Grüße,
Nicole