Problem von Anonym - 30 Jahre

Hilfe, meine Nichte ist außer Kontrolle

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

wie der Titel bereits sagt, haben wir in unserer Familie enorme Probleme mit meiner Nichte. Diese ist 20 Jahre und hat einen 2-jährigen Sohn. Alles fing eigentlich schon in ihrer Schwangerschaft an. Wie wir (allerdings erst im nachhinein) erfahren haben, hat sie während der Schwangerschaft gekifft. Nachdem sie ihr Kind geboren hatte (mit dem Vater des Kindes war sie bereits während der Schwangerschaft nicht mehr zusammen), war sie überhaupt nicht glücklich. Wir hatten den Eindruck, dass sie Schwangerschaftsdepressionen hatte und bis heute keinen richtigen Bezug zu ihrem Kind hat. In den ersten drei Monaten versorgte meine Schwester (also die Mutter meiner Nichte) den Kleinen. Meine Nichte lies sich ab und zu mal blicken, mehr aber auch nicht. Danach ist meine Schwester umgezogen, woraufhin meine Nichte mit ihrem neuen Freund das Kind versorgen sollte (ist ja schließlich die Mutter). Dies ging einige Zeit mehr oder weniger gut, bis meine Schwester ihre Tochter besuchte und über den Zustand der Wohnung entsetzt war, woraufhin sie den Kleinen mitnahm. Heute lebt der Kleine bei meiner Schwester. Das Problem ist, dass sie ihn gerne zur Mutter geben würde, aber dies aufgrund des Zustandes der Mutter nicht gut wäre. Meine Nichte ist nämlich drogenabhängig, hat Borderlinesyndrom und bereits mehr als einen Suizidversuch hinter sich gebracht. Zudem ist sie mit einem Kerl zusammen, welcher sie schlägt, welcher unseren Erachtens auch Schuld ist, dass sie so verwahrlost ist und welcher bereits mehr als einmal im Knast war. Meine Nichte hat bereits eine Entgiftung hinter sich gebracht, danach war sie bei der Drogenberatung und sollte zur Therapie. Sie will nicht. Der behandelnde Arzt sagte, sie müsse unbedingt von ihrem FReund weg. Sie will nicht. Sie rennt ihm sogar noch hinter her. Für ihn hat sie ihr eigenen Kind stehen lassen. Momentan ist sie mal wieder bei meiner Schwester und macht nur Terror. Meine Schwester sagte zu ihr, sie solle hierher ziehen, aber ohne den Freund und eine Therapie machen. Sie hört nicht. Sie geht sogar soweit, meine Schwester anzuschreien, zu beleidigen und zu ihr zu sagen, dann steck das Kind doch in ein Heim. Meine Schwester ist völlig überfordert. Von den tollen Psychiatern müssen wir uns sagen lassen, wir sollen unsere Nichte nicht unter Druck setzen und das Kind sowie die Situation meiner Schwester wären zweitrangig. Für das Kind ist ja schließlich gesorgt. Meine Nichte nimmt sich das Gerede an und entschuldigt alles mit Syndromen und wenn wir sie weiter unter Druck setzen (wir möchten einfach nur das sie sich um ihr Kind kümmert), sie wieder Drogen nimmt, was sie ja auch getan hat. Nun ist meine Schwester soweit, die Pflegschaft für den Kleinen zu beantragen. Zudem wurde ihr empfohlen, ihre Tochter entmündigen zu lassen und ihr einen Betreuer an die Seite zu setzen.

Hätte sie vielleicht einen Rat, was man in dieser völlig verfahrenen Situation noch tun kann.

Vielen Dank.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ganz ehrlich? Ihr habt so viele Fachleute um euch -Psychologen, Drogenberatung, Jugendamt, Therapeuten usw- dass ich mich da mit meinem kleinen Halbwissen gar nicht zwischenschalten möchte. Was soll ich wissen und erkennen, was Ratschläge der Fachleute übersteigt? Sicher kann ich auch verstehen, dass die Situation unbefriedigend ist - aber einen leichteren Ausweg kann ich leider nicht erkennen.

Was ich dennoch sagen möchte (auch wenn ich damit ins Horn der Therapeuten blase, was Dir gar nicht gefallen wird): Ihr möchtet, dass sie sich um ihr Kind kümmert. Ein verständlicher Wunsch. Aber Deine Nichte kann es nicht. Er verlangt und erwartet etwas, was sie, so wie ihr Leben heute aussieht, nicht geben kann. Das ist etwas, was ihr auch annehmen müsst.

Alles Gute!
Dana